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Der Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafon

Buchlesung am 10. November 2009 bei Hundeliebhaberin

Die Treffs unseres Literaturclubs sind nun zu einer schönen, jeweils mit erwartungsvoller Vorfreude bedachten Tradition geworden. Diesmal waren wie seit Beginn der Lesungen Feizeitfan, Gittelis, Helene, Hundeliebhaberin und Nomoko wieder dabei, Blackhuskyman schaffte es leider nicht, sich von seinem Arzt zu trennen, dafür aber war Clementine1 dabei - Freude für uns alle. Freude auch das schöne Zuhause von Hundeliebhaberin, das diesmal unser Gesprächs-Domizil war.

Unser Lese-Buch diesmal: Der Schatten des Windes. Sein Autor, der Spanier Carlos Ruiz Zafon, 1964 in Barcelona geboren, überraschte seine Leserschaft mit diesem phantastischen Roman 2001, landete in kürzester Zeit als Nummer eins auf den Bestsellerlisten seiner Heimat und wurde als literarische Sensation des Jahres 2002 gefeiert. Auch in Deutschland rangierte der Schatten des Windes auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste. Verkauft in zwanzig Länder, erhielt Zafon für dieses Buch 2005 den Barry Award in der Kategorie Bester Erstlingsroman.

Worum gehts nun in diesem im wahrsten Sinne traumhaft schönen Buch (O-Ton der Literaturrunde am 10. November bei Hundeliebhaberin)?
Nun, alles dreht sich um Daniel Sempere. Als Zehnjähriger führt ihn sein Vater, ein Händler antiquarischer Bücher in Barcelona, zum Friedhof der vergessenen Bücher - und das aufregende Geschehen nimmt seinen Lauf. Denn: Daniel entscheidet sich für das Buch des Autors Julian Carax; sein Titel: Der Schatten des Windes. Bibliotheksbewacher Isaak Monfort klärt den Jungen über die Besonderheit der vergessenen Bücher auf: Daniel, du musst dich dein ganzes Leben lang für dieses Buch, das du dir hier ausgesucht hast, verantwortlich fühlen. . .

Und so beginnt Daniels Suche nach Julian Carax, nach weiteren Büchern von ihm - doch alle sind einst einem Brand zum Opfer gefallen. Was geschah mit Julian Carax, warum verbrannten seine Bücher, wer legte diesen Brand? Und wer ist der Mann aus dem Schatten mit dem weiten schwarzen Umhang und den Brandnarben im Gesicht?

Zafon hat ein Buch geschrieben, das den Leser nicht so gleich wieder loslässt. Er schreibt vom moralischen Verfall und ungesühnten Verbrechen der Zeit um 1920, verknüpft die Handlung mit den Verbrechen aus der Zeit des spanischen Bürgerkriegs nach 1936 und der Franco-Diktatur nach 1945. Der Leser erlebt eine Geschichte von einsamen Menschen, von Abwesenheiten und Verlust: Abwesenheit und Verlust von vergessenen Büchern, von Daniels Mutter, von Claras Vater, von Freunden und Geliebten. Es geht um Jugendliebe, um tiefe Gefühle, um Traurigkeiten - und am Ende staunen wir über die dicht verwobenen analogen Ereignisse in den Lebensgeschichten von Daniel und Julian. In vierzig Jahren versetzt entdecken wir mystische Verbindungen der beiden Lebensläufe. So z. B. die Suche von Julian und Clara nach ihren Vätern (wer weiß, was mit ihnen geschah?), das Auftreten des Bücher vernichtenden Teufels (in Menschengestalt?), die Ähnlichkeit zwischen Julian und Daniel, die Jungenfreundschaft, die mit der Liebe zur Schwester des Freundes endet; erste sexuelle Erfahrungen und die Katastrophe ihrer Entdeckungen. Erstaunlich: Die Ereignisse wiederholen sich. Macht des Schicksals?

Wir alle waren und sind von der Kraft dieses poetischen Romas zutiefst beeindruckt. Er ist kein Fantasy-Roman, kein Märchen, sondern eine souverän erzählte spannende Mischung als Thriller und Abenteuerroman - mit einer zutiefst emotionalen Verknüpfung zur Zeitgeschichte.

Fazit: Unbedingt lesen!

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