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Bremerhaven - Der Fischereihafen in den Anfängen -

Von Bekassine Samstag 16.03.2024, 14:30

Fischauktionen in der Auktions- und Packhalle X von 1929 bis 2017

In ihrer Hochzeit war die Fischauktion ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Region und prägte Bremerhaven wesentlich. Die Fischauktion gab vielen Bremerhavenern einen gut bezahlten Job als Löscher, Auktionator, Büroangestellter oder Hallenarbeiter.

Manch ein „Löscher“, so bezeichnete man den Arbeiter, der den angelandeten Fisch entlud, war bereits in der dritten Generation als „Löscher“ tätig. Die morgendlichen Fischauktionen waren damals eine der wichtigsten Bezugs-quellen für die Fischverarbeitungsbetriebe an frische Rohware zu gelangen. Ein typischer Tages- und Nachtablauf sah ungefähr so aus: Während der Nacht wurden die im Laufe des Tages bis nach Mitternacht von der Fangreise zurückkommenden Trawler, Logger, Kutter und Küstenfischereifahrzeuge gelöscht. „Löschen“ heißt im Fachjargon entladen.
Hierzu diente die 1.500 m lange Löschkaje, die sich hinter der Halle X befindet.

Danach wurden die Fische nach Fischarten sortiert, verwogen und in Kisten zur Auktion gestellt. Morgens konnten die für die Auktion zugelassenen Fischverarbeitungsbetriebe, es waren ausschließlich Großhändler und ortsansässige Kleinhändler zugelassen, an der um 6:00 Uhr beginnenden Auktion die Fischrohware ersteigern.
Im Jahre 1961 wurden unter Ausschluss der für die Fischmehlfabriken bestimmten Industriefischanlandungen 186.500 Tonnen in Bremerhaven umgesetzt. Heute ist die Auktion ein kleiner überschaubarer Marktplatz, wobei der Handel auch elektronisch abläuft. Inzwischen dient die heute noch stattfindende Fischauktion nicht mehr als wesentliche Bezugsquelle der fischverarbeitenden Unternehmen.

Diese bedienen sich von Importen, die per LKW angeliefert werden, wobei die gesamte Verarbeitungsmenge heutzutage bei ca. 200.000 Tonnen liegt. Die Bremerhavener Fischauktion wird im Jahr 2017 in die Halle VII, Fischkai, umsiedeln und befindet sich dann wieder an seinem Ursprungsort im Fischereihafen.

Woran sich viele Bremerhavenerinnen und Bremerhavener vielleicht noch erinnern sind die Radiomeldungen in Bezug auf die benötigten Löschgänge im Fischereihafen. Die Löscher arbeiteten in Gängen, in einer Art Schichtsystem. „Im Bremerhavener Fischereihafen werden zu Arbeitsbeginn um 20:00 Uhr heute die Gänge 1, 2, 3, 4, 5, 6, 20, 21, sowie die Vorarbeiter 5, 6, 7 und 8 benötigt.“ So oder ähnlich lauteten bis vor einiger Zeit die täglichen Hörfunkmeldungen von Radio Bremen und kündigten damit an, dass sich die genannten Löschgänge und Vorarbeiter wieder auf Nachtarbeit einstellen konnten.

Der heutige Fischereihafen bedarf eines weiteren Forenbeitrages. Im heutigen Fischereihafen treffen sich einige „Zeitzeugen“ aus mehreren Generationen einmal im Jahr in kleiner Runde.

Dann schmunzeln wir, wenn Besucher an uns vorbeiziehen, denen die Geschichte des Hafens nähergebracht werden, weil wir nicht nur dabei waren, sondern auch dazu gehörten.

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