Unser Besuch im Josef-Hegenbarth-Archiv
Am Donnerstag, dem 22.11.2018, trafen sich 12 Interessierte zu einer Führung durch die Privaträume von Josef Hegenbarth (1884 - 1962), verbunden mit dem Besuch der aktuellen Ausstellung: Heinrich von Kleist, Hegenbarth und Baumhekel.
Wir waren überrascht,
als sich herausstellte,
dass uns Herr Baumhekel
selbst führt.
Das Josef-Hegenbarth-Archiv gehört zum Kupferstichkabinett und damit zu den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Es befindet sich im Wohnhaus von Josef Hegenbarth, das er 1921 erwarb.
Dass wir die Wohnräume noch im Original betrachten konnten, verdanken wir seiner Ehefrau Johanna. (1897 - 1988) Sie sorgte dafür, dass nach seinem Tod nichts verändert wurde und seine Werke systematisch erfasst wurden. Bis zu ihrem Tod lebte sie hier und kümmerte sich intensiv um den Nachlass.
Mit ihrem Testament sorgte sie dann dafür, dass wir den künstlerischen Nachlass in originaler Umgebung erleben dürfen.
Josef Hegenbarth wurde in Böhmisch-Kamnitz (Ceska Kamenice) als Sohn eines Glasfabrikanten geboren. Böhmen und das Glas – davon fanden wir Vieles in den Wohnräumen.
Im Atelier erhielten wir einen umfassenden Überblick über das künstlerische Schaffen. Hegenbarths Leidenschaft war die Tuschezeichnung und damit die Buchillustration.
In diesen Büchern befinden sich aber auch schon Skizzen für spätere Grafiken. Wie hier bei Kleist.
Dabei arbeitete er mit harten Pinseln, die mit wenig Tusche gefüllt waren. Darin war er ein Meister und seine Nähe zu fernöstlichen Techniken wird dabei deutlich.
Sein Biograf Fritz Löffler formulierte sein Wirken so: “Als Zeichner malend und als Maler zeichnend.“
In der Sonderausstellung konnten wir dann die Zeichnungen von Josef Hegenbarth zu Heinrich von Kleists Erzählungen betrachten. 1943 entstanden diese Tuschezeichnungen. „Die Zeichnungen veranschaulichen nicht nur die Handlungen. Vielmehr greifen die Kompositionen den Rhythmus des Textes auf, um mit ihm eine Einheit zu bilden.“ (Quelle: Faltblatt zur Ausstellung)
Das sind Schriftbilder von Thomas Baumhekel. Dabei handelt es sich um japanische Übersetzungen des ersten Satzes jeder Erzählung von Heinrich von Kleist.
„Durch den piktografischen Charakter der Schriftzeichen selbst, vor allem aber mittels Duktus und Struktur, ermöglicht Baumhekel auch Sprachunkundigen einen Zugang zu den Schriftblättern und findet so für Kleists prägnante bildhafte Sprache einen fast lautmalerischen Ausdruck.“ (Quelle: Faltblatt zur Ausstellung)
Im Erdgeschoss schauten wir uns noch den Raum mit den thematischen Arbeiten von
Schülergruppen an, die sich auch an den Sonderausstellungen orientieren.
Mit einem herzlichen Dankeschön und dem Eintrag ins Gästebuch verließen wir das Archiv.
Bericht: Renate (Toru)
Fotos: Wolfgang (erzer), Angelika (GeliZ)
Zusammenstellung und Collage: Karin (schlecki)
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