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Wenn der Blick trübt: Grüner und Grauer Star im Vergleich

Manchmal ist es nur ein Schattenspiel am Rand des Blickfelds, manchmal wirkt alles wie hinter einem Schleier – wenn sich das Sehvermögen im Alter verändert, steckt nicht selten eine ernst zu nehmende Augenerkrankung dahinter. Die beiden bekanntesten sind der Grüne Star und der Graue Star. Auch wenn ihre Namen ähnlich klingen, handelt es sich um zwei sehr unterschiedliche Erkrankungen. Wer die Unterschiede kennt, kann Symptome besser einordnen und ärztliche Untersuchungen gezielter angehen.

Frau mit getrübten Augen

Der Graue Star

Sicht bei Grünem Star

Der medizinische Begriff „Katarakt“ beschreibt die allmähliche Eintrübung der Augenlinse. Dabei verändert sich die Struktur der Linse mit zunehmendem Alter: Eiweißbestandteile verklumpen, sodass Licht nicht mehr ungehindert zur Netzhaut durchdringen kann. Das Sehen wird unscharf, Farben wirken blasser, Lichtquellen können blenden. Es ist, als blicke man durch Nebel oder ein Milchglas.

Meist tritt die Erkrankung schleichend auf und betrifft zunächst oft nur ein Auge. Der Alltag wird zunehmend beeinträchtigt – kleine Schriften lassen sich schwerer lesen, Gesichter erscheinen weniger deutlich, Autofahren bei Nacht wird unangenehm. Weil die Veränderung so allmählich geschieht, gewöhnen sich viele Betroffene zunächst daran und schieben den Arztbesuch hinaus.

Die Behandlung besteht in einer kleinen Operation, bei der die trübe Linse entfernt und durch eine klare Kunstlinse ersetzt wird. Der Eingriff dauert meist weniger als eine halbe Stunde und erfolgt unter örtlicher Betäubung. Moderne Kunstlinsen können dabei sogar altersbedingte Fehlsichtigkeiten mit ausgleichen, etwa eine beginnende Altersweitsichtigkeit. In den allermeisten Fällen verbessert sich das Sehvermögen nach der OP deutlich.


Der Grüne Star

Im Gegensatz zum Grauen Star ist der Grüne Star, medizinisch als Glaukom bezeichnet, deutlich komplexer. Die Erkrankung ist meist die Folge eines gestörten Abflusses des Kammerwassers im Auge. Dieses klare Flüssigkeitssystem sorgt für den Stoffwechsel in der vorderen Augenkammer. Wenn der Abfluss – z. B. durch altersbedingte Verengungen – behindert ist, steigt der Augeninnendruck an. Dieser Druck schädigt langfristig die empfindlichen Fasern des Sehnervs.

Das Heimtückische: Die Erkrankung verläuft über Jahre hinweg ohne spürbare Symptome. Erst wenn bereits Teile des Gesichtsfelds ausgefallen sind, fällt Betroffenen auf, dass etwas nicht stimmt. Doch diese Schäden sind dann bereits irreversibel. Nur selten kommt es in frühen Stadien zu Warnzeichen wie Kopfdruck oder farbigen Ringen um Lichtquellen.

Zur Diagnose ist eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle notwendig. Neben der Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie) gehört auch die Beurteilung des Sehnervenkopfes am Augenhintergrund sowie eine Gesichtsfeldmessung zur Untersuchung. Die wichtigste Maßnahme bei erhöhtem Risiko: frühzeitige Behandlung, um den Augeninnendruck zu senken und den Sehnerv zu schützen. Dafür stehen gut verträgliche Augentropfen, Lasertherapien und bei Bedarf operative Verfahren zur Verfügung.


Ein gemeinsames Risiko: das Alter

Grauer und Grüner Star treten überwiegend in der zweiten Lebenshälfte auf. Beim Grauen Star beginnt die Eintrübung der Linse oft ab dem 60. Lebensjahr, beim Grünen Star liegt das statistische Risiko deutlich erhöht ab etwa 40 Jahren. Besonders gefährdet sind Menschen mit familiärer Vorbelastung, Diabetes oder hohem Blutdruck – aber auch stark Kurzsichtige sollten sich regelmäßig untersuchen lassen.

Während sich der Graue Star gut operativ behandeln lässt und meist zu einer deutlichen Verbesserung führt, lässt sich der Grüne Star nur bremsen, nicht heilen. Umso wichtiger ist die Früherkennung. Auch wer (noch) keine Beschwerden hat, sollte regelmäßig zur augenärztlichen Kontrolle gehen – insbesondere, wenn Risikofaktoren vorliegen.

Die beiden Erkrankungen zeigen: Gutes Sehen ist keine Selbstverständlichkeit – aber mit der richtigen Behandlung ist es oft möglich, lange klar und sicher durchs Leben zu blicken.

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