Ein Bericht von Gudrun (Gundimint)
Hurra, wir waren heute (14.08.2014) in Elstal, ein Ausflugstipp von unserem rührigen Eberhard (Seidenberg).
Hier entstand 1909 der größte Rangierbahnhof Deutschlands (Wustermark Verschiebebahnhof), anschließend wurde die Eisenbahnersiedlung gebaut. Unter anderem gehörte auch der 56 m hohe Wasserturm dazu. Das konnten wir mit einem Blick vom Bahnhof nach unserer Ankunft sehen.
Nun ging es mit dem Bus zum Olympischen Dorf, wo auch bald unser Dorfführer eintraf.
So schön an der Bahn gelegen, beschloss man 1931, dort ein olympisches Dorf zu bauen für die Olympischen Spiele 1936. Im Kopf hatte man aber stets die nachfolgende soldatische Nutzung! Werner March hat die Anlage, die wir heute besuchten, entworfen und ab 1934, 10 km von der Berliner Stadtgrenze, wurde gebaut:
136 ein- oder 2stöckige Wohnbauten
Haus der Nationen mit 38 Speisesälen
Hindenburghaus, da gab es Unterhaltung
Schwimmhalle, Sporthalle, Sauna, Sportplatz , Bastion,
1 Empfangsgebäude
1 Ärztehaus
1 Krankenhaus
1 Kommandaturhaus und
1 Küchenhaus.
Hausherr war der Reichskriegsminister. Es wurde alles nach Ideen der NS Führung gestaltet und es wurden nur Arbeiter arischer Abstammung eingestellt sowie regionale Firmen. 540.000 qm wurden gestaltet und die künstliche Natur belebt, wofür sogar unser Zoo herhalten musste.
Es sollten 3600 Athleten und Betreuer hier wohnen. Auch der berühmte Jesse Owens hatte hier sein Domizil.
Jedes Haus erhielt den Namen einer deutschen Stadt, geographisch geordnet, so hieß das Speisehaus z.B. Haus Berlin. Wir ließen uns alles fachmännisch erklären und besichtigten Erhaltenes, Rekonstruiertes, Reste und Verfallenes. Alles in allem war weniger der olympische Gedanke wichtig, sondern die Werbung für das damalige Nazi Deutschland. Kasernen wurden ebenfalls gebaut gleich in der Nähe, wo vorübergehend Sportler, vor allem die Deutschen, die nicht mehr ins Dorf passten, untergebracht wurden. Die Sportler sollten sich wohl fühlen, bekamen alles Erdenkliche, nur damit sie sagen konnten: Deutschland war einzigartig. Übrigens trägt die Gemeinde Wustermark die Olympischen Ringe in ihrem Stadtwappen. Die Anlage diente anschließend als Infanterieschule zur Ausbildung von Offizieren und das Haus der Nationen wurde zum Militärhospital ausgebaut.
Nach 1945 kam es in sowjetische Hände wo nichts oder fast nichts gepflegt und erhalten wurde. Im SASK wurden sowjetische Leistungssportler ausgebildet.
Die mühsame Hinfahrt hatte sich für mich gelohnt dank so vieler informativer Eindrücke. Danke an Eberhard!
Autor
Gudrun (Gundimint)
14.08.2014
Zu den Fotos, klick auf den Link:
von Karegu
Unser streamer (Karl-Heinz) hat ein sehr schönes Video angefertigt, zum Link geht es hier
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