Auf den Spuren der Bienerts
Heute, am 19.09.2013, begaben sich 15 Dresdner Regionalmitglieder auf die Spuren der Familie Bienert. Der Spaziergang durch die Dresdener Stadtteile Plauen und Coschütz begann an der Hofmühle, im Volksmund "Bienert-Mühle" genannt. Die Wanderfreunde wandten sich zunächst dem F.-C.-Weißkopf-Platz zu, wo sich das Plauener Rathaus befindet und das Denkmal „Müllerbrunnen“ besichtigt werden kann. Auf dem Weg erfuhren sie viele Details aus dem Leben der Familie Bienert und konnten mehrere Bauwerke und -denkmale in diesem Zusammenhang besichtigen. Das Rathaus Plauen am F-C-Weißkopfplatz wurde 1893/94 erbaut. Neben dem Rathaus befindet sich das Denkmal von Gottlieb Traugott Bienert (1813-1894). Er und seine Frau haben sehr viel für die armen Leute und seine Mitarbeiter in Dresden Plauen und Umgebung getan.
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Anschließend besuchten wir den „Inneren Plauenschen Friedhof“ mit der Gruft der Familie Bienert.
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Friedhof mit Besuch der Eckgruft der Bienerts
Die weitere Tour führte uns immer bergan, an der Auferstehungskirche und dem Gymnasium vorbei, in den von Bienert finanzierten Park. Hier konnten wir den ehemaligen Feuerlöschteich für die Fabrikanlagen von damals sehen.
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Von zwei schönen Aussichten hat man einen wunderschönen Blick in den Plauenschen Grund und auf das weitläufige Areal der ehemaligen Felsenkellerbrauerei.
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dem Plauenschen Grund mit der Felsenkellerbrauerei, von 1857-1900 gebaut und eine der größten Brauereien Deutschlands zur damaligen Zeit, mit 9 Lagerkellern 60m tief in den Felsen getrieben und mit einem 140m langen Gang untereinander verbunden
Dann gelangten wir zur höchsten Stelle unseres Stadtrundganges, zu dem auf einem Felsen stehenden Aussichtsturms „Hoher Stein“.
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Weiter führte der Weg durch den Park bis Altcoschütz mit den vielen historischen Gebäuden. Die meisten Häuser des großen Dorfkerns wurden mit viel Liebe renoviert.
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Von hier begann der Abstieg in den Plauenschen Grund, vorbei am ehemaligen Felsenkeller-Klubhaus und der Felsenkeller-Brauerei zur Hegereiterbrücke. (Bienertscher Garten mit dem alten Mühlgraben, der alten Dresdner Str. und den Parkanlagen mit Wasserspielen, welche in den letzten Jahren wieder rekonstruiert wurden.)
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Hegereiterbrücke im 16.Jahrhundert erbaut und im 18.Jahrhundert umgebaut, heutige Gestalt, und nach der Flut 2002 wieder repariert
An der Weißeritz entlang, erreichten wir bald unseren Ausgangspunkt, die Hofmühle.
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15:00 Uhr Führung und Museumsbesuch Bienertmühle
Der Leiter der Stiftung „Hofmühle Dresden“, Herr Hoffmann, hielt vor unserer Museumsbesichtigung einen interessanten Einführungsvortrag.
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Ausstellung zum Wirken der Familie Bienert in Plauen
Anlässlich des 200. Geburtstages von G. T. Bienert wurde diese neue Ausstellung gestaltet.
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Baudenkmal
Das heutige Museumsgebäude wurde 1878 errichtet. Die Gründerzeitfassade sieht repräsentativ aus wie ein Verwaltungsgebäude, aber im Inneren befanden sich Mühlenanlagen. Im Erdgeschoss befindet sich jetzt der Gesellschaftraum „Bienerts Laden“; das Mühlencafé ist Sonntag Nachmittag geöffnet.
In mehreren Stockwerken kann man die originalen Einbauten der Mischerei sehen. Die weiteren Anlagen, wie die Mahleinrichtungen wurden nach der Stilllegung des Betriebes 1991 ausgebaut und existieren teilweise nicht mehr.
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Ausstellung Palucca
Die Palucca Schule Dresden hat dem Museum 2007 eine Ausstellung als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt, die anlässlich des 100. Geburtstages der Künstlerin 2002 entstand.
Gret Palucca heiratete 1924 Friedrich Bienert, einen Enkel G. T. Bienerts. Er unterstützte sie bei der Gründung ihrer Tanzschule.
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Ausstellung Anton Reiche Museum Dresden
Die in Wien lebende Monika Tinhofer, die Urenkelin von Anton Reiche, hat jahrzehntelang Zeugnisse über das Wirken ihrer Familie gesammelt: z. B. 1.500 Schokoladenformen, dekorative Blechdosen, Schilder.
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Nach dem interessanten Besuch des Museums kehrten noch 11 Feierabend-Freunde in das Café Werner ein. Die Auswahl bei den vielen leckeren Torten und Kuchen fiel uns schwer. Hier endete dann unser Ausflug in die Dresdener Geschichte.
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Wer sich noch näher zu der Familie Bienert informieren möchte, kann die folgende Adresse im Internet aufrufen:
Hier erfährst Du noch mehr
Bericht: Wolfgang (Erzer) und seine Frau Brigitte, Günther (Cunni), Karin (Schlecki)
Fotos: Wolfgang (Erzer), Günther (Cunni)
Zusammenstellung Text und Fotos: Karin (Schlecki)
Die Genehmigung zur Veröffentlichung der Fotos im Museum wurde erteilt.
