Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

51 11

Frag mich mal

Von ehemaliges Mitglied Freitag 05.11.2021, 15:50

Abdruck Artikel "Frag mich mal" DIE ZEIT Nr.45

Frage an Ella :
Meine Partnerin möchte meine private Korrespondenz stärker kontrollieren. Muss ich mir das gefallen lassen ?
Seit mehr als zwölf Jahren teile ich Tisch und Bett mit meiner Partnerin. Ich bin 61, meine Frau ist etwas älter. Seit ebenso langer Zeit pflege ich Briefe an Freunde aus der Zeit vor dieser Beziehung zu schreiben, an Männer und Frauen.
Verabredungen, um sich mit diesen Personen zu treffen, gab es wegen der großen Entfernung zu meinem neuen Wohnort selten oder gar nicht. Darunter sind beziehungsweise waren auch drei Frauen, mit denen ich als Teenager eine eher kurze Liebe hatte. Ich pflege diese Kontakte, um mich über alle Themen des Lebens und meine frühere Heimat Berlin/Brandenburg auszutauschen. Mal ist es ein sehr ausführlicher Neujahrsgruß, oder ich sende einen Kommentar zu einem Buch oder einem aktuellen Kinofilm. Manche von diesen Leuten kennt meine Frau, manche nicht.
Ich habe ihr nicht alle Kontakte offenbart, aber auch nicht auf Geheimhaltung geachtet. Im Abstand von Jahren erfuhr sie durch Zufall von einem Brief oder einer E-Mail und war itef enttäuscht und verärgert. Sie ordnete das als Vertrauensbruch ein. E-Mails an ihr unbekannte, möglicherweise attraktive Frauen wurden als "gefährlich" bewertet.
Bin ich egoistisch , weil ich meine Frau nicht an diesen mir wichtigen Dingen teilhaben lasse ? Ich möchte hier Autonomie ! Sie fordert mich mehr oder weniger direkt auf, derartige Kommunikation zu unterlassen, beziehungsweise will hier etwas mehr Kontrolle. Eine Fortführung im Verborgenen will ich nicht. Haben Sie einen Rat ?

Ellas Antwort :

Es ist Ihr gutes Recht, innerhalb Ihrer Partnerschaft eigene Freundschaften zu pflegen, ohne das Ihre Partnerin Ihnen dabei unablässig über die Schulter schaut oder gar Ihre analogen und digitalen Briefkästen kontrolliert. Ich glaube sogar, dass subtile, breit aufgestellte Netzwerke aus Freundinnen und Bekannten Partnerschaften erheblich entlasten können, weil man auf diese Weise einander zwar trotzdem das Wichtigste sein kann, aber eben nicht alles und immer unter allen Umständen.
Mir persönlich wäre das ein bisschen egal, solange ich nicht das Gefühl habe, dass diese Korrespondenz meinem Partner wichtiger ist, als ich es bin. Sie müssen mit Ihrer Partnerin eine Lösung suchen. Und die müssen Sie aushandeln, miteinander, anders geht es nicht. Erklären Sie ihr, warum dieser Freiraum Ihnen wichtig ist und Ihre Gefühle für sie in keinster Weise schmälert.

Du möchtest die Antworten lesen und mitdiskutieren? Tritt erst der Gruppe bei. Gruppe beitreten

Mitglieder > Mitgliedergruppen > Partnerwunsch JaNein > Forum > Frag mich mal