Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Besuch bei Religionsgemeinschaften

Verteilung der Weltreligionen

Es gibt auf der Welt fünf Weltreligionen. Die Karte zeigt ihre Verteilung auf der Erde. Christentum: dunkelblau: Katholiken, hellblau: Protestanten, violett: Orthodoxie, Judentum: dunkelrot, Islam: grün, Buddhismus: gelb, Hinduismus: orange.
Selbstverständlich gibt es außer den landesüblichen Religionen überall auch immer Andersgläubige.
Vor einiger Zeit wurde in der Regionalgruppe Dresden die Idee geboren, einmal Religionsgemeinschaften verschiedener Glaubensrichtungen in lockerer Folge zu besuchen.
Nicht berücksichtigt bei unseren Besuchen werden Sekten und Ähnliches.
Wo wir überall waren:

Die Russisch-Orthodoxe Kirche in Dresden
Besuch am 20. Februar 2008

Die Russisch-Orthodoxe Kirche in Dresden

Zum ersten Besuch einer Religionsgemeinschaft trafen sich 25 Feierabendler vor dem Portal der Kirche mit den blauen Zwiebeltürmen in der Südvorstadt. Jeder Dresdner kennt dieses Gotteshaus, aber für die meisten von uns ist dies heute das erste Mal, es von innen zu sehen.

Diakon Herr Bannack, mit typischem Bart und in der schwarzen Sutane, empfängt uns herzlich, sorgt dafür, dass sich jeder setzen kann. Sitzreihen, wie in evangelischen oder katholischen Kirchen gibt es hier nicht, Sitzgelegenheiten sind knapp, doch jeder kommt zu einem Platz auf Stuhl oder Bank. Wie wir erfahren, werden die Gottesdienste in der Orthodoxie im Stehen abgehalten. Dazu ist der Innenraum zweigeteilt, in Altarraum und Gebetsraum.
Der Altar befindet sich in der orthoxen Glaubensrichtung stets im Osten.

Die Bedeutung des Wortes “orthodox“ übersetzen wir uns landläufig mit “festhalten“, “starr“ oder “keine Veränderungen“. Diese Glaubensrichtung übersetzt das Wort mit: richtig, geradlinig, Verehrung und Glaube. D.h., die richtige Verehrung oder rechte Lehre Gottes.
Die orthodoxe Kirche entstand im byzantinischen Reich (Byzanz bzw. Konstantinopel) und ist die drittgrößte christliche Glaubensrichtung nach Katholiken und Protestanten. Man nennt sie auch "Ostkirche".

Herr Bannack weist uns noch auf den Umstand hin, dass die 1890 gebaute Kirche heute inmitten von DDR-Neubauten steht. Im Entstehungsjahr der Kirche, Sachsen war Königreich, befanden sich in der Nachbarschaft viele Villen von Geschäftsleuten und in der Nähe die Russische Botschaft. Da dieses Gebiet in der Nähe des Dresdner Hauptbahnhofes liegt, gehörte es zum Zielgebiet der anglo-amerikanischen Bombardements in Jahr 1945. Während ringsum alles zerstört wurde, blieb in dieser Februarnacht das damals mit Menschen überfüllte Gotteshaus nur leicht beschädigt stehen.
Anschließend zum Vortrag konnten sich unsere Mitglieder noch einige Fragen beantworten lassen. Davon wurde reger Gebrauch gemacht.



Bericht: Gernot (gernsixtie) Fotos: Traudel (Traudel4)

Die Synagoge
Besuch am 16. April 2008

Besuch der Synagoge

Unser zweiter Termin: “Besuch bei Religionsgemeinschaften“ fand am Mittwoch, dem 16. April 2008 statt. Um 15 Uhr finden sich 29 Interessenten in der Dresdner Innenstadt, nahe der “Brühlschen Terrasse“ ein.
Freundlich werden wir von Besucherführerin Ursula Philipp-Drescher empfangen. Im Hof der Synagoge weist sie auf ein eingelassenes Metallband hin. Dieses zeigt den Grundriss des Gebäudes, welches einst von Gottfried Semper entworfen, bis 1935 die Dresdner Synagoge war. Auch Fotos vom ehemaligen Bau, außen und innen, zeigt sie uns.

