Am 13. März waren Hopfen und Malz nicht verloren. . .
Dank an Jo48! Er schaffte es, gleich 23 Feierabendler ins sonnige Rostock und dort in die Hanseatische Brauerei zu locken. Alle wollten wir hinter die Kulissen der Brauer blicken. Interessant war's, und das trotz der Havarie, die gerade an diesem 13. März die Flaschen-Förderbänder in den Ruhestand geschickt hatte. Doch wir haben ja Vorstellungsvermögen – und der von der Brauerei bestellte Vorturner scheute keine Mühe, uns den gut dreiwöchigen Weg vom Korn auf dem Feld bis in die traditionsreichen Flaschen mit dem leckeren und nahrhaften Gebräu zu erläutern. Bekanntlich zählte Bier im Mittelalter als Grundnahrungsmittel. Und noch heute heißt es: „Ein Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko!“
Wir durchwanderten die gesamte Brauerei treppauf, treppab – taten dies auch gern, weil wir wussten: Am Ende wartet nicht nur ein kühles Blondes oder Dunkles auf uns. . . 50000 Flaschen verlassen heutzutage stündlich das Band. Georg Mahn und Friedrich Ohlerich, die die Rostocker Brauerei 1878 gründeten, hätten ihre Freude daran. Ihre Brauerei Mahn & Ohlerich ist der Ursprung der heutigen Hanseatischen Brauerei Rostock, sie kauften kleinere Brauhöfe hinzu. Sofort wurde investiert, eine Mälzerei errichtet, eine Hefereinzuchtanlage, Kühlaggregate kamen hinzu. Immer mehr Bier konnte gezapft werden. Die beiden Weltkriege allerdings warfen die Bierbrauer zurück, doch Anfang der 50er Jahre erreichte der Volkseigene Betrieb VEB Rostocker Brauerei wieder das Absatzniveau von 1939. Bis 1967 ein Großfeuer fast alle Produktionsanlagen vernichtete!
Dieser Rückschlag, die Jahre der Planwirtschaft, der Mangel an Rohstoffen zur DDR-Zeit, die fehlenden Ersatzteile – nichts hielt das dynamische Wachstum des VEB Rostocker Brauerei auf. Dann die neuen Anlagen nach der Wende, das Engagement der Brauer – heute sind es nur noch 50, die an allen Arbeitsplätzen einsetzbar sind – machten die Brauerei zu dem, was sie heute ist. Seit ihrem 125. Geburtstag unter neuem Namen, ist sie jetzt eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Radeberger Gruppe KG, der größten Privat-Brauereigruppe Deutschlands.
Nach dem Rundgang ging es dann (endlich) zur Verkostung – natürlich der Höhepunkt an diesem Tag. Wir ließen es uns gern schmecken, probierten ein paar Sorten durch – und schluckten dabei tapfer mit herunter, dass dies kühle Nass ja eigentlich fast ausschließlich aus Wasser besteht; mit 4,9 Prozent Alkohol. Sechs Euro allerdings pro Person, das empfanden wir dann doch als ziemlich stolzen Preis. Immerhin hatten wir nicht wie Elisabeth I jeder vier bis sechs Humpen geleert! Doch wir haben an diesem Tag auch gleich gelernt: Ein Bier ist besser als keins, zwei Bier sind besser als eins, und vier Bier sind doppelt so gut wie zwei!
Und: Wer gut (Bier) trinkt, schläft gut.
Wer gut schläft, denkt gut.
Wer gut denkt, handelt gut.
Na dann prost!
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