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Passagen von Giselher Quast 1991 und zusammengestellt von schuessi

Fast 100 000 Besucher jährlich lassen sich von diesem großen Sakralbau und Kunstdenkmal anziehen.

Die Ausstattung und Kunstwerke im Dom anzusehen:

  • Die antiken Säulen im Hohen Chor und Remter

  • Der Taufstein.

  • Das Grab Kaiser Ottos des Großen im Hohen Chor.

  • Der Osterleuchter vor dem Hauptaltar.

  • Die Bronzegrabplatten im Chorumgang.

  • Die Kapitelle des Chorumganges

  • Die Gewändefiguren im Hohen Chor.

  • Der schwarze Mauritius im Hohen Chor.

  • Die heiligen Katharina im Hohen Chor.

  • Das Herrscherpaar in der sechszehneckigen Kapelle.

  • Die klugen und törichten Jungfrauen am Nordquerhausportal.

  • Maria mit Kind

  • Das Chorgestühl

  • Der Lettner

  • Der Alabaster-Mauritius in der Ernstkapelle

  • Die Ernstkapelle

  • Die Kanzel

  • Das Magdeburger Mal von Ernst Barlach im nördlichen Querhaus

  • Das Lebensbaum-Kruzifixen am Hochaltar
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    Blick von der Johanniskirche

    Kein anderer deutscher Dom empfängt den Besucher in solcher freien Weite seiner lichtdurchfluteten Schiffe.
    Noch heute erhebt er sich als Wahrzeichen gewaltig über die Stadt, aus derem engen Häusergewirr er einmal aufstieg in eine Höhe, die Menschen schwindelig machte, mit einem Reichtum an Altären, Skulpturen und Reliquien und seiner Farbigkeit an Wänden und in Fenstern.

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    Gotisches Deckengewölbe

    Reformation, Kriege und Restaurierungen haben dem Dom alles genommen, was er an bunter Mittelalterlichkeit besaß, und ihm jede einsame Monumentalität gegeben, die er in seiner hellen Steinsichtigkeit bis heute besitzt.

    Unzerstörbar ist sein Ruhm als Grabstätte des ersten deutschen Kaisers, die als erster gotischen um auf deutschem Boden und als größter Sakralbau des östlichen Deutschlands.

    Wer vor dem Dom tritt, findet das große Westportal verschlossen. Wie im Mittelalter, wo es nur zu hohen kirchlichen Festen und Prozessionen geöffnet wurde, kann man es heute noch zu Feier der heiligen Osternacht oder zu Bischofseinführung durchschreiten.

    Vor unseren Augen öffnet sich der Weg und Raum.

    120 m führt der Weg in die Tiefe: der große Rhythmus der Arkaden und Pfeiler.
    32 m steigt der Raum in die Höhe.

    Am großen schmiedeeiserne Gitter anfangend führt der Weg zur ersten Station ,dem Taufstein, der schon im Kaiserdom Ottos des Großen gestanden hat.
    Das Langschiff ist der Raum der Gemeinde, die es sich hier schon immer zum Gottesdienst versammelt hat. Die zwölf Pfeiler des Mittelschiffes, die die Apostel versinnbildlichen, weisen darauf hin ,welche Apostolische Überlieferung die Gemeinde trägt.

    In der Reformation hier errichtet, steht hier die Domkanzel . Heute bilden Kanzel und Litargiealtar das gottesdienstliche Zentrum des Domes.

    Wo Lang- und Querschiff sich kreuzen, bildet die Gestalt des Kreuzes den Grundriss des Dominnenraumes. Hier endete im Mittelalter der Raum der Gemeinde, die nicht durch die Lettnerpfortnen betreten durfte. Der Hohe Chor war den Geistlichen vorbehalten.


    Wer heute durch die Lettnerpforten tritt, steht dem Allerheiligsten der mittelalterlichen Kathedrale. Der Hohe Chor ist mit seinen Säulen und Heiligen und dem reichgeschnitzten Gestühl ist noch immer der bedeutendsten Raum des Domes.
    Sieben Stufen führen zum Hochaltar hinauf. Im Mittelalter durften nur der Erzbischof und seine Beauftragten an ihm zelebrieren.

    Das Chorhaupt hinter dem Hochaltar öffnet sich wie ein Portal zur Ewigkeit: Säulen und Heilige sind die Portalelemente, der Kranz der Märtyrer, die Gemeinschaft der Heiligen verbindet den Betrachter unten mit den schon Erlösten.

    Wer immer den Dom betritt, wird vor die Frage gestellt, die am Paradiesportal mit den klugen und törichten Jungfrauen in Stein geschrieben ist:

  • Wie sieht dein Leben, wie sieht dein Glaube aus?

  • Welches Ziel hat dein Lebensweg?

  • Wirst du im Buch des Lebens stehen?