Zum Bericht noch ein interessanter Hinweis auf das Wasserwerk, das wir bei unserem Rundgang von weitem sehen konnten.
Originaltext „Sächsische Zeitung“ Ausgabe Dresden vom 14.09.2013
Plauen Samstag, 14.09.2013
Dresdens ältestes Wasserwerk ist das neueste Denkmal
Schon August der Starke ließ sich mit Weißeritz - Wasser beliefern. Nun können Bürger den Bau wiederentdecken.
Von Rafael Barth
Es plätschert nicht, es saust.
Doch das ist weder die Weißeritz noch der Mühlgraben, der einst im Plauenschen Grund zur Wasserversorgung angezapft wurde. Heute hört man nur noch den Verkehr von der Tharandter Straße. Das Sausen dringt durch den Wald, hinüber zum Hochplauenschen Wasserhaus. Zu dem, was davon geblieben ist. Zum stillen Rest.
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Das Hochplauensche Wasserhaus, hier um 1940, existiert nicht mehr. Die Kammern darunter liegen nun wieder frei.
Foto: Städtische Sammlungen Freital
©- keine angabe im hugo-archivsys
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Hier wurde einst der Weißeritz-Mühlgraben angezapft und gereinigt. Günter Schneider (r.) und die Mitstreiter des Bienert-Fördervereins haben die Kammern des Hochplauenschen Wasserhauses freigelegt.
Foto: André Wirsig ©andré wirsig
Vor zwei Jahren haben die Mitglieder des Bienert-Fördervereins Plauenscher Grund begonnen, einen hölzernen Pavillon samt Veranda vor dem Verfall zu bewahren. Den hatte die Unternehmerfamilie Bienert vor gut Hundert Jahren hinter ihrer Villa gebaut als elegantes Sommerhäuschen. Hier feierte der wohlhabende Clan rauschende Feste. Und gleichzeitig diente der Pavillon dazu, das alte Wasserhaus zu verdecken. Hatten sie vergessen, welche historische Sensation sie vor der Nase hatten?
Mönche als Pioniere
Im 15. Jahrhundert begannen Franziskanermönche die Weißeritz für ihr Kloster anzuzapfen. „Seitdem wird hier aus dem Mühlgraben Wasser abgezweigt“, erzählt Günter Schneider, der Vorsitzende des Fördervereins. „Von daher ist das, das historisch gesehen älteste Wasserwerk Dresdens.“ Eine genau dreihundert Jahre alte Rechnung ist Zeugnis für den „neu gebauten Röhr-Wasserfang“ und des „darüber aufgeführten steinernen und gewölbten Gebäudes“. Das Dokument belegt auch, dass der Frauenkirchen-Erbauer George Bähr Geld erhielt. Inwiefern er an dem Wasserhaus mitgewirkt hat, kann Vereinschef Schneider nicht sagen.
Er und seine Mitstreiter haben in den vergangenen Jahren die Wasserkammern hinter der Bienertmühle freigelegt. Die können die Dresdner nun wiederentdecken. Die Steinmauern reichen sechs Meter tief in die Erde. Der Wasserfang zweigte das Wasser aus dem Mühlgraben ab und leitete es in Siebschächte. Dort wurde es gereinigt, indem es durch eine Schicht Kies floss. Drei Ablaufschächte verteilten das Wasser auf ein Rohrsystem, das bis zur Innenstadt reichte. So konnte sich August der Starke an der Weißeritz erfrischen, ohne einen Schritt vor die Tür zu gehen.
In dem Haus über den Kammern saß das Wachpersonal, um die wichtige Versorgungseinrichtung zu schützen – vor Verwüstung genauso wie davor, dass jemand unerlaubt Wasser abzweigt. Das Gebäude wurde mehrfach umgebaut und erweitert. Noch 1930 verlegten die Stadtwerke neue, gusseiserne Leitungen. Doch in den nachfolgenden Jahrzehnten verfiel das Haus. In den 1980er-Jahren wurden die letzten Gebäudeteile abgerissen.
Wasser soll im Park plätschern
Doch die Wasserkammern blieben erhalten. Die Mitglieder des Bienert-Fördervereins und viele Bürger haben sie vom Schutt einer eingestürzten Mauer befreit. Mehrere Unternehmen und Handwerker haben das Projekt mit Geld, Material und Arbeitskraft unterstützt. Ein Kraftakt, zumal parallel der hölzerne Pavillon wieder hergerichtet wurde, der sich mit der Veranda im Winkel um das Wasserdenkmal schmiegt. Bislang sind etwa 15000 Euro in das Vorhaben geflossen. „Jetzt müssen wir wirklich erst mal Luft holen“, sagt Vereinschef Schneider.
Im Pavillon informieren Tafeln mit Text und Bild über das Hochplauensche Wasserhaus. Hier können sich nun die Dresdner genauso wie die Wanderer des Sächsisch-Fränkischen Pilgerwegs ausruhen und schlaumachen. In Zukunft soll auch ein Rinnensystem freigelegt werden, das sich durch den Park schlängelt. Dort könnte in Zukunft wieder Wasser plätschern. Für eine solarbetriebene Pumpe sucht der Förderverein weitere Unterstützer.
Recherche: Karin (Schlecki)
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