Petrus sei Dank, konnten die Rostocker Pedalritter am Donnerstag, 12. Juni, endlich in ihre diesjährige Radelsaison starten. Immerhin waren zuvor schon einige Termine buchstäblich ins Wasser gefallen. Mit Starkregen hatte es Petrus zweimal geschafft, uns auf die Couch zurück zu verfrachten. Auch an diesem Morgen - wir rollten schon gegen neun Uhr zum Start - schickte er bedrohliche Wolken über die Warnow. Doch glücklicherweise entschloss er sich nicht noch einmal zu einem so gewaltigen Regenguss, dass wir die Tour abblasen mussten.
Und so trafen sich nach einem Ruf von Gittelies sieben Radler am Domizil vom „Alten Fritz“ im Rostocker Stadthafen: Freizeitfan mit Siegmar, Blackhuskyman mit Christine, nomoko mit Arno. Zehn Uhr war Treff, diesmal waren sogar nomoko und Arno 15 Minuten vor der Zeit am Treffpunkt. . . Gittelies übernahm sofort die Führung, immerhin hatte sie die mehr als 50-km-Strecke bereits prüfend abgeradelt und für gut befunden. Und so rollten wir, mit einer Ausnahme allesamt behelmt, am Stadthafen-Ufer entlang Richtung Gehlsdorf.

Wir waren über die Radwege erstaunt und erfreut, die uns einen wunderschönen Blick auf die Rostocker Altstadt eröffneten. Am Wegesrand erfreulich geschmackvoll sanierte Häuser, neue Domizile, gepflegte Gärten, blutroter Mohn am Wegesrand. In Krummendorf ein Abstecher zum alten Fähranleger. Bis wir in den Seehafen hinein rollten, am einstigen Intershop vorbei, an der gewaltigen Schüttgutanlage, den majestätischen Getreidesilos, den gewaltigen Rohren für Windkraftanlagen, die einst auf See ihren Standort finden werden. Vorbei am Liebherr-Werk, am Heizkraftwerk mit dem überdimensionalen Schornstein, der nur weißen Qualm ausstößt, vorbei am Tanklager Peez. Beeindruckend für uns, ein Industriestandort, der gut ist für unsere Stadt.

Und plötzlich waren zwei Stunden vergangen. Die Sonne begann, uns zu wärmen, und der Magen ließ wissen, dass die Mittagszeit anstand. Nur noch eine halbe Stunde und wir landeten beim Schnatermann, besser gesagt, in der Gaststätte Schnatermann.
Die Biere schmeckten nach dieser pausenlosen Fahrt, auch ein kleiner Imbiss ließ die Lebensgeister wieder etwas munterer werden.

Doch der eigentliche Höhepunkt „Mittagspicknick“ startete erst gegen eins am Ufer des Breitling.

Schön für uns alle, mal wieder in diesem Terrain zu sein – waren wir nicht alle früher nur zu gern mit unseren Kindern hier, auch mit den eigenen Eltern !? Erinnerungen stellten sich ein, Vergangenes wurde wieder lebendig. . .Plötzlich, beim Plausch am Wasser, stellten wir fest, dass die Sonne längst die Wolken abgedrängt hatte. Sogar der Wind ließ nach und Clara ließ den Forst mit seinem unterschiedlichen Grün besonders romantisch erscheinen. Eine Freude, ihn zu durchqueren. Kein Wunder, dass Gespräche verkürzt wurden, dass alle dieses Naturidyll genossen. Bis wir auf Höhe des Zeltplatzes ankamen.

Natürlich wollten wir die neuen Ferienhäuser sehen – hier Urlaub zu machen, muss traumhaft sein! - Und natürlich wollten wir in der edlen Gaststätte dicht am Strand wie versprochen unseren Eiskaffee oder die Eisschokolade genießen.

Erstaunlich, wie sich wieder die Uhren beeilt hatten: Als wir die Fähre Hohe Düne erreichten, zeigten die Zeiger halb fünf. Grund genug, ein bisschen zu schwächeln. Und so geschah es, dass wir jäh getrennt wurden – das Quartett Spiller/Seidel überquerte den Strom, bevor die restlichen Drei ihre Fahrkarten gelöst hatten. Immerhin wollten sie die Fähre mit der Zugfahrt kombinieren – was im Selbstbedienungsverfahren Zeit in Anspruch nahm. Und plötzlich konnten sie ihren Compagnons auf der Fähre nur noch zuwinken! Die rollten sogleich in Richtung Heimat, ohne auf die Fähre Nummer zwei zu warten. Ein Schwächeanfall nach so vielen Radelkilometern? Der Wunsch, so schnell wie möglich auf die heimische Couch zu kommen? Auf jeden Fall eine Kurzschlussreaktion hoch vier!
Dennoch: Alle sieben hatten wir eine erlebnisreiche, schöne, sportliche Fahrt hinter uns. Klar, dass ihr noch viele folgen werden.
nomoko
Achtung altes Archiv
Artikel Teilen
Kommentieren