Unerkannter Diabetes - eine schleichende Gefahr
Unbehandelter oder unerkannter Diabetes, insbesondere Typ-2-Diabetes, ist eine ernsthafte Gesundheitsbedrohung, von der viele Betroffene nichts wissen. Schätzungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft zufolge leben in Deutschland etwa zwei Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes, ohne sich dessen bewusst zu sein. Die Dunkelziffer ist alarmierend, da die Erkrankung meist schleichend verläuft und sich über Jahre hinweg entwickelt. Ein hoher Blutzuckerspiegel verursacht zunächst keine Schmerzen und die Symptome, die auftreten, werden oft nicht mit Diabetes in Verbindung gebracht. Dazu gehören anhaltender Durst, häufige Infektionen, insbesondere Pilzerkrankungen, sowie trockene, juckende Haut.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Diabetes ist ein bedeutender Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein hoher Blutzuckerspiegel fördert die Bildung von Ablagerungen in den Arterien, was zu Arteriosklerose (Verkalkung der Arterien) führen kann. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit für Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere kardiovaskuläre Ereignisse. Schätzungen zufolge sterben etwa 75 Prozent der Menschen mit Diabetes aufgrund von kardiovaskulären Erkrankungen. Dies betrifft vor allem Menschen mit zusätzlichem Übergewicht und einem wenig aktiven Lebensstil, die das Risiko für Diabetes und Herzkrankheiten weiter erhöhen.
Nierenerkrankungen
Diabetes ist die häufigste Ursache für chronisches Nierenversagen. Hohe Blutzuckerwerte schädigen langfristig die Blutgefäße in den Nieren, was die Nierenfunktion beeinträchtigt. Die Folge kann eine diabetische Nephropathie sein, bei der die Nieren so stark geschädigt werden, dass Dialyse erforderlich wird. In fortgeschrittenen Stadien kann dies zu einer vollständigen Niereninsuffizienz führen, die nur noch durch eine Nierentransplantation behandelt werden kann.
Augenprobleme
Diabetes kann zu einer Schädigung der Blutgefäße in der Netzhaut führen, was als diabetische Retinopathie bezeichnet wird. Dies kann zu Sehstörungen und im schlimmsten Fall zu Erblindung führen. Frühe Stadien der Retinopathie sind oft symptomfrei, weshalb regelmäßige Augenuntersuchungen für Diabetiker unerlässlich sind, um frühzeitig eingreifen zu können.
Neuropathie
Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker kann die Nerven im gesamten Körper schädigen. Dies führt zu Neuropathie, einer Erkrankung, bei der die betroffenen Nerven in den Füßen, Händen und anderen Körperteilen geschädigt werden. Symptome wie Taubheit, Kribbeln, Schmerzen und Muskelschwäche sind häufig. In schweren Fällen kann die Neuropathie zu einer Beeinträchtigung der Mobilität und zu einer verminderten Schmerzempfindlichkeit führen, was das Risiko für unbehandelte Verletzungen und Wundheilungsstörungen erhöht.
Wunden und Infektionen
Ein weiterer gefährlicher Aspekt von Diabetes ist die verminderte Fähigkeit des Körpers, Infektionen zu bekämpfen und Wunden zu heilen. Der hohe Blutzucker schwächt das Immunsystem, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führt. Besonders in den Füßen können sich bei Diabetikern chronische Wunden entwickeln, die sich schlecht heilen und im schlimmsten Fall zu einer Amputation führen können.
Hoher Blutzucker
Wenn der Blutzucker nicht kontrolliert wird, kann dies zu einer akuten Komplikation namens Hyperglykämie führen. Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Durst, häufiges Wasserlassen und Verwirrung.
Hypoglykämie
Wird der Blutzucker zu niedrig, kann es zu einer Hypoglykämie kommen, die Symptome wie Schwindel, Verwirrung, Zittern und Bewusstlosigkeit auslösen kann.
Um das Risiko von Komplikationen zu minimieren, ist es entscheidend, Diabetes frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Regelmäßige Blutzuckermessungen und ärztliche Untersuchungen sind besonders wichtig, vor allem für Menschen mit Risikofaktoren wie familiärer Vorbelastung oder Übergewicht. Die direkten Kosten für Diabetes und seine Komplikationen belaufen sich auf etwa 48 Milliarden Euro pro Jahr, und die Zahl der Diabetiker weltweit steigt dramatisch.
Artikel Teilen
Artikel kommentieren