"Vom Licht aus Gas zum roten Theaterfeuer"
Am 3.5.2018 hatten sich 31 Feierabendmitglieder der Regionalgruppe Dresden und Gäste zur Besichtigung am Wettiner Platz eingefunden, um die Umgestaltung des Heizkraftwerkes Dresden Mitte zum kulturellen, politischen und romantischen Umweltzentrum zu erkunden.
Dass sich so viele Mitglieder, nicht nur aus Dresden, für diesen Rundgang interessierten, überraschte die Organisatoren und es war erfreulich, dass keine Abmeldungen erfolgten.
Alle waren pünktlich und auch der verantwortliche Experte von "Igeltours", Herr Dr. Michael Böttger, begrüßte uns 10.00 Uhr zum Rundgang durch das ehemalige Kraftwerk Dresden Mitte.
Die Führung begann am Bistro & Cafe T1.
Das erste Ziel war der Wettiner Platz. Hier stand seit 1896 die Jakobikirche, die leider im 2. Weltkrieg zerbombt und später abgerissen wurde. Nur das Eingangstor und der schöne Platz zum Ausruhen erinnern an die historische Stätte.
Diese Wiese darf betreten werden, soll als Begegnungsstätte fungieren, zum Verweilen und Plaudern einladen.
Ein Wohnungsbau, der mit dem abgelehnten Werk der Wismut AG in Dresden Gittersee in Verbindung stand, wurde im Jahr 1989 durch Proteste der Bevölkerung verhindert, und auch heute werden an dieser Stelle keine hochwertigen Eigentumswohnungen entstehen.
Herr Dr. Böttger zeigte Bilder vom alten Kraftwerk, welches man im Volksmund Aurora-Vesuv nannte – wegen mehrerer Schornsteine, die als „Dreckschleuder“ die Umwelt vernebelten.
Zur Historie des Kraftwerkes einige Bemerkungen:
- ab 1840 begann die Leuchtkrafterzeugung
- ab 1885 wurde Elektroenergie erzeugt
- ab 1900 Kraftstrom für die Bahnen
- ab 1928 Fernwärmeerzeugung.
Das Kraftwerk Mitte war zu Betriebszeiten mit einer 2 m hohen Mauer mit aufgesetztem Stacheldraht umgeben und wurde erst 1994 geschlossen.
Heute sind alle Mauern weg und Besucher können durch das gesamte DREWAG-Gelände bummeln.
Am 16. Dezember 2016 ist die Staatsoperette aus Dresden Leuben ins Kraftwerk eingezogen und der Bauherr hat sowohl die vorgeplante Zeit und die Kosten in Höhe von 100 Millionen Euro für den Umbau der ehemaligen Gebäude eingehalten. Interessant ist, dass der neue rote Saal der Operette auf 700 Sitzplätze erweitert wurde.
Wir durften einen kurzen Blick in die Empfangshalle der Operette werfen und die Verbindung von altem Gemäuer mit Krananlage und der moderner Eingangsgestaltung erleben.
Den Operettensaal sollte jeder selbst einmal im Rahmen einer Vorstellung
inspizieren, denn heute war der Saal wegen eines vom 1. - 6.Mai stattfindenden Theaterfestes für Besucher leider gesperrt.
(Aus urheberrechtlichen Gründen ist das Fotografieren in diesen Innenräumen untersagt)
In der Theatergasse ist eine „normale Bahnhofsuhr“ interessant, deren Zeiger auf 5 Minuten vor 12.00 Uhr stehen und symbolisch zu betrachten sind!
Bemerkenswert für das ganze Objekt ist, dass ab 9.00 Uhr kein Autoverkehr mehr die Fußgänger belästigt.
Neben der "Staatsoperette" ist auch das "Theater der Jungen Generation" mit in das Objekt eingezogen.
Weiterhin sind das das Politzentrum von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit dem Logo an zwei Wänden „Weiter“ und „Denken“ (um die Ecke!) im Trafo Haus, „Sachsens Angesagtester Club“ mit Jugendtanz (vormerken: jeweils freitags ab 22.00 Uhr bis...!) im Bahnstromwerk, sowie Proberäume des Heinrich-Schütz-Konservatoriums, das Energiemuseum und auch ein Depot mit Kulissen für bis zu 13 Vorstellungen der Staatsoperette untergebracht.
Wäre der Klub nicht der richtige Ort für unseren nächsten Treff? Ohropax bitte nicht vergessen!
Tja, Kinder, wie die Zeit vergeht!
Bis 2020 sind noch weitere Objekte geplant, z. B. Restaurants, eine Puppentheaterausstellung, der Einzug mehrerer kleinerer Betriebe in Verbindung mit „Energie“ und auch der Verein Kolibri Dresden (Kinder- und Eltern-Zentrum).
Herr Dr. Böttger erläuterte uns auch das große oben angebrachte Logo (von der Könneritzstraße aus zu sehen) KRAFTWERK – schwarzer Klinkerstein und darunter MITTE – weißer Lichtschalter für Energie ein/aus.
Die Gestaltung der Fassaden der Staatsoperette und des Theaters der Jungen Generation mit vorbewitterten Metallelementen aus Cortenstahl (wirkt wie verrostet), und die teilweise rohen, unverputzten Mauern sind sehr gewöhnungsbedürftig, aber die Architekten werden sich schon etwas dabei gedacht haben!
Insgesamt war es ein sehr lehrreicher Rundgang und vor allem die flüssige und inhaltlich gute Darstellung durch Herrn Dr. Böttger ist lobend hervorzuheben.
Hier kannst du weitere Details nachlesen
Bericht: Lothar (limpe)
Fotos: Karin (schlecki), Wolfgang (erzer)
Collagen und Zusammenstellung: Karin (schlecki)
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