Wein – auch biologisch mehr als Alkohol
Von Feierabend-Mitglied Freitag 22.07.2022, 04:56
Du möchtest die Antworten lesen und mitdiskutieren? Tritt erst der Gruppe bei. Gruppe beitreten
Von Feierabend-Mitglied Freitag 22.07.2022, 04:56
Du möchtest die Antworten lesen und mitdiskutieren? Tritt erst der Gruppe bei. Gruppe beitreten
Die Aussagekraft dieser Interventionsstudie ist gar nicht schlecht, wenn auch nur 64 Patienten untersucht wurden
Wer kennt sie nicht, die Tage, an denen 24 Stunden nicht genug sind und das Wort »Stress« über allem steht. Doch Untersuchungsgegenstand einer griechischen Studie ist nicht der spürbare Stress, sondern der, der im Körperinneren entsteht und der sich vor allem auf das Herz auswirkt – der oxidative Stress. Diesem können – zumindest theoretisch – Antioxidantien entgegenwirken, wie zum Beispiel die Polyphenole im Wein.
An 64 Patienten mit Koronarer Herzkrankheit aus Athener Krankenhäusern (DAS ginge bei uns gar nicht!) wurde untersucht, ob Wein oxidativen Stress reduzieren kann – und falls ja, ob dies an den Antioxidantien liegt. Im Rahmen einer achtwöchigen Intervention wurden verschiedene aussagekräftige Marker für oxidativen Stress in Blut und Urin analysiert: oxidativ geschädigte Proteine, Fette oder Bausteine der Erbsubstanz (DNA und RNA). Zur Sicherheit wurden auch die Blutfette und Leberwerte untersucht.
Nach 15 alkoholfreien Tagen begann die eigentliche Intervention: Ein Drittel der Probanden blieb auch die nächsten acht Wochen abstinent, ein Drittel trank während der Studienzeit täglich zum Mittag- oder Abendessen 0,2 l eines Cabernet Sauvignons und das letzte Drittel trank 71 ml eines griechischen polyphenolfreien Tresterbrands. Sowohl die Spirituose als auch der Wein lieferten (moderate) 27 g Alkohol täglich. Was kam heraus? Blutfett- und die Leberwerte veränderten sich nicht. Aber bei zwei wesentlichen Markern für oxidativen Stress kam es zu signifikanten Unterschieden: Während die Menge oxidativ geschädigter Bausteine der Erbsubstanz (DNA und RNA) im Urin durch den Konsum der Spirituose nach acht Wochen um ein Drittel angestiegen war, war sie bei Weinkonsum signifikant gesunken (um 24 Prozent nach vier Wochen und um 15 Prozent nach acht Wochen). Auch bei dem zweiten Marker, den oxidierten Proteinen im Blut, schnitt der Wein deutlich besser ab: er senkte sie um rund 10 beziehungsweise 16 Prozent, während die Spirituose den Wert um 18 Prozent ansteigen ließ.
Das Resümee der Forscher: Die bioaktiven Polyphenole des Weines können auch bei bereits bestehender Koronarer Herzkrankheit den schädigenden oxidativen Stress senken.
Ein stichhaltiges Argument, einen ausgesprochenen Stresstag mit einem Glas Wein ausklingen zu lassen.