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Es wird wieder ein ganz besonderes Weinjahr

Von Feierabend-Mitglied Montag 29.08.2022, 09:17 – geändert Dienstag 30.08.2022, 13:48

Früheste Weinlese in Bordeaux

Der Ertrag wird wohl geringer ausfallen, dafür sollen die Trauben exzellent sein.

BORDEAUX (Montag, 29. August 2022) Gesunde Reben hängen reif und schwer an den Weinstöcken im prestigeträchtigen Anbaugebiet Bordeaux. Die Landschaft sieht eigentlich aus wie immer. Doch die Weinlese hat schon Mitte August begonnen – so früh wie noch nie. In der Region Bordeaux hat es von Ende Juni bis Mitte August nicht geregnet. Aber die Saison mit Hitzewellen und Waldbränden hat paradoxerweise dazu beigetragen, dass es exzellente Trauben gibt, auch wenn der Ertrag geringer ist.

Dutzende Helfer knien zwischen den Weinstöcken, pflücken die Trauben mit der Hand und packen sie in Körbe. Die Trauben werden sofort gepresst. Der Saft kommt in Tanks und dann in Fässer. Daraus soll Weißwein der berühmten Marke Pessac-Léognan werden. Der Rotwein kommt gleich danach an die Reihe. Eric Perrin ist einer der Eigentümer des Guts Château Carbonnieux.

Als er ein Kind war, Anfang der 70er-Jahre, habe die Weinlese Mitte September begonnen, erinnert er sich. In diesem Jahr haben sie am 16. August angefangen. Die Trockenheit hat die Arbeit der Winzer verändert. Früher haben sie die Stöcke so beschnitten, dass die Trauben so viel Sonne wie möglich abbekamen. Die Sonnenwärme bringt mehr Zucker in die Trauben, was wiederum für einen höheren Alkoholgehalt sorgt. In diesem Jahr sei vielerorts mehr Blattwerk geblieben, um den Trauben etwas Schatten zu gönnen, erläutert Fabien Teitgen, der als technischer Direktor auf dem Weingut Château Smith-Haut-Lafitte in Martillac südlich von Bordeaux arbeitet.

Die Ernte dürfte dieses Jahr in der Region 15 bis 20 Prozent geringer ausfallen als sonst, rechnet Teitgen vor. Die Trauben seien nicht so groß geworden und auf einigen Flächen hätten sie Sonnenbrand bekommen. Aber die Qualität des Weines werde das nicht schmälern.

Auch weiter südlich, in Italien, Spanien und Portugal, hat die Weinlese in diesem Jahr Wochen früher begonnen, weil Trauben verschrumpeln und Sonnenbrand bekommen. Auch dort rechnen die Winzer mit geringeren Erträgen, hoffen aber auf bessere Qualität. Der italienische Agrarverband Coldiretti erwartet wegen der hohen Preise für Energie und Ausgangsstoffe, dass die Kosten um 35 Prozent steigen.

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