Hans und seine Stadt
Folge16
Hans sitzt im Sessel und denkt ein wenig über alles und nichts nach. Solche Momente hat man schon mal. Aber es stimmt gar nicht. Denn dieser Hans ist imaginär. Er besteht also nur in meiner Vorstellung. Seit meinem Vorwort zu dieser Serie "Hans und seine Stadt" ist schon viel Zeit vergangen. Unsere Regionalgruppe hat einige neue, nette Mitglieder erhalten. Da ist es wieder an der Zeit zu klären, wer dieser Hans eigentlich ist.
Er ist also eine reine Erfindung des Schreibers dieser Zeilen. Ich bin euer Regional - Mitglied mit dem so genannten Kosenamen "hand". Ich bin zwar auf den Namen Hans getauft, (mit Düsselwasser) aber der Held dieser Serie bin ich nicht. Ich sitze auch nicht im Sessel, sondern auf der Couch. Ich brauchte etwas Zeit um nachzudenken wie man das Liegesofa schreibt. Ich bin also kein Schriftsteller oder ein kluger Mensch, nur ein stilles (armes, altes) Mitglied unserer Gruppe. Beim einjährigen Bestehen unserer Gruppe meinten wir, es müsste doch ein wenig Leben auf unseren Lokalseiten entstehen. Da ich im Schreiben etwas vorbelastet bin, begann ich mit dieser Kolumne. Ich wollte "Hans" schon sterben lassen, aber es gab Proteste aus allen Ecken.
Einen Nobelpreis bekomme ich dafür nicht. Aber ich bringe allen Düsseldorfern und vom Schicksal hierher gewehten ein Stückchen die Heimat näher.
Nun wird es aber Zeit dieses auch zu tun. Die Königsallee wird jetzt 200 Jahre alt. So will ich darüber berichten. Hier wird die Allee liebevoll "Kö" genannt. Diese zwei Buchstaben sind inzwischen weltbekannt. Denn unsere Kö hat einen besonderen Flair, den man erleben muss.
Wie ist sie entstanden und wie bekam sie ihren Namen? Sie lag am Rande der Stadt, in der Peripherie. Sie hieß anfänglich Kastanienallee. Wegen der Mehrzahl dieser Bäume. Die westliche Königsallee führte den Namen Canalstraße. Im Anschluss lagen Kasernen und Exerzierplätze. Unser ehemaliger und sehr beliebter Oberbürgermeister Wilhelm Marx verlegte dieses Gelände in den Norden der Stadt.
Hans erzählte uns das in Folge 9.
Im Bild sehen wir den Flanierweg entlang des Kö-Grabens. Dieser war zur Kasernenzeit der Reitweg.
Das andere Bild zeigt die Kö an einem Sommersonntag im Jahr 1936.
Sie wurde zur Haupteinkaufsmeile für den gehobenen Geschmack und einen leistungsfähigen Geldbeutel.
Die Kastanienallee war keine gute Wohngegend. Ein kleiner Tabakladen machte den Anfang aller Geschäfte. Der erste "richtige" Laden war die Schrobsdorfