Wanderung im Landschaftsschutzgebiet Gebergrund und Lockwitztal
Nachdem die Deutsche Bahn aufgrund ihres Streiks fast keinen Zug in die Sächsische Schweiz fahren ließ, wurden kurzerhand zwei Wanderziele getauscht und deshalb trafen sich am 6. Mai 2015 16 Feierabendmitglieder im Stadtteil Nickern, um eine 14 km lange Frühlingswanderung in der Nähe von Dresden zu unternehmen. Die Anfahrt konnte hier mit einem Stadtbus erfolgen.
Die ursprünglich geplante Tour auf den Papststein wird zu einem späteren Datum durchgeführt.
Auch bei dieser Veranstaltung konnten wir ein neues Mitglied in unserer Dresdner Regionalgruppe begrüßen: Sonja1946. Wir hoffen, ihr hat die erste Tour mit uns gefallen und wir sehen sie bald wieder bei einem Treffen.
Unsere Wanderung führte in ihrer ersten Hälfte entlang des Geberbaches, der zwischen Rippien und Hänichen entspringt, sich in Leuben mit dem Niedersedlitzer Flutgraben verbindet und bei Alttolkewitz in die Elbe mündet. Aber zunächst wanderten wir durch Altnickern und am Schloss Nickern vorbei.
Das Schloss wurde 1511 erstmals erwähnt und erhielt seine endgültige Gestalt mit dem Bau des Glockenturms 1870. Nach der Enteignung 1945 wurde es in der DDR als Kulturhaus, Schulhort und Kindergarten genutzt. Jetzt ist es in Privatbesitz.
Ein schöner Wanderweg führte dann am Ufer des Geberbaches entlang. Bald erreichten wir die ersten Häuser des Dorfes Kauscha, welches erst seit 1999 zu Dresden gehört. Gleich danach sahen wir den grasbewachsenen Staudamm der Talsperre Kauscha und stiegen auf die Dammkrone. Weil der kleine Geberbach bei Starkregen gefährlich anschwellen kann, wurde das Hochwasserrückhaltebecken gebaut. Der 13 m hohe Steinschüttdamm hat eine Länge von 150 m. Über den Stausee spannt sich eine hohe Brücke der Autobahn A17.
Der Weg führte uns am Staubecken und später an einem Teich vorbei, bis wir die ersten Häuser von Goppeln erreichten.
An der Hauptstraße angekommen, hatten wir einen schönen Blick ins Elbtal. Leider ist der bekannte Gasthof Goppeln geschlossen. An schönen Bauerngehöften vorbei kamen wir zu der Seniorenwohnanlage und Altenheim der „Nazarethschwestern vom hl. Franziskus“. 1925 wurde es als Kinderheim gebaut und später um ein Altenheim erweitert. Die Einrichtung überstand die NS- und DDR-Zeit, aber 1991 musste aus finanziellen Gründen das Kinderheim geschlossen werden.
Wolfgang (erzer) hatte bei den christlichen Schwestern seinen Charme spielen lassen und es uns dadurch mit Hilfe der Schwestern Constantia und Elisabeth ermöglicht, dass wir in dem schönen und gepflegten Garten eine Rast einlegen durften.
Nach der ausgiebigen Rast kostete es einige Überzeugung, dass wir die Wanderung wieder hinab zum Gebergrund und zur ehemaligen Golberoder Mühle fortsetzten. Die alte Mühle dient heute Wohnzwecken.
Nach der Dorfstraße war es nun nicht mehr weit bis zum höchsten Punkt unserer Wanderung, der Babisnauer Pappel.
Neben der alten Schwarzpappel wächst eine Eiche und von weitem wirken diese beiden wie ein Baum. Am Zughübel bei Babisnau pflanzte 1808 der Bauer Johann Gottlob Beck die Pappel als Grenzbaum auf seinem Feld. Da der damalige Besitzer nach 70 Jahren den Baum fällen wollte, kaufte der Gebirgsverein 1884 den Baum mit seiner Umgebung für 300 Mark. Schon damals wurde ein Aussichtsgerüst gebaut.