Hofmauer

Vom Leidensweg der Dresdner Juden während der Zeit des Nationalsozialismus erfahren wir anschließend. Betroffen werden nüchterne, aber bedrückende Fakten ins Gedächtnis gerufen. Zeugnis legen Inschriften und Steine in der Mauer des Synagogen-Hofes ab.
Beim Machtantritt Hitlers im Januar 1933 umfasste die jüdische Gemeinde Dresdens etwa 5000 Mitglieder. Von Anfang an unterlagen sie vielfältigen Schikanen. Beispielsweise wurde willkürlich ihr Vermögen vereinnahmt. 9. November 1938 wurde die, von Gottfried Semper erbaute, Dresdner Synagoge geplündert und niedergebrannt. 1942 waren die Juden Dresdens auf 985 Personen geschrumpft, die Folge der Deportationen von Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager. Zum Kriegsende lebten in Dresden nur noch 41 Juden.


Synagoge
Die Neue Dresdner Synagoge

Der Bau der Neuen Dresdner Synagoge wurde 2001 vollendet. Weil die Gebetswand nach Jerusalem zeigen muss und die Grundstücksgrenze diese Ausrichtung nicht ganz ermöglicht, wurde das Gebäude mit einer Drehung in die exakte Richtung, versehen. Die Architekten erhielten für ihren Entwurf einen bedeutenden Architekturpreis. Allerdings wird das Gebäude, nahe an der historischen Innenstadt, von manchen Einwohnern der Stadt Dresden als gewöhnungsbedürftig angesehen.

Judenstern

Über der Eingangstür ist der sechseckige Judenstern, ein Überbleibsel der 1935 geschändeten Glaubensstätte, angebracht.
Wir treten in die Synagoge ein. Dazu müssen die männlichen Mitglieder unserer Gruppe eine Kopfbedeckung tragen. Die Wandverkleidung ist aus dunkel gebeiztem Eichenholz hergestellt. Über dem ganzen Gebetsraum hängt eine, aus Metallgeflecht gefertigte, Decke. Diese symbolisiert das Zelt der Synagogen, wie sie früher in Wüstenregionen gebräuchlich waren.
Wir dürfen auf den Bänken nach eigener Wahl Platz nehmen. Beim jüdischen Gottesdienst sitzen die Männer rechts und die Frauen links.

Frau Philipp-Drescher nimmt sich viel Zeit, uns mit den Ritualen des Judentums vertraut zu machen.
An der Gebetswand befindet sich der Toraschrein (der heilige Schrein). Darin werden die Torarollen der Synagoge aufbewahrt. Tora bedeutet: Lehre, Unterricht, Gesetz.
Die Tora ist zugleich der erste und wichtigste Hauptteil der hebräischen Bibel. Darin sind insgesamt 613 Tora-Gebote enthalten. Mehrere Gebote sind nicht nachvollziehbar und werden deshalb nicht beachtet.
Im Zusammenhang ist mit „Tora“ oft die Torarolle gemeint. Dies ist eine große Rolle aus Pergament, auf der die fünf Bücher Moses in hebräischen Buchstaben von Hand aufgeschrieben sind. Der Vorleser muss den Text genau kennen, denn dieser enthält keine Vokale. Die Schriftzeichen werden, im Gegensatz zu unserer Schrift, von rechts nach links gelesen.

Das Leben der Juden wird maßgeblich vom Begriff "koscher" geprägt. Das bedeutet im weitesten Sinne "rein". Das Wort wird nicht nur in Bezug auf die Jüdische Küche gebraucht. Auch in der Bedeutung von: "ethisch einwandfrei" oder als "nicht koscher", "in nicht offensichtlicher Weise nicht in Ordnung" wird es verwendet. Nur Orthodoxe Juden leben heute streng koscher.

Nach der Wende wuchs die jüdische Gemeinde Dresden aufgrund des Zuzugs osteuropäischer Juden. 1992 wurde der jüdische Kulturverein Hatikva gegründet. Heute leben in Dresden etwa 730 Juden, von denen sich 80 dem orthodoxen Judentum zurechnen.

Bericht: Gernot (gernsixtie) Fotos: Traudel (Traudel4)

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten

Es wurde noch keine Bewertung abgegeben. Sei der erste, der diesen Artikel bewertet! Nutze dafür die Sterne:


0 0 Artikel kommentieren
Regional > Dresden > Alle Berichte von 2006 bis 2012 > Besuch bei Religionsgemeinschaften 2008