Westdeutschland vor 39 Jahren
Von
Grunewaldturm
Samstag 28.09.2024, 11:33
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Grunewaldturm
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Wenn ich mir heute die politische Situation in unserem Lande ansehe, wenn ich darüber nachdenke, wie sich in den letzten 39 Jahren unsere Gesellschaft und unser Miteinander verändert haben, überkommt mich oft eine tiefe Traurigkeit.
1985 war unser Land noch geteilt. Die Menschen in beiden Teilen unseres Deutschlands wussten nach 24 Jahren der Trennung nur noch wenig voneinander. Die Ostdeutschen lebten unter der Vorstellung, vom revanchistischen Westdeutschland durch ihren antifaschistischen Schutzwall geschützt werden zu müssen.
Die Westdeutschen stellten zu Weihnachten Kerzen in die Fenster, um an die Brüder und Schwestern in der Zone zu denken und schickten Weihnachtspakete nach drüben.
Ansonsten kümmerten sie sich wenig um das, was hinter der Mauer geschah.
Am 8. Mai 1985 hielt Richard von Weizsäcker seine historische Rede vor dem Bonner Bundestag, die in den Köpfen vieler Menschen im Westen eine Aufarbeitung der geschichtlichen Ereignisse von zwölf Jahren der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in unserem Teil des Landes erst möglich machte.
In den 39 Jahren seither sind fast zwei Generationen nachgewachsen, die wenig oder gar nichts von dem wissen, was vor ihrer Existenz geschah.
Bei der Rede Richard von Weizsäckers war Helmut Kohl schon drei Jahre Kanzler der Bundesrepublik Deutschland und blieb danach noch 13 Jahre. Nachdem Gerhard Schröder die Wahl zu seiner zweiten Amtszeit verloren hatte, wurde Frau Dr. Angela Merkel unsere Bundeskanzlerin und blieb es ebenfalls 16 Jahre.
Diesen, für 32 Jahre von der CDU/CSU geführten Regierungen ist der Scherbenhaufen zu verdanken, den jetzt die Ampelkoalition von SPD, Grünen und FDP zu beseitigen versucht.
Diese Regierung hat mit ihrer Arbeit sicher nicht alles richtig gemacht, aber sie hat schon viel erreicht. Es besteht absolut kein Grund, diese drei Parteien für etwas zu bestrafen, was andere in einer so langen Zeit verursacht haben.
Als Richard von Weizsäcker seine Rede hielt, war der Plenarsaal bis auf den letzten Platz gefüllt, auch auf den Besucherrängen gab es keinen freien Sitz mehr.
Wenn ich mir dagegen die heutigen Bundestagsdebatten ansehe, frage ich mich, wo sich bei Sitzungen, wie zum Beispiel der Haushaltsdebatte, der Rest der Delegierten verstecken?
Für mich persönlich ist auch das eine gravierende Ignoranz unserer parlamentarischen Werte.
Allen, die sich die Mühe machen, diesen Beitrag zu lesen, empfehle ich, sich die Zeit zu nehmen, um sich die Rede unseres ehemaligen Bundespräsidenten anzusehen und sich eine persönliche Meinung zu bilden.
Besonders den Mitgliedern unserer Politik-Diskussionsgruppe möchte ich das ans Herz legen. Meiner persönlichen Meinung nach wäre es dringend erforderlich, dass die Mehrheit von ihnen mal eine Nachhilfe in Sachen politischer Geschichte nimmt.
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