Die Anfänge einer eigenständigen russisch-orthodoxen Kirchgemeinde in Dresden gehen bereits auf das Jahr 1860 zurück, als von den hier lebenden Russen der Wunsch geäußert wurde, eine Hauskapelle einzurichten.
Am 6. Juni 1874, schon nach 2jähriger Bauzeit, konnte die Kirche schließlich auf den Namen des Heiligen Simeon vom wunderbaren Berge geweiht werden.
In der Vergangenheit hat die Kirche eine wechselvolle Geschichte hinter sich.
Stolz steht der 33 m lange und 13 m breite Ziegelbau mit Sandsteinverkleidung und einem 40 m hohen Glockenturm an der Fritz- Löffler- Straße in der Südvorstadt.
Im Feuersturm des Februar 1945 verwandelte sich die Umgebung der Kirche in eine Trümmerwüste, einzig die Kirche überlebte die Apokalypse, zusammen mit 200 Menschen, die sich dorthin geflüchtet hatten.
Fünf himmelblaue, glänzende Kuppeln symbolisieren Christus und die vier Evangelisten. Mit den Zwiebelkuppeln, von Goldkreuzen gekrönt, die auf einer goldenen Mondsichel zu ruhen scheinen und von vier Goldketten gehalten werden, gibt die Kirche der Gegend mit den umliegenden nüchternen Plattenbauten einen besonderen Anstrich.
Seit 1984 wächst die Dresdner Orthodoxe Gemeinde ständig und zählt heute etwa 1200 Mitglieder.
Eine interessante Lehrstunde in Religions- und Kirchengeschichte bekamen wir, 23 Mitglieder der Dresdner Regionalgruppe, am 15.5.2013 von dem Lektor Roman Bannack in dieser Dresdener Kirche.
Und er beantwortete diese Fragen:
Was heißt: orthodox?
„der reinen (richtigen) Lehre folgend“
Warum gibt es eine solche Kirche in Dresden?
Weil Dresden Hauptstadt des Königreiches Sachsen war,
sich hier früher ein Botschaftsviertel befand, und in unmittelbarer Nähe der Kirche die Russische Botschaft stand.
Für die russische Gesandtschaft wurde im Königreich Sachsen diese Kirche errichtet, die noch heute zum Moskauer Patriarchat gehört.
Warum ist der Innenraum der Kirche zweigeteilt?
Der Raum vor der Ikonenwand wird Amwon genannt und ist
ein bestimmtes Territorium, das eigentlich nur für Lesen/Singen der kirchlichen Texte durch Priester, Sängerchöre oder Andächtige bestimmt ist. Der Raum dahinter ist „Das Allerheiligste“, wo der Priester den sakramentalen Teil des Gottesdienstes vollzieht. Dazwischen ist eine durchlässige Wand, an der Ikonen angebracht sind. Diese werden als „die Fenster ins Jenseits (zu Gott)“ bezeichnet. Auf jeder Ikone muss der Name des darauf Dargestellten stehen.
Besondere Merkmale dieser Glaubensrichtung:
Der Gottesdienst wird stehend abgehalten (nur für Gebrechliche gibt es Stühle).
Es werden keine Musikinstrumente eingesetzt, z.B. gibt es keine Orgel.
Alles wird zum größten Teil nur gesungen.
Für diesen interessanten und lehrreichen Besuch der Russisch Orthodoxen Kirche bedanken wir uns recht herzlich bei Renate (Jolly63), die ihn organisiert hat.
Danke auch für ihren Bericht.
Die Fotos lieferte Wolfgang (Erzer)
Zusammenstellung Text, Fotos und Fotomontagen: Karin (Schlecki)
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Die Genehmigung zur Veröffentlichung der Innenaufnahmen der Kirche und der Fotos des Lektors wurden von ihm persönlich erteilt.
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