Weinbergswanderung rund um Sörnewitz
Petrus spendierte einen wunderschönen, spätsommerlichen Tag, als sich 27 „Feierabendler“ in Sörnewitz voller Vorfreude auf eine Wandertour der besonderen Art einfanden, für viele von ihnen auf unbekanntem Terrain.
Marianne (Lilium27) hatte diese tolle Idee und auch die Organisation lag in ihren Händen.
Am Weinhaus Schuh wurden wir bereits von unserer fachkundigen Begleiterin durch diesen Tag erwartet.
Andrea Maiwald mit ihrer „Assistentin“ Sophie Bahr kredenzten uns mit Informationen zu ihrem Heimatort und lustigen Trinksprüchen zuerst einen „Schieler“ vom Weingut Schuh.
Frisch aufgetankt und mit einigen „Reservekanistern“ versehen, die natürlich nur an vertrauenswürdige Transporteure gegeben wurden, ging es auf in das Spaargebirge.
Zwischen Meißen und Sörnewitz gelegen, ist es nur etwa 3 km lang und kaum 200 m breit. Klein aber fein, wie wir bald sehen sollten. Andrea mahnte uns zur Aufmerksamkeit, weil wir so eventuell einen der hier beheimateten und selten zu erblickenden Spa(a)rfüchse erspähen könnten. Wir waren wohl dann doch zu unaufmerksam, denn leider hat ihn keiner von uns gesehen.
Der erste Anstieg hinauf zur Bosel, auch die Sächsische Lorelei genannt, war dank des "guten Treibstoffes" im Blut kein Problem.
Dort ist die „Deutsche Bosel“, ein Ausflugslokal, mit einem am Wochenende wieder besteigbarem Turm, auch mal einen separaten Abstecher wert.
Weiter führte uns nun der Weg bergab entlang des Kapitelberges zum Weingut Vincenz Richter. Da z.Zt. die sächsischen Winzer mit der Weinlese befasst sind, konnten wir die Besitzer Herrlich leider nicht kennenlernen. Freundlicherweise durften wir aber auf ihrer schönen Sonnenterasse mit Elbblick rasten und eine weitere Kostprobe des Sächsischen Weins genießen. Diesmal war es ein „Kerner“ aus dem Weingut Vincenz Richter, der in der traditionellen „Sachsenkeule“ abgefüllt wird.
Mancher hätte zwar gern, die Sonne im Gesicht und einen guten Schluck im Leibe, etwas vor sich hin geträumt, aber Andrea hatte ja noch so einige Schmankerln in petto.
Also marschierten wir weiter an wunderschönen Häuschen vorbei, vielmals mit gut erhaltenem Fachwerk, unterhalb der Weinreben, unserem nächsten Ziel entgegen, dem Weingut von Ricco Hänsch.
Auf dessen Hof war noch eine historische Weinpresse zu besichtigen. Weil wir aber schon im nächsten Weingut erwartet wurden, blieb es nur bei einer kurzen Stippvisite.
Auf dem Mariaberg, einem Weingut, das fest in Frauenhand liegt, gedeihen sämtliche traditionellen sächsischen Rebsorten wie Mueller-Thurgau, Riesling, Weiß- und Grauburgunder sowie ein guter Traminer, den wir auch verkosten durften, ebenso ein Goldriesling-Rebstock von 1918.
Die junge, agile Winzerin trug Sorgenfalten auf der Stirn, da der Regen der vergangenen Tage drohte, sie um die Mühen eines Winzerjahres zu bringen. Hoffen wir, dass sie die Lese noch mit einigermaßen gutem Ergebnis abschließen kann.
Unser Weg führte nun wieder bergan. Die in Meißen sehr bekannte und beliebte Gaststätte „Bauernhäusel“ ließen wir rechts liegen.
Wir erklommen den Domprobstberg. Oben angelangt, bot sich uns von der „Juchhöh“ ein bilderbuchreifer Ausblick auf Meißen.
Dieses Highlight wurde zünftig mit einem „Dornfelder“ von Thomas Herrlich und einem launigen Trinkspruch von Andrea gewürdigt.
„Hast Du Rotwein in der Blutbahn, bist Du feurig wie ein Truthahn.“
Zur Komplettierung des Rundblickes führte uns Andrea anschließend zur Boselspitze. Von da sieht man bei klarer Sicht bis zur Sächsischen Schweiz, vor der sich auch noch die markanten Punkte Dresdens finden lassen.
Den krönenden Abschluss fand der Tag in der Besenwirschaft Hagemann unterhalb der Bosel. Dort empfängt man eigentlich nur zum Wochenende Gäste, aber für uns wurde eine Ausnahme gemacht.
Bei einem zünftigen Winzerteller und dem wohl bekanntesten Wein der Meissner Gegend, einem Mueller-Thurgau, ließen wir es uns noch einmal gutgehen.
Wir bedankten uns bei unserer Hobbygästeführerin Andrea, die mit so viel Leidenschaft und Sachverstand durch ihre Heimat führte.
Natürlich war ihr Abschied von uns noch ein launiger Trinkspruch:
„Wer täglich seinen Wein getrunken und niemals damit ausgesetzt, der muss am Ende den Tod noch bitten, dass er für ihn die Sense wetzt.“
Befolgen wir den Trinkspruch, es muss ja nicht gleich so ein Fass sein. Ab und zu "ein Gläschen in Ehren, wird niemand verwehren."
Unser Dank gilt Marianne (Lilium27) für die schöne Wanderung und Hannelore (Sylvie47) für den sehr informativen, interessanten Bericht.
Wolfgang (erzer) und Günther (Cunni) lieferten die Fotos und Karin (schlecki) fügte alles zu einem Ganzen zusammen.
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