Unsere 4-Tage-Wanderfahrt ins Osterzgebirge, nach Neuhermsdorf
Bereits zum 6.Mal fanden sich interessierte wanderfreudige Feierabendmitglieder der Regionalgruppe Dresden zusammen, um gemeinsam auf "große Fahrt" zu gehen.
Unser Ziel war in diesem Jahr im Osterzgebirge der kleine Ort Neuhermsdorf, nahe der tschechischen Grenze.
1.Tag - 29.Mai 2018
Fast alle 28 Wanderfreunde erreichten problemlos, pünktlich und erwartungsvoll unser verstecktes Übernachtungshotel am ehemaligen Bahnhof Neuhermsdorf. Und auf die Nachzügler wurde natürlich gewartet.
Wiedererwarten konnten wir auch schon unsere Zimmer aufsuchen und die Koffer dort abstellen.
Jörg (Tschap1), der Organisator der diesjährigen Wanderfahrt, begrüßte alle Wanderfreunde und wünschte schöne und erlebnisreiche Tage.
Alsbald starteten wir dann zu einer Rundwanderung ins Tschechische, denn dort war das Mittagessen geplant. Nach einem kurzen Anstieg über den Erzgebirgskamm steuerten wir talwärts auf den kleinen Ort Moldava zu.
Wir durchstreiften bunte Bergwiesen, kamen an kleinen Seen vorbei und besuchten einen Friedhof, der wohl bald ganz der Natur überlassen wird.
Ein Zwischenfall bremste uns dann urplötzlich aus - ein Handy war verlorengegangen! Marianne und Jörg machten sich auf die Suche und waren zum Glück auch bald fündig.
Der Rest der Gruppe sah sich inzwischen auf dem verlassenen Friedhof um und machte derweil eine Trinkpause.
Nachdem wir in einer kleinen Gaststätte nur unseren Durst gestillt hatten, ging es durch das Örtchen weiter bis zur nächsten urigen einfachen Wirtschaft.
Dort hatten wir Böhmische Knödel mit Gulasch bestellt. Das Essen war wirklich ganz lecker und auch das tschechische Bier sowie die schon aus Kindertagen beliebte Himbeerbrause trugen zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
Gut gestärkt wanderten wir im Muldental weiter, dem Quellgebiet entgegen. Dort angekommen, war zuerst einmal eine kleine Instandsetzung nötig, um die Muldequelle wieder richtig sprudeln zu lassen. Deshalb sahen wir dort dem freiwilligen Helfer nur kurz zu und verzichteten darauf, uns lange an der Quelle aufzuhalten.
Über die ehemalige Eisenbahnstrecke Freiberg-Moldava, dem jetzigen Eisenbahnweg, wanderten wir zurück zur Unterkunft.
Die für diesen Tag angegebene Streckenlänge (6 km) wurde um ca. 5 km überschritten!
Hoffentlich wird das die nächsten 2 Tage nicht ähnlich!?
(Diese Hoffnung erfüllte sich leider nicht! Siehe 2. und 3.Tag.)
Nach dem Abendessen ließen wir den Tag ganz gemütlich bei Wein, Bier, Eis und anderen Genüssen auf der Terrasse ausklingen.
2.Tag - 30.Mai 2018
Nach einer Nacht mit Regen und Gewitter empfing uns der neue Tag ganz freundlich.
Um 8 Uhr Frühstück, 9 Uhr Abmarsch - Ziel: Frauenstein.
Im Rucksack ein umfang- und abwechslungsreich gefülltes Lunchpaket.
Es sollte die längste und anspruchsvollste Tour werden! Ca. 14 km waren vorgegeben.
Erste Pause war an der Gimmlitzquelle geplant. Aber leider konnten bzw. wollten wir dort nicht rasten, weil gerade Reparaturarbeiten am Rastplatz stattfanden. Eine Schnapspause in der Nähe wurde es trotzdem! Siegfried und Ingrid spendierten einen „Kräuter“ aus ihrem Rucksack.
Weiter ging es auf meist schattigen und bequemen Waldwegen und später immer an der Gimmlitz entlang.
Das Gimmlitztal hatte früher zahlreiche Mühlen, die von der Wasserkraft der Gimmlitz angetrieben wurden. Heute sind davon nur noch 3-4 Mühlen gut erhalten, allerdings meist nur zu Pfingsten öffentlich zu erleben und zu besichtigen.
Nach gut 3 Stunden und etwas über die Hälfte der Tagesdistanz geschafft, brauchten wir aber eine Mittagspause. Nach der Weicheltmühle im schattigen Hochwald wurde das Lunchpaket geplündert.
Wir wanderten weiter, kamen an Müller- und Illingmühle vorbei, und konnten uns nicht satt sehen am Grün und der bunten Pflanzenvielfalt des Gimmlitztales.
Am letzten Rastplatz im herrlichen Tal spielte der Wettergott nicht mehr mit. Mit der nötigen Einstellung: „Was soll´s, da miss mer durch“, überstanden wir zwar den mächtigen Regenguss, dass die meisten aber nicht nur ein bisschen Angst vor dem kräftig ausfallenden Blitz und Donner hatten, gaben sie ehrlich nach Abzug des Gewitters zu.
15:10Uhr fuhr ein letzter Bus von Frauenstein zurück nach Neuhermsdorf, den wir unbedingt erreichen mussten. Trotz Starkregen, Umweg, Blitz und Donner, gelang uns der Aufstieg aus dem Gimmlitztal nach Frauenstein. Sehr erleichtert, aber sichtlich geschafft und manche durchnässt bis auf die Knochen (Schlüpper), erreichten wir noch rechtzeitig unseren Bus.
Bis zum Abendbrot hatten dann alle damit zu tun, sich und ihre Sachen zu trocknen und alles wieder in Ordnung zu bringen.
(Fotos dazu wurden aus Datenschutzgründen weggelassen!)
Nach dem Abendessen ging es, inzwischen wieder putz und munter, zum gemütlichen Teil über. Ein Musiker aus Teplice (Tschechien) brachte Stimmung in den Saal und uns zum Mitsingen und Schunkeln. Man hätte nicht gedacht, dass nach den Strapazen des Tages (16 km Wanderstrecke!!) das Tanzbein von einigen noch so abgeht!
3.Tag - 31.Mai 2018
Genau so zeitig wie am Vortag starteten wir auch heute, aber in Richtung Holzhau-Rechenberg. Wir hatten eine Führung durch das Sächsische Brauereimuseum Rechenberg mit anschließender Verkostung eines Haustrunks bestellt.
Um aber rechtzeitig dort anzukommen, mussten wir uns sputen. Bis Holzhau auf dem Eisenbahnweg ging es im Sturmschritt, danach 2 Stationen Bahnfahrt bis Rechenberg.
Die Führung durch die ehemalige Brauerei übernahm ein dort beschäftigter Kollege, der wahrscheinlich vorher schon seine Tagesration Bier indus hatte. So waren einige seiner Ausführungen recht niveau- und respektlos und unserem Alter entsprechend unangemessen, und sein sicher gutes Fachwissen kam leider nicht im rechten Maß zum Ausdruck.
Den Haustrunk mit Snack hinterher ließen wir uns dadurch aber nicht vermiesen, und wer noch ein Durstl mehr hatte, konnte eine andere Sorte, allerdings gegen Bezahlung probieren.
Die Rücktour gestaltete sich zu Beginn etwas chaotisch. Geplant war, die Gesamtstrecke auf anderer Route zurückzuwandern. Bei einigen Wanderfreunden hatte aber der Vortag doch einige Blessuren verursacht, und die Sonne brannte stärker denn je vom Himmel. Nach einigem Hin und Her teilten wir uns in 2 Gruppen auf: Schnelle Gruppe (Wanderer der Gesamtstrecke), langsame Gruppe = Komfortgruppe. Letztere Gruppe, wie es der Name schon sagt: Komm(t) fort mit Glück, einem Schülerbus und einem freundlichen Busfahrer, da der im Fahrplan ausgedruckte Bus nur an schulfreien Tagen fährt – und wir waren an einem Schultag unterwegs!! Organisation(??) ist eben alles - nur die Fahrpläne habe so ihre Tücken.
Die Schnelle Gruppe teilte sich unterwegs dann ebenfalls noch einmal – in Zeitig– und Spätkaffeetrinker. Beide dieser Kleingruppen bekamen ihren Kaffee außerhalb der Öffnungszeiten der beiden Gaststätten „Erbgericht“ und „Teichhaus“, und wir bedanken uns nochmals bei den netten Wirtsleuten für ihr Entgegenkommen.
Auf jeden Fall haben alle mehr oder weniger erschöpft die Unterkunft erreicht, waren aber nach dem Abendessen schon wieder bereit zu weiteren Aufgaben.
Und zwar „Alt wie ein Baum wollen wir werden“, und das in Neuhermsdorf!
Es ist in dem Sporthotel seit vielen Jahren Tradition, dass Übernachtungsgäste, und speziell die mit einem besonderen Anlass, die Gelegenheit bekommen, im Umkreis der Unterkunft einen Baum zu pflanzen, der noch ein besonderes Schild daneben bekommt.
Dieser Sitte wollten wir auch frönen und zogen nach dem Abendbrot mit Spaten, Spitzhacke und Gießkanne, und vor allem mit einer kleinen Buche und unserem "Feierabendschild" zu unserem angewiesenen Platz los.
Unter Beifall wurde das Schild von Klaus (Beckerei) fachmännisch angeschraubt.
Umrahmt wurde die gesamte Zeremonie
mit einem Gläschen
aus Lothars und Karins (Zivies) Flasche.
Danke und Prosit!
Auf dem Kilometerzähler für diesen Tag stand 17!!! (Nur gültig für die Schnelle Gruppe, nicht gültig für die Komfortgruppe!)
4.Tag - 1.Juni 2018
Der Abschiedstag ließ uns etwas gelassener frühstücken. Auf dem Plan standen heute 10 Uhr Besuch und Führung im Sägewerkmuseum Herklotzmühle im Tal der Wilden Weißeritz.
Das Anwesen liegt an der Heimfahrstrecke, so dass wir dort einen Stopp einlegten. Herr Herklotz jun. erwartete uns schon vor der Mühle.
Nach der Begrüßung informierte er uns sehr ausführlich über die Historie und die technischen Details der Mühle. Sehr anschaulich und interessant waren die anschließenden Vorführungen verschiedener Sägen und anderer Gerätschaften sowie der Rundgang durch das gesamte Mühlengebäude.
Dies war für alle ein kleines Erlebnis von besonderer Art.
Viele weitere Infos und Wissenswertes zur Mühle lohnen sich hier anzuschauen
Ein großes Dankeschön gilt unserem aktiven Mitglied Jörg (Tschap1), der diese Fahrt bestens vorbereitete und auch an allen Tagen die Organisation übernahm. Auch der sehr ausführliche Bericht entstammt seiner Feder.
Unser Dank gilt ebenfalls Brigitte und Wolfgang, die die Einteilung der Fahrgemeinschaften übernahmen und die, wie auch Marianne (Lilium27), mit Jörg bereits einen Wanderabschnitt abliefen und die Gaststätte „testeten“.
Fotos: Wolfgang (erzer), Karin (schlecki), Maria (riajona), Jörg (Tschap1), Klaus (Beckerei)
Collagen: Karin (schlecki) und Maria (riajona)
Zusammenstellung und Ergänzungen zum Bericht: Karin (schlecki)
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