Wanderung entlang der Müglitz
Am Donnerstag, 22.08.2019, hat Renate (Toru) uns zu einer "Kultur- Wanderung" nach Dohna eingeladen.
Wir sollten von der Bedeutung der Burgstadt Dohna erfahren und den "Planetenweg" von Köttewitz nach Weesenstein kennenlernen.
Als wir den Markt der Burgstadt Dohna erreicht hatten, erwartete uns Renates Mann mit Sekt und wir stießen gemeinsam auf 50 Jahre Ehe der beiden an!
Dohna ist die zweitälteste Stadt Sachsens – nur Meißen ist älter!
An vielen Häusern entdeckten wir breite Tore und erfuhren, dass es sich dabei um Ackerbürgerhäuser handelt, die so typisch für den Dohnaer Markt sind.
Ein Haus, das besonders Beachtung fand, war das ehemalige Wohnhaus von Clemens von Bora (bis 1549), dem Schwager Luthers.
Außer Ackerbau wurde auch Viehzucht betrieben und viele Handwerksgilden entstanden in der Stadt, besonders die der Fleischer. Sie erhielten das Recht für Dresden schlachten zu dürfen.
Davon zeugt auch der „Fleischerbrunnen“ aus dem Jahr 1912, der ebenfalls seinen Platz auf dem Markt gefunden hat.
Auf dem Platz befindet sich auch ein Denkmal.Es zeigt die letzte Burggräfin Katharina mit ihren Kindern, die nach dem Fall der Burg, 1402, Dohna verlassen musste.
Ebenfalls am Markt befindet sich die Evangelisch-Lutherische St. Marienkirche, eine dreischiffige, spätgotische Hallenkirche, die wir anschließend besuchten.
Sie wurde im 15.Jh. geweiht, im 19.Jh. in der Höhe erweitert, Emporen eingebaut und die Gewölbe bekamen eine Farbfassung – verantwortliche: Joseph Türmer und nach dessen Tod Gottfried Semper.
Weitere Besonderheiten: der Taufstein aus dem 15.Jh. und der spätgotische Marienaltar (ein Flügelaltar) von 1518.
Taufstein mit Marienaltar
Bei unserem Weg ins Müglitztal sahen wir auf die Burg von Dohna. Sie wurde vermutlich um 960 von Otto I. zur Kontrolle der Handelswege angelegt. Im 13.Jh. hatten die Burggrafen großen Einfluss und Macht (Gerichtsbarkeit). Mit dem Auftrag von König Barbarossa zur Errichtung von Dresden kam es zunehmend zu Auseinandersetzungen mit dem Meißner Markgrafen. Dessen Belagerung der Burg 1402 führte schließlich zur Aufgabe und zum Verfall der Burg.
Im 19. Jh. nahm sich die Dohnaer Schützengilde der Burg an und bis 1990 war sie kulturelles Zentrum mit Gaststätte und Kegelbahn. Seit 2005 bemüht sich die Ecksteingemeinde (freikirchliche Pfingstgemeinde) um die Burg.
Unser Weg führte uns vorbei an der ehemaligen Schlossmühle in das NSG Spargründe, 60qm groß und benannt nach dem Spargrundbach.
Dann erreichten wir den „Pilz“ mit einem schönen Blick zurück auf die Oberstadt und die Burg von Dohna.
Der Kahlbusch, bis ins 18. Jh. hieß er „Galgenberg“, wurde sichtbar und in der Unterstadt sahen wir Industriegebäude und graue Gesteinshaufen. Dabei handelt es sich um einen Abfallstoff aus der Gewinnung von Flusssäure durch die Fluorwerke (ab 1903), nicht gefährlich aber sperrig.
Auch heute produziert das Werk – seit 1990 Flourchemie- Fluorwasserstoffsäure und Calciumsulfatbinder im Müglitztal.
Die Pause nutzte Karin (Kargo) und verteilte etwas zum Anstoßen auf ihren Geburtstag.
Weiter wanderten wir oberhalb des Müglitztales – vorbei an einem Bismarck-Denkmal - nach Köttewitz.
Ohne Ortskenntnis kann man nicht sicher sein, dass dies das Bismarck- Denkmal ist.
In Köttewitz erreichten wir den „Planetenweg“. Eine Schülergruppe hat an diesem Weg nach Weesenstein Schilder angebracht, um über das Planetensystem zu informieren und den Abstand der Planeten zueinander zu verdeutlichen.
In Weesenstein angekommen besuchten wir zuerst das kleine Flutmuseum. Dort bekamen wir einen Eindruck von den verheerenden Folgen des Hochwasser im August 2002.
Die Anfänge der Schlossanlage liegen im 13.Jh.
Unter der Adelsfamilie von Bünau erreichte Weesenstein seine Blüte 15. bis 18.Jh.). Es folgte eine Familie von Uckermann als Besitzer, bevor 1830 die Wettiner Schloss und die Herrschaft Weesenstein erwarben. Auch das sollte sich als Glücksfall herausstellen
Der spätere König Johann übersetzte hier Dante und war sich seiner Verantwortung als oberster Denkmalpfleger bewusst. 1917 wurde das Schloss an einen Großindustriellen verkauft, bevor der Landesverein Sächsischer Heimatschutz das Schloss erwarb.
In der DDR gehörten Schloss und Park der Gemeinde Weesenstein, ab 1991 dem Freistaat Sachsen.
Unsere Kultur-Wanderung fand bei einem Mittagsessen in der Schlossschänke ihr Ende.
Nicht alle wollten nach dem Mittagessen schon zurück. Diese Gruppe ist nach einem ausgiebigen Spaziergang durch den Schlosspark noch zu Kaffee und Eis eingekehrt.
Wir bedanken uns für die Organisation und den ausführlichen Bericht bei Renate (Toru).
Fotos: Wolfgang (erzer)
Fotos, Bildbearbeitung und Zusammenstellung: Angelika (GeliZ)
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