Alternative zum Wein

Sie war mir unbekannt und saß allein in einer Ecke unseres Vereinslokals. Mehrfach waren sich unsere Blicke begegnet. Ich ging zu ihr hin und stellte mich mit den Worten vor: "Ich bin schon 50 Jahre im Verein und kenne Sie trotzdem nicht." "Und ich bin erst seit 4 Wochen im Verein und kenne so gut wie niemanden", entgegnete sie. Dann saßen wir zwei Stunden zusammen und ich kannte ihr halbes Leben. Ob sie immer so mitteilsam war, oder ob es an den zwei Gläsern Wein lag? Egal, wenn sie nicht nett und anziehend gewesen wäre, hätte ich ihr nicht so lange zugehört. Dann war eine dritte Stunde vergangen, und sie hatte auch noch ein drittes Glas Wein getrunken. Sie stand auf, sie wollte nach Hause fahren. Das ließ ich nicht zu, der Wagen blieb stehen und ich brachte sie nach Hause. "Wenn Sie schon keinen Alkohol trinken, einen Kaffee oben bei mir nehmen sie doch an?", fragte sie, mir in die Augen blickend, lange. Mir wurde warm, aber natürlich nahm ich das Angebot an. Sie hatte eine gemütliche Dachgeschosswohnung, holzvertäfelt, und beim Kerzenschein und Kaffee wurde mir dann noch wärmer. Nach einem Küsschen waren wir beim DU und sie überraschte mich mit dem Satz: "Ich bin jetzt in sehr schöner Stimmung und du musst mir einen Rat geben. Soll ich wieder anfangen, Wein zu trinken oder gibt es da eine Alternative?" Ich überlegte lange, wir lächelten uns an, ich überlegte weiter. Als sie aufstand, um sich Wein zu holen, nahm ich sie in den Arm und flüsterte ihr ins Ohr: "Jetzt ist mir etwas eingefallen!" "Mein Herr", antwortete sie, "ich bin kein leichtes Mädchen, was haben Sie vor?" Ich trug sie trotzdem zum Schlafzimmer.