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Wer war “Der erste Mensch”?

Weder Schnee noch Eis konnten Gittelis, Helene & Co. sowie Nomoko & Co. davon abhalten, zu Blackhuskyman nach Fahrenholz zu fahren, um über Albert Camus Biografie “Der erste Mensch” zu sprechen. Dass Blackhuskymans Ehefrau uns die Sache mit gleich zwei leckeren Torten versüßt hat, war natürlich mehr als willkommen.
Camus hat dieses Buch übrigens nie zu Ende geschrieben, hat es nicht selbst veröffentlicht und hat es auch nicht mehr Korrektur lesen können: Das Manuskript mit noch vielen Ideen, die eingebaut werden sollten, wurde in dem Autowrack gefunden, in dem der damals erst 47-Jährige im französischen Villeblevin den Tod fand. Erst 1994 veröffentlichte seine Tochter Catherine den Roman posthum als Fragment. Und dennoch faszinieren die nun zum Buch gebundenen einst 144 handgeschriebenen Seiten des zu früh Verstorbenen. Sie erzählen von der Kindheit und Jugend des Albert Camus - in dem Buch Jacques Cormerey -, die er in Algerien in ärmsten Verhältnissen verbrachte. Mit einer alles beherrschenden und befehligenden Großmutter, mit einer fast tauben, sprachbehinderten Mutter, die er abgöttisch liebte. Mit einem gehörlosen Onkel, der sein Freund war.
Zeitlebens fehlte dem Jungen der Vater, der mit nur 29 Jahren im 1. Weltkrieg gefallen war, dessen Grab Camus als 40-Jähriger besuchte. Niemand konnte ihm von diesem Mann erzählen, der kurz vor der Geburt des zweiten Jungen der Familie, Albert Camus eben, mit seiner Frau nach Algerien kam, um dort auf dem Gut als Verwalter zu arbeiten.
Camus, der nicht nur Schriftsteller war, sondern als studierter Philosoph in seinem Buch “Der Mythos vom Sisyphos” die Philosophie des Absurden entwickelte, arbeitete mit Jean-Paul Sartre zusammen, schrieb zahlreiche moralisierende Bücher, war Journalist und Herausgeber einer Zeitung, erhielt 1957 den Nobelpreis für Literatur. Als Jacques Cormerey spricht er in “Der erste Mensch” von seinem Leben als Kind, “das Leben auf der armen Insel des Viertels war so gewesen, zusammengehalten durch die blanke Not in einer behinderten und unwissenden Familie, mit seinem brausenden jungen Blut, einem unersättlichen Lebenshunger, der ungestümen, gierigen Intelligenz, und während der ganzen Zeit ein Freudenrausch, der nur unterbrochen war von plötzlichen Schlägen, die eine unbekannte Welt ihm versetzte. . .” Sein Glück war Lehrer Bernard, der die Intelligenz des Jungen erkannte, der bei der Großmutter für ihn warb, der ihm half, neben reichen Kindern das Gymnasium in Algier zu besuchen.

Geboren auf einem Boden ohne Ahnen und ohne Erinnerung, sah er sich dann auch als “der erste Mensch”, zutiefst emotional, voll Lebensgier und Lebenslust. Ein beeindruckendes Buch, nicht einfach zu lesen. Wohl auch, weil es - siehe oben - nur ein Fragment ist. Jedoch mit erklärenden Absätzen am Ende.

Nomoko


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