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Durststrecke (8)

Von tastifix Freitag 13.10.2023, 10:15 – geändert Donnerstag 07.12.2023, 05:40

Ich versorgte mein Tier wohl extrem nachlässig, denn Knödelchen schien öfters halb verdurstet einher zu schleichen. Einen anderen Grund konnte ich mir für das, was dann passierte, so gar nicht vorstellen ...
Im Wohnzimmer stand ein wertvoller Mahagonitisch mit dicker aufgelegter Glasplatte. Eines Nachmittags beobachtete Knödelchen interessiert, wie die Kaffeetafel abgeräumt wurde und ständig mehr des anregend klappernden Porzellans verschwand. Weil plötzlich das Telefon für den Papa bimmelte und ich nach oben gerufen wurde, blieben eine halbvolle Kaffeetasse sowie das Büchsenmilchkännchen noch stehen.

Ein paar Minuten später ein markerschütternder Schrei des Papas:
„Neiiin!"
Erschrocken zuckte ich zusammen. Dermaßen schrie hier nur jemand, wenn sich ein Teenager ernstlich verletzt hatte oder etwas zu Bruch gegangen war. In der Annahme, es wäre eventuell gar etwas Lebensbedrohliches passiert, raste ich wie ein Wiesel die Treppe runter gen Wohnzimmer, denn von dort schien der Schrei gekommen zu sein. Bereits in der Diele vernahmen meine Ohren:
„Gehst Du da wohl ruunter!!"
Nein, da war niemand zu Schaden gekommen, da ging etwas ganz Anderes vor sich. Hatte sich Hundebaby etwa eine seiner Nase nach besonders tolle Beschäftigung ausgesucht? Papa freute sich jedenfalls auffällig laut, nur zu "Freude" passte der Tonfall so überhaupt nicht. Sein Jubel dröhnte vom Keller bis zum Dachboden!

Verunsichert schielte ich durch die angelehnte Tür. Was ich erspähte, spottete wirklich jeder Beschreibung.
´Das vergesse ich bestimmt nie wieder!!`
Wie vordem standen auf dem teuren Glastisch Kaffeetasse und auch Büchsenmilchkännchen, aber nicht mehr so ganz vereinsamt. Mitten auf dem Tisch entdeckte ich etwas sehr Lebendiges mit Teddyohren, Babyschnauze, Hängebauch, Platschpfoten und Stummelrute, das da so absolut nicht hin gehörte. Eindeutig zählten alle diese Körperteile zu Baby, das sich obendrein noch höchst zufrieden das Mäulchen leckte. Der im Hintergrund wie erstarrt dort stehende männliche Zweibeiner stellte inzwischen das Brüllen ein und hechelte bemüht nach Luft, um sich wieder zu beruhigen.
Baby auf dem Tisch dagegen war eindeutig kein bisschen geknickt doer gar ängnstlich, sondern wedelte wie toll und schien sich eher über das Ganze zu amüsieren.

Strenggenommen hatte ich ebenfalls loszupoltern. Brachte es aber nicht fertig! Immerhin riss ich mich zusammen, um nicht laut zu lachen. Dies besorgten dann meine vier Töchter, die sich inzwischen neben mir aufgereiht hatten und bis über beide Ohren grinsend das Schauspiel verfolgten. Ausnahmsweise mal alle der gleichen Meinung:
„Ach, ist der süß!!“
Einzig der Papa bewies noch Konsequenz und verscheuchte den kessen Frechdachs energisch vom Tisch. Schwer gekränkt verzog sich Knödelchen schnell. Doch was sollte es? Büchsenmilch plus Kaffee hatten hervorragend geschmeckt.
Erst dann ließ ich den Lachtränen freien Lauf. Alles völlig falsch und der Beginn einer totalen Hundeverziehung!

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