Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Autor: ehemaliges Mitglied

Zwischen Vergessen und Verfall

Der Eliasfriedhof zu Dresden

Fast ein ganzes Lebensalter musste man nun warten, diesem Friedhof mal einen Besuch abzustatten!

Dieser wurde im Jahre 1876 bereits geschlossen. Und wurde seit 1990 durch den Förderverein wieder aufgewertet.

Am 05.05.2007 besuchte nun unsere Feierabendgruppe den Eliasfriedhof.

Nun ist ja der Besuch von Friedhöfen nicht unbedingt ein Muss für Jedermann.
Aber in dieser kulturellen Unversehrtheit stellt der Eliasfriedhof ein Denkmal in der europäischen Kulturgeschichte dar und kann sich mit dem Friedhof Peìre Lachaise / Paris und dem Zentralfriedhof in Wien vergleichen lassen.

El 2
Blick auf die Grufthäuser vom Baumeister George Bähr

Zu einigen Fakten, 1680 wütete die letzte schwarze Pest in Dresden. Man schätzt etwa
5000 Tote. Aber es sollen auch 10000 gewesen sein. Da wurde der Pestacker vor den Toren der Stadt in einer Lehmgrube gegründet unter “Johann Georg dem Zweiten”. Diese Toten wurden in Massengräbern mit Branntkalk und Erde begraben, um diese Seuche zu beherrschen. Weiterhin wurde der Friedhof frei gegeben für Armenbegräbnisse, also ihre Angehörigen kostenlos mit Eigenbegräbnissen zu bestatten. Eigendlich eine sehr soziale Massnahme zu dieser Zeit

1724 wurde der Friedhof der alten Frauenkirche geschlossen, durch den Neubau der Kirche des Baumeisters “George Bähr”. Dieser erhielt auch den Auftrag von “August dem Starken” den Eliasfriedhof zu erweitern und zu gestalten. Davon zeugen noch die Grufthäuser mit den schmiedeeisernen Toren. Der Friedhof diente dem Adel und dem Dresdener Bürgertum zur gesellschaftlichen Repräsentation und individuellem Nachruhm.

El 4
Die Feierabendgruppe Dresden bei der Erklärung eines der Gräber, wo noch Daten bekannt sind

Es wurden hier auch bedeutende Persönlichkeiten beigesetzt, wie der Landschaftsmaler
Johann Christian Dahl, der Komponist Johann Gottlieb Nauman, die Johanne Justine Renner
geb. Segedin bekannt unter dem Namen “ Die Gustel von Blasewitz” und andere Mehr.
Wir finden viele Straßennamen in der Stadt wieder, von Personen, welche hier ihre letzte
Ruhestätte fanden. So Johann Gottlieb Naumann, Caspar David Friedrich umgebettet nach Trinitas, soviel ich mitbekommen hatte, Wilhelm Gotthelf Lohrmann, Friedrich Gottlob Thormaer, Christoph Friedrich v. Ammom, Eduard Zeiss.

Durch die Schließung des Friedhofes wurde die Friedhofsanlage konserviert. Und es finden sich nun einzigartige Grabmale aus Zeiten des Barock, Rokoko, Klassizismus, Romantik und Biedermeier auf dem gut umfriedeten Gelände.
Den Bombenterror von 1945 hat der Friedhof bestens überstanden, es fiel nur eine Bombe und die zerstörte das Friedhofswärterhaus.

El 6
Eine noch sehr gut erhaltene Säulengrabsteele

Ja in den Jahren des DDR Sozialismus wurde dort überhaupt keine Hand gerühert. Es verwilderte die gesamte Anlage. Dank des Fördervereins wurde ab 1990 erst einmal wieder Friedhofskultur reingebracht. Nun waren manche Grabplatten freigelegt vom Efeu, der ja dort vorherrschend ist. Und da ist auch noch vieles lesbar und die Verzierungen gut erhalten.
Das aber hat seinen Grund. Das Efeu schützte die Gräber vor der Verwitterung, also eine natürliche Konservierung. Nur eben ist das Material meist aus Sandstein und der Zahn der Zeit hat sein Werk getan. Manches ist halb oder völlig zerstört., meist diese Fragmente, welche ungeschützt der Witterung ausgesetzt waren.

Nun fand ich dort eine Grabtafel, noch gut zu lesen. Ich fragte mich, Mensch was hat dieser Mann da alles seelisch verarbeiten müssen. Was müssen das Trauern um die Kinder und Ehefrau für Wunden in seine Seele gebrannt haben. Wie verkraftet man diese Verluste an geliebten Menschen. Ich war einigermassen erschüttert über so viel Unglück im Leben eines Mannes in den besten Jahren. Leider konnte man den Namen im Sockelteil nicht mehr erkennen und gibt auch keinen Aufschluss, wer der Trauernde Vater und Gatte war. Aber so ist nun mal das Schicksal. Ich schreibe mal den Text der Inschrift hier rein, da ich nicht weiß, ob das im Bildformat hier bei Feierabend zu lesen ist.

El 7
Diese Inschrift der Grabstelle hat mich tief bewegt

Hier ruhen sanft
mein erstes Kind
Carl Luis
geb. den 21 Mai 1827, gest. den 25. Dez.1827

das zweite
Anna Wilhelmina
geb, den 1. Mai 1829, gest. den 17. Okt 1834

das dritte
Friedrich Oskar
geb. den 1.Dez 1832, gest. den 21. Okt 1834

das fünfte
Carl Emil
geb. den 6.Juli 1836, gest. den 11. Aug 1836

meine erste Ehegattin
Fr. Christiana Friederika geb. Rudolph
geb. zu Eilenburg a. 1.Jan. 1800, gest den 5.Nov 1837

das neunte Kind
ein Knabe
geb. den 10. Feb. 1844 starb 5 Minuten nach seiner Geburt

Es war ein Erlebnis der besonderen Art. Bedanken möchte ich mich bei unserem Mitglied
Richarda für die Idee und die Bestellung. Und der Führung beim Förderverein Eliasfriedhof e.V.
Auch bei der Person, welche diese Führung sehr informativ durchführte. Leider kenne ich den Namen nicht.

Lothar / fritz33

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
5 Sterne (20 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


0 0 Artikel kommentieren
Regional > Dresden > Alle Berichte von 2006 bis 2012 > Besichtigung des Eliasfriedhofes zu Dresden 2007