  • Und diese Frage weist zeichenhaft zurück zu den Türmen des Domes, die wie zwei Finger zum Himmel weisen und deren nur der nördliche, auf dem Domfelsen gebaute, die Kreuzblume trägt,
    während der auf dem Erdreich stehende und völlig hohle Südturm nie seine volle Gestalt erhielt.

    Der Dom in der Geschichte (von Reinert Winkler)

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    Innenhof vom Remtergang


    Die Geschichte des Domes wie der Stadt geht weit zurück zu den Anfängen deutscher Geschichte.
    Im Jahre 805 wird im Diedenhofer Kapitular Karls des Großen das Fränkische Grenzkastell "MAGADABURG" erstmals erwähnt.

    Wie Grabungen ergaben, lag diese Befestigung, später zum Königshof ausgebaut, auf dem Domfelsen im Bereich des heutigen Domplatzes.
    Dieser Hof wurde Hochzeitsgeschenk," Morgengabe", als der junge Otto, Sohn des sächsischen Herzog Heinrich I., die englische Prinzessin Editha heiratete.
    Hier lebte er häufig, in einer der größten und wichtigsten ottonischen Pfalzen; hier stiftete er im Jahre 937 das Benediktinerkloster, das dem heiligen Mauritius, dem "unbesiegbaren Streiter Christi" geweiht wurde, dessen Verehrung er schon von seinem Vater übernahm und er später mit dem Anschluss Burgunds, dessen Kronkleinodien in Sankt Maurice aufbewahrt wurden, zum Reichsheiligen erhob.

    Hl. Mauritius 1240

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    Schutzheiliger mauricius

    In der Klosterkirche wurden 946 die Königin Editha beigesetzt und wenig später, nach 955, entstand über ihrem Grab die erste Dombau.

    In der Krypta dieses Domes fand im Jahre 973 die erste deutsche Kaiser Otto I., der Große schon zu Lebzeiten genannt, neben ihr in seiner wichtigsten Gründung seine letzte Ruhe.

    Herrausragende Erzbischöfe haben im ottonischen Dom residiert. Die erste im Amt war Adalbert I. von Trier, Freund und Berater des Kaisers.

    Im zwölften Jahrhundert sind vor allem der heiligen Norbert von Xanten zu nennen, Gründer des Ordens der Prämonstratenser, und Wichmann von Seeburg, der zum Urheber des "Magdeburger Rechts" wurde und in Mittel-und Osteuropa weite Verbreitung fand und andere Stadtrechte nachhaltig beeinflusste.

    Vom ottonischen Dom sind Teile der Ausstattung erhalten geblieben, Reste einer Krypta und andere Fundamente wurden inzwischen ergraben, auch die Grundmauern der großen Palastanlage der ottonischen Pfalz.
    Im Jahre 1207 brach in der Stadt ein Brand aus, der auch auf den Dom übergriff und ihn schwer zerstörte. Der Erzbischof ließ die Mauern abbrechen. Er entschied sich für einen völligen Neubau. Größer und prächtiger, auch etwas in der Achsrichtung verschoben, soll die neue Kathedrale entstehen.
    Ab 1209 legte man im Osten den Grundstein des Hohem Chores. Zum ersten Mal in Deutschland wurden so die neue "gotische Idee" verwirklicht.

    Allerdings wurden in den ersten Baujahren fast rein traditionelle romanische Bauformen errichtet. Gewaltige, wuchtige Bündelpfeiler, tragendes Mauerwerk mit eingesparten Fensteröffnungen und halbrunden Bögen wurden errichtet. Die bewährten Kreuzgradgewölbe aber wurden mit neuartigen, noch funktionslosen "gotischen Schlusssteinen" versehen. bald darauf entstanden die typischen Kreuzrippengewölbe der Gotik in den Seitenschiffen des Langchores.

    Es kam in der Folgezeit bald zu Unterbrechungen und Planwechseln; mit neuen Bauhütten und ihren Meistern kamen immer neue Kenntnisse, Erfahrungen und Anregungen.
    Im weiteren Verlauf des Baugeschehens ist dann um 1260 der Hohe Chor gewölbt und geweiht worden.
    Steile, schlanke Pfeiler tragen den Bau. Dazwischen schmale, spitzbogige Fenster.

    Im Hohen Chor wurde 13. Jahrhundert ein beispielloses Figurenprogramm geschaffen, es wurde eine neue Reichskathedrale über dem Grab Otto I. geformt und dazu verwendete man hierzu dessen " Antike Säulen", die das Kaisergrab flankierten und das Chorhaupt schmücken. Auf die Säulen lässt er die Figuren eines schon fertig gestellten Portals stellen, Heilige und Märtyrer.
    Der Bau der Osttürme wurde als nicht mehr zeitgemäß eingestellt; sie sind unvollendet geblieben.Die einschneidendste Änderung erfolgte aber beide Weiterführung des Dombaus nach Westen. Die Seitenschiffe wurden fast um das Doppelte an Breite und Höhe erweitert; sie wurden dem Hauptschiff nahezu ebenbürtig.
    Weitgespannte Arkaden verbinden die drei Schiffe zu einem lichten Raum .

    Nach 1274 kam der Bau wohl längere Zeit zum Erliegen. Unter dem neuen Erzbischof Otto von Hessen wurde wieder am Dom gearbeitet. Der Remter wurde errichtet, auch er mit antiken Säulen und Kapitellen des ottonischen Domes ausgestattet.
    Am Nnördlichen Querschiff entstand die fein gearbeitete Paradiesvorhalle vor dem neuen Portal, dass die Statuen der klugen und törichten Jungfrauen aus dem 13.Jahrhundert aufnimmt.
    Auf den Türmen wurde 1520 die Kreuzblume auf dem Nordturm aufgesetzt, krönender Abschluss 311 Jahre nach der Grundsteinlegung.

    Der Südturm, der nicht auf den Domfelsen steht, sondern im Erdreich gegründet wurde und ohnehin leichter gebaut ist, hat wahrscheinlich aus statischen Gründen nie eine Kreuzblume erhalten.

    Kurz nach Vollendung des Domes greift der Reformation Luther's auch auf Magdeburg über. Luther predigte 1524 der Johanneskirche, kurze Zeit später treten die Stadtkirchen zum evangelischen Glauben über.
    Das Domkapitel jedoch liegt noch bis zum Tode Albrechts, 1546, der Reformation verschlossen. Die Reliquien und Kostbarkeiten wurden vorsorglich in die Moritzburg bei Halle gebracht.
    Nach dem Tode Albrechts löst sich das Domkapitel fast auf; ein neuer Erzbischof wird im Amt nicht mehr bestätigt, der Dom vom Rat der Stadt geschlossen.
    Dann aber treten die verbliebenen jüngeren Domherren zum evangelischen Glauben über, und am ersten Adventssonntag 1567 wird der erste evangelische Predigtgottesdienst im Dom gehalten. Das Gebiet des Erzstifts kommt unter weltlicher Verwaltung.

    Als Hochburg der Reformation kann die Stadt im Schmalkaldischen Krieg noch einen Angriffen und Belagerung der kaiserlichen Armee standhalten, aber im Dreißigjährigen Krieg ist dann ihr Schicksal besiegelt.
    Am 10. Mai 1631, nach wochenlanger Belagerung, dringen in einem letzten verzweifelten Generalsturm die kaiserlichen Truppen der katholischen Liga unter dem General Tilly in die Stadt ein.
    Letzter Widerstand der Belagerten wird rau gebrochen. Brände brechen aus, und die wenigen Stunden wird eine der größten und schönsten Städte Europas völlig vernichtet.
    Etwa 30 000 Einwohner wurden niedergemetzelt. Eine einzige größere Gruppe Magdeburger überlebte des Grauen im Dom, etwa 4000 Kinder, Frauen und Männer werden verschont, nachdem der Domprediger Dr. Rainer Bake vor Tilly selbst auf Knien um Gnade fleht.

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    Barlach-Skulptur

    Nach dem Krieg werden Stadt und Erzbistum Magdeburg dem Kurfürsten von Brandenburg zugeschlagen.
    Unter den Brandenburgern, seit 1701 Könige von Preußen, wird Magdeburg neu errichtet, aber nun wegen seiner herausragenden strategischen Lage nach und nach zur stärksten preußischen Festung ausgebaut.
    Der Dom wird Garnisionskirche. Nach der Übergabe der Festung an die Armee des Kaisers Napoleon 1806 wurde Magdeburg Teil des Königreiches Westphalen.
    Als 1814 die Zeit der Besatzung zu Ende war, war der Dom in einem erbärmlichen Zustand.

    Unter König Friedrich Wilhelm III von Preußen wurde 1826 bis 1834 die erste umfassende Rekonstruktion und Restaurierung durchgeführt.

    Als am Ende des Zweiten Weltkrieges, besonders am 16. Januar 1945, die Innenstadt Magdeburgs im Bombenhagel und Feuersturm wiederum fast völlig zerstört worden war, war diesmal auch der Dom schwer getroffen. Schwere Bomben und Luftminen rissen die Westfassade auf, zerschlugen Dächer und Gewölbe, vernichteten alle Fenster.

    Die Ausstattung des Domes wurde verwüstet.

    Der Dom war in den letzten Jahren immer wieder eine zentrale Stelle der kirchlichen Friedens- und Basisarbeit.
    Aus den seit 1983 gehaltenen wöchentlichen Friedensgebeten am Barlachdenkmal sind 1989 die Gebete um die gesellschaftliche Erneuerung erwachsen, die bis zu 10 000 Magdeburger zum Dom und von hier aus mit Kerzen in den Händen zu gewaltlosen Demonstrationen auf die Straße geführt haben.

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