In der DDR war das Grundstück Volkseigentum und 1996 kaufte der Landesverein Sächsischer Heimatschutz die Pappel von der Treuhand für 1 DM. Sturmschäden, Blitzeinschläge und Brandstiftung zu Silvester 1993 setzten dem Baum arg zu, aber Sanierungsmaßnahmen konnten ihn immer wieder retten. Aus einem Reiser des Altbaumes wurde im April 2006 daneben ein Steckling gepflanzt.
Von hier hat man einen überwältigenden Blick über das Dresdner Elbtal, die Sächsische Schweiz, Kreischa und Umgebung bis in das Osterzgebirge.
Bevor wir unseren nächsten Wanderabschnitt begannen, noch schnell ein Foto zur Erinnerung an diesen Tag und der Beweis, dass wir alle noch gerade stehen können.
Über freies Feld und durch ein Waldstück erreichten wir Babisnau. Hier hatten wir noch einmal einen herrlichen Blick in die Sächsische Schweiz, das Elbtal mit Borsberg und Fernsehturm.
Durch schmale Straßen über den Ort Bärenklause erreichten wir das Lockwitztal.
Und kamen an die Hummelmühle. Ab 1571 wurde hier Getreide gemahlen und später auch Brot gebacken. Bis 1989 wurde Mischfutter produziert. 2004 öffnete ein kleines Mühlenmuseum. Der Verein bietet nach Vereinbarung und immer am Pfingstmontag zum Mühlentag Führungen in der einzigen erhalten gebliebenen Wassermühle des Lockwitztales an.
An der Hummelmühle begann der zweite Abschnitt unserer Wanderung. Bergan, an schönen Streuobstwiesen vorbei, kamen wir zur Burgstädteler Linde. Die Holzbänke davor waren wie geschaffen für unsere Rast zu Mittag. Wer darauf keinen Platz fand, nahm mit einem Wiesenplatz vorlieb.
Auf ca. 500 Jahre wird das Alter der Winterlinde geschätzt. In den 1940er Jahren wurde durch einen Blitzschlag die Krone zerstört und der Stamm gespalten. 1985 brannte der Stamm durch Brandstiftung vollständig aus und wurde danach mit Beton verfüllt. Es grenzt an ein Wunder, dass der Baum jedes Jahr wieder ausschlägt.
Nun ging es an den Lockwitztalhängen, hoch über dem Bach durch herrliche Wälder, weiter. Auf einer kleinen Brücke überquerten wir das Borthener Gründel. Wir waren fast neben dem Lockwitzbach angekommen und unterquerten die hohe Brücke der Autobahn A17. Neben dem rauschenden Lockwitzbach entlang, einigen ehemaligen Steinbrüchen und den ersten Häusern, erreichten wir den Ortskern von Lockwitz.
Unsere Wanderung endete an dem originellen Uhren- und Wetterhäuschen, dem „Lockwitzer Frosch“, das seit 1913 dort steht. Bei der Flut 2002 unterspülte das reißende Wasser den Sockel. Unter schwierigsten Bedingungen barg die Freiwillige Feuerwehr am 13. August den Frosch, ehe der Sockel in den Fluten verschwand. Schon kurze Zeit danach wurde das Denkmal wieder aufgebaut.
Einige Wanderfreunde kehrten am Schluss noch in die nahe gelegene Bäckerei Gehre ein. Nach den gewanderten Kilometern konnten sie ruhig wieder einige Kalorien in Form von Kuchen vertragen.
Bericht : Brigitte (pentina), Ergänzungen : Karin (schlecki)
Fotos : Wolfgang (erzer), Karin (schlecki)
Zusammenstellung und Collagen : Karin (schlecki)
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