Rundgang durch die Gartenstadt Hellerau
Am 15. Juni trafen sich 24 Dresdner und 2 Pforzheimer Feierabendfreunde zu einem Rundgang durch die traditionsreiche Kultur- und Industriesiedlung.
Richard Riemerschmid entwarf den Plan für das Gelände und namhafte Architekten wie Muthesius und Tessenow planten die ländlichen Reihenhäuser und geschwungenen Straßen.
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Bei schönstem Sommerwetter führte uns Frau Seidel fachkundig durch ihren denkmalgeschützten Wohnort.
Unser Rundgang begann an den Deutschen Werkstätten Hellerau. 1909 wurde der Grundstein dafür gelegt. Die Initiative für den Bau der Fabrikanlage und Arbeiterwohnsiedlung ging vom Möbelfabrikanten Karl Schmidt aus. 1910 begann die serienmäßige Produktion einfacher und formschöner Möbel. Nach 1990 haben sich ca. 400 innovative Unternehmen auf dem Gelände angesiedelt. Die DWH selbst produzieren Sonderanfertigungen für Gebäude- und Schiffseinrichtungen.
Die 1898 erbaute Waldschänke war einst ein Ausflugslokal mit wunderschönem Biergarten. Nach ihrem Verfall wurde sie kürzlich von einem Förderverein als Bürgerzentrum wieder aufgebaut.
“Am Grünen Zipfel” sehen wir die typische Hellerauer Architektur: sandsteinfarbene Fassaden, grüne Holzteile und Fachwerk zieren die Reihenhäuser mit Garten.
Den Markt prägt die leicht geschwungene Ladenzeile. Gegenüber wurden erst 1927-30 Mietwohnungen und Läden sowie das “Kaffee Hellerau” gebaut.
“Am Sonnenhang” stehen durch die DWH errichtete und ausgestattete Holzhäuser. Sie wurden 1934 als Ausstellung gebaut und blieben als Dauersiedlung erhalten.
Im sogenannten Landhausviertel schuf Heinrich Tessenow, der Goethe verehrte, ein Gebäude ähnlich des Gartenhauses im Park an der Ilm. Die 4 Puten schuf Johanna Dohrn.
In der Schule Hellerau wurden moderne Unterrichtsmethoden wie Werken und Kunsterziehung sowie Gymnastik und Tanz angewandt. Sie ist heute eine Grundschule.
Im Festspielhaus (Tessenow 1911/12) wurde moderner Ausdruckstanz gelehrt. Bekannteste Schülerinnen waren Mary Wigmann und Gret Palucca. Es durchlebte eine wechselvolle Geschichte: Festspiele, Polizeischule, Standort von Wehrmacht und sowjetischer Armee. Seit 2004 knüpft es an die alte Hellerauer Tradition des modernen Ausdruckstanzes an. Insbesondere verkörpert durch das Tanztheater Derevo und die Forsythe Company.
Am Finkensteig endet unser Rundgang. Hier finden wir 1996er Bauten, die die Gartenstadttradition mit moderner Architektur verbinden.
Unser herzliches Dankeschön gilt Frau Seidel. Sie hat es sehr anschaulich verstanden, uns die Geschichte und gegenwärtige Schönheit von Hellerau nahe zu bringen. Sicherlich hat sie auch bei einigen das Interesse für einen weiteren Besuch wecken können.
Alle Teilnehmer dieses informativen Rundganges bedanken sich ebenfalls herzlich bei Karin (karogo), die diesen Ausflug bestens organisierte und auch den Bericht dazu schrieb.
Fotos: Wolfgang (erzer)
Collagen und Zusammenstellung: Karin (schlecki)
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