Das sich Mitglieder der Regionalgruppe Dresden zu einer Besichtigung trifft, ist eigendlich nichts Ungewöhnliches. Mehrmals im Jahr finden solche Veranstaltungen statt. Heute allerdings mit der Besonderheit, dass wir Besuch haben.
Von der Regionalgruppe Freiburg / Breisgau weilen Trudel (die Regionalbotschafterin) und Peter zu einem Kurzbesuch in Dresden. Da sie sehr gern unsere Mitglieder kennenlernen wollten, haben sie sich für die Besichtigung der Kläranlage Dresden angemeldet.
Bei strahlenden Sonnenschein stehen alle vor dem Betriebstor der Wasserwirtschaft.
Der Student Patrik Ament (er stammt aus Freudenstadt), stellt sich als unser Begleiter während des Rundganges durch die Betriebsanlage vor.
Er beginnt mit einem kurzen Abriss der Geschichte der Abwasserbehandlung in Dresden. Wir erfahren, dass die Gebäude der Anlage nach dem Entwurf, des in Dresden sehr bekannten Architekten, Hans Erlwein gebaut wurden. Anschließend zeigt er uns einen Film über das unterirdische Kanalsystem und der Abwasserbehandlung in der Stadt Dresden.
Mechanische Reinigung
Das Abwasser wird in der Stadt Dresden in zwei Kanälen nach Kaditz geleitet, im Altstädter und im Neustädter Sammler. Wir steigen als Erstes zur Besichtigung eines diese ankommenden Schmutzwasserkanäle hinab.
Vereint vor der Kläranlage, nimmt das Schmutzwasser einen vielstufigen Weg zu seiner Reinigung.
Um das Wasser von mitgeführten Feststoffen zu befreien, sind am Anfang zwei Rechen angeordnet. Mittels Grobrechen wir mitgeführtes Holz, Papier und Textilien am Weitertransport gehindert.
Sollten weitere Gegenstände diesen Rechen passieren, so verhindern die sehr eng angeordneten Stäbe des Feinrechens, dass auch kleinste Dinge weitergeführt werden können.
Die herausgefischten Feststoffe werden, vor dem Abtransport mittels Containern, ausgepresst.
Zwischen den beiden Rechen befindet sich das Regenwasserüberlaufbecken. Dieses dient der Zwischenspeicherung des Regenwassers, dessen Bearbeitung von der Anlage kurzfristig nicht bewältigt werden kann.
Anschliessend läuft das Wasser durch die Sandfangkammern. Durch die hier deutlich herabgesetzte Fließgeschwindigkeit, setzen sich Sand und Kieselsteine am Boden ab. Nach dem Ausbaggern wird diese Masse gewaschen und als Bauhilfsstoff weiter verwendet.
Auffallend ist die Sauberkeit, welche im Betriebsgelände und besonders um die Anlagen herscht, niemand würde darauf kommen, dass hier Schmutzwasser bearbeitet wird.
Vorklärung und Schlammbehandlung
Die nächste Station befindet sich 14 Meter über dem Sandfang. Deshalb ist ein Pumpwerk dazwischen angeordnet.
Feinste Teile, Schlammflocken, sowie Öle und Fette müssen noch entfernt werden. In den folgend angeordneten Becken kommt das Wasser zum stehen, so dass die Schwebstoffe nach unten sinken können. Öle und Fette hingegen bleiben an der Oberfläche.
Der Schlamm am Boden und die Schadstoffe an der Wasseroberfläche werden durch Räumschilde entfernt.
Der fetthaltige Schwimmschlamm wird anschliessend entsorgt.
Die Biologische Reinigung
Zur Entfernung von Stickstoffen (Ammonium aus Harnstoffen) sind 2 Stufen notwendig:
- die Nitritikation und
- die Denitrifikation.
Diese Prozesse finden in den Belebungsbecken statt. Die darin befindlichen Kleinstlebewesen (Bakterien) ernähren sich dort von Stoffen, welche der Menschen nicht bekömmlich sind, sie "veratmen" diese. Dieser Prozess erfolgt in 7,5 m tiefen Becken, das Wasser verweilt ca. 20 Stunden darin. Aus diesen Becken entweicht Kohlendioxyd in die Luft. Für diesen Prozess wird von den Kleinstlebewesen Sauersoff benötigt. Deshalb wird ständig Luft in die Becken gepumpt.
Das soweit gereinigte Wasser wird danach in das Nachklärbecken geleitet, Das dient zur Trennung von Wasser und Belebtschlamm.
Nachdem das gereinigte Wasser durch das Messhaus (labormäßige Untersuchung der Wasserqualität), geleitet wird, fließt es über ein Gefälle in die Elbe. Durch eine Turbine in diesem Ablauf werden immerhin 4% des benötigten Energie der Kläranlage erzeugt.
Eine sehr interessante Besichtigung liegt hinter uns. Wir haben näher kennengelernt, worüber sich mancher von uns bisher wenig Gedanken gemacht hat. Auf die Frage: "Was geschieht mit dem Wasser, welches wir als Spül- Bade- oder auch Toilettenwasser ganz einfach auf die Reise schicken?" erhielten wir eine konkrete Antwort.
Anlass für jeden von uns, künftig sorgsamer auf die eigenen Abfälle zu achten.
Die Regiogruppe Dresden nahm anschliessend gemeinsam mit ihren zwei Gästen in der Kantine der Stadtendwässerung Dresden ein preiswertes Mittagsmahl ein.
*
Trudel (Trudel) und Peter (ReRe) aus Freiburg weilten zum Kurzbesuch in Dresden. Die Mitglieder der Regionalgruppe Dresden: Ingrid (ippe, die Mailfreundin von Trudel), Lothar (fritz33) und Gernot (gernsixtie), waren den Beiden bei ihren Erkundungen in und um Elbflorenz teilweise behilflich. Trudel hat in einem Bericht ihre Erlebnisse aufgeschrieben und in den Freiburger Seiten veröffentlicht.
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