Kochhilfe (10)

Knödelchen ertrug es nur schwer, mich in der Küche schuften zu sehen. Nein, er würde helfen! Auf diese edle Idee verfiel er bezeichnenderweise vorwiegend dann, wenn es ein Fleischgericht geben sollte. Eines Mittags sbriet ich die von meiner Jüngsten so sehr begehrten Frikadellen.

Damit ich dann nicht später stundenlang meine weiße(ach, wie praktisch, nie wieder!) Arbeitsplatte scheuern müsste, legte ich die vorbereiteten Fleischbällchen auf eine Alufolie. Knödelchen schaute mit wachsendem Interesse zu. Sein Plan stand sofort fest. Wie er ja durch langjährige Erfahrung wusste, wäre es eine Kleinigkeit, mich auszutricksen. Im 1m-Sicherheitsabstand leistete er mir also vor der Arbeitsfläche Gesellschaft und schnupperte prüfend. Ja, heute war ein Versuch lohnenswert! Blitzschnell reckte er die Schnauze ein wenig höher in und schnappte sich den frei überstehenden Zipfel der Folie. Aus nur zu gutem Grunde hatte ich die Frikadellen sehr weit nach hinten gelegt. Er musste sie deshalb erst mal näher zu sich ziehen.
´Ob Frauchen das wohl merkt?`
Und schon kam von mir:
„Knödelchen, lass das sofort sein!"
Doch erstens klang dies wohl zu sanft undd zweitens hatte ich ja noch ´chen` gesagt. Nach charmantem Seitenblick und fröhlichem Schwanzwedeln machte er also unbeeindruckt munter weiter.
„Na warte, Du Frechdachs! Hör sofort vauf damit oder möchtest Du die Zeitung?“
Nein, das gefiel ihm eindeutig gar nicht. Nicht allein, weil ich energisch geworden war, sondern wegen jenes verhassten Wortes ´Zeitung` verlor er jeglichen Spaß an der tollen Beschäftigung, flitzte ins Wohnzimmer und brachte sich dort unter dem Tisch mit der weit herunter hängenden Decke in Sicherheit. Dort, so nahm er bestimmt an, war er vor dem doofen Raschelzeugs gerettet. Gut, dass er da meine Mimik nicht sah! Ich konnte mir das Lachen kaum verkneifen.