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Hans und seine Stadt


Folge 12

"Du lügst!" Das waren harte Worte, laut heraus geschrieen.
Klein Hans war auf dem Weg zur Schule, begleitet wurde er von seinem Klassenfreund Günter. Um die folgende Geschichte zu verstehen, muss man wissen, dass Günter nur unter seinem Spitznamen "Steppenfloh" genannt wurde. Selten war ein Spitzname so treffend wie dieser. Günter war klein, aber aggressiv, ständig auf dem Sprung. Er hüpfte einige Zentimeter hoch und sprang dabei seinen Kontrahenten an. So stellte Hans sich den Floh zum Sprung auf den Hund vor. Die Bezeichnung "Steppe" hatte auch seine Berechtigung. Er träumte ständig davon einmal Leiter einer Safari zu werden. Oder mit den Indianern um ihre Jagdgründe zu kämpfen.

Auf dem Weg zur Schule war etwa 50 Meter vorher ein Krämerladen. Dort gab es (fast) alles, außer Lebensmittel. Also auch Süßwaren die vor dem Schulbeginn eifrig gekauft wurden. Ein Pfenniggeschäft, aber die Masse brachte es.

Hans will uns nun erzählen, was die Düsseldorfer Kinder mit ihren Pfennigen so anfingen. Zum sparen war es wirklich zu wenig. Zudem war der Rheinländer von Kindheit an lieber dem Genuss und der Freude angetan als das Geld auf die hohe Kante zu legen. So erzählte "Steppenfloh" dem Hans, dass er 14 Pfennig besaß und ein Teil davon in dem besagten Laden ausgeben wolle. Hans verneinte, er wollte nicht. "Hässe ki Jeld?" war die Frage von seinem Begleiter. Doch Hans sagte, er habe 50 Pfennig. Das war die Auslegung zu dem zornigen Grund der anfangs ausgerufenen Worte der Wut.

Die Sache wäre gleich zu klären gewesen, indem Hans seinen "Reichtum" gezeigt hätte. Er mochte keine Bonbons, sammelte lieber etwas für eine gute Schokolade. Als er ganz klein war und ein Arzt ihn mit einem Bonbon trösten wollte, warf er ihn, bevor seine Mutter ihn hindern konnte, dem Arzt mitten ins Gesicht.

Doch zurück zu "Steppenfloh". Der wollte das Geld gar nicht sehen und begann sofort zu raufen. Sie rissen sich beide von den Füßen und wälzten sich auf der Erde. Schnell bildete sich ein Kreis Schüler um die zwei, die mal diesen oder jenen anfeuerten. Die Kämpfer merkten nicht, dass der Zuschauerkreis sich schnell auflöste. Sie spürten aber, dass sie an den Ohren hochgezogen wurden und blickten in das Gesicht des Klassenlehrers. Eine furchtbare Ohrfeige war die Folge, mit dem Hinweis um 10 Uhr in der Pause den Klassenraum nicht zu verlassen. Das war einem Todesurteil fast gleich. Da gab es Hiebe mit dem Rohrstock. Wer sich dabei aufbäumte bekam noch einige Schläge in den Rücken. Die Lehrer hatten das Recht der körperlichen Züchtigung. Dieser Lehrer sah es sogar als seine Pflicht an in einer Woche die ganze Klasse durchzuprügeln, um uns zu anständigen Deutschen zu machen. Zwei Jungen wurden ausgenommen. Der eine war der Sohn des Pastors, der andere hatte seinen Vater als Lehrer an derselben Schule.

Doch nun zu den Pfennigen im Besitz der Jungen um Hans herum. Solche Krämerläden gab es viele. Aber auch der Getränkegroßhändler Kierdorf baute überall wo Platz war stabile Holzhäuschen. Der Name Kiosk war noch nicht geläufig, zumal er seine Büdchen "Trinkhalle" nannte. Dort gab es Rauchwaren, Süßwaren, Getränke. Die Getränke gab es in kleinen Flaschen. Wohl ein viertel Liter Inhalt. Diese Flaschen waren mit einer Glaskugel verschlossen, die durch eine Sperre im Flaschenhals die Flasche nicht verlassen konnten. Die Pächter dieser Büdchen hatten einen besonderen Stift, mit dem die Kugel in die Flasche hinein gedrückt wurde. Der Druck entwich, die Flasche konnte entleert werden. Die Kugel blieb aber drin. Solche Kugeln nannte man in Düsseldorf "Dötze". Somit wurde das Getränk Dotzwasser genannt. Es wurde aber von den Kindern wenig getrunken. War wohl etwas zu teuer. Über Preise und Kaufverhalten erzählt Hans das nächste Mal.

weinhaus

Ich habe alles umgegraben, aber ein Bild dieser eigentlich ganz netten Büdchen war nicht aufzutreiben. Darum zwei Bilder aus der Zeit dieser Erzählung.(Die 30er Jahre) Auf diesem Bild das oft besungene "Alte Weinhaus vis-a-vis". Es war das Schlösschen am Ufer.

kunsthalle

Dieses Bild zeigt die Kunsthalle. Diese beiden Gebäude wurden im Krieg zerstört.

Hier geht es zur 13. Folge

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