Märchenabend in der „Yenidze“
Wer bisher glaubte, Märchen seien nur etwas für Kinder, der kann sich in Dresden an vielen Abenden im Jahr eines Besseren belehren lassen.
Und das haben wir, 28 Mitglieder und Gäste der Dresdner Feierabendgruppe, am Abend des 15.6. getan und uns 20.30 Uhr zu einer ganz besonderen Veranstaltung eingefunden, die von Monika (emanz) organisiert wurde.
Wer in Dresden wohnt, sollte es uns gleich tun und doch einmal die ehemalige Zigarettenfabrik "Yenidze " aufsuchen. Das Bauwerk wurde in einem fantasievollen „orientalischen“ Stil gebaut, mit einer farbig verglasten Kuppel und dem als Minarett getarnten Schornstein. Dadurch wirkt es von außen wie eine Moschee.
Der Name „Yenidze“ ist der türkische Name einer Kleinstadt im heutigen Griechenland (Giannitsa). Der Yenidze-Tabak galt früher als der mildeste, aromatischste und würzigste Zigarettentabak.
1886 gründete der Unternehmer Hugo Zietz die „Orientalische Tabak- und Cigarettenfabrik Yenidze“ in Dresden und importierte den dafür benötigten Tabak für seine Zigaretten aus diesem Anbaugebiet. Rauchern ist sicher die Marke „Salem“ noch ein Begriff.
Bewundert haben wir das Bauwerk schon oft, zumal es so ganz aus der Art des barocken Dresdens fällt.
Anfang des 20. Jahrhunderts erließ die Stadt eine Vorschrift, die verlangte, dass im Zentrum kein Fabrikgebäude errichtet werden durfte, das als solches zu erkennen war.
Deswegen baute Zietz unweit der Dresdner Innenstadt ein orientalisch aussehendes Gebäude, das dieser Forderung entsprach und gleichzeitig für ihn ein Werbeobjekt für seine Orientalische Tabak- und Zigarettenfabrik „Yenidze“ wurde.
Bevor wir die vielen Stufen in die Märchenkuppel aufgestiegen sind, haben wir in der Terrassen - Gaststätte gespeist.
Bei herrlicher Abendsonne haben wir die traumhafte Aussicht von Dresden genossen. Die Fernsicht war so gut, dass man sogar bis in die Sächsische Schweiz schauen konnte.
Anschließend besuchten wir eine Märchenstunde für Erwachsene. Die "Märchentante" gab einen Einblick in Geschichten und Märchen aus dem Orient, u.a. der Türkei, Palästina und dem Oman. Sehr schön erzählt und spannend dargestellt. Wir lauschten aufmerksam den wundersamen Geschichten.
Musikalisch untermalt wurden die Erzählungen von ihr mit einem Streichpsalter, das den meisten von uns sicher ein bisher unbekanntes Instrument war und ursprünglich ebenfalls aus dem orientalischen Kulturraum stammt. Es gilt als Urform von Zither, Hackbrett, Harfe, Cembalo und Clavichord. Der Resonanzkasten ist meist trapezförmig und wird mit einem Bogen gestrichen.
Die Veranstaltung rundete eine Bauchtänzerin mit ihren sehenswerten Darbietungen ab.
Für die beiden Darstellerinnen gab es am Ende von uns wohlverdienten Applaus.
Ein außergewöhnlicher und sehr gelungener Abend, für den wir uns bei Monika (emanz) herzlich bedanken.
Bericht: Monika (emanz), Karin (schlecki)
Fotos: Wolfgang (erzer)
Wir bekamen von den Darstellerinnen die Erlaubnis, die Aufnahmen von der Vorstellung zu veröffentlichen.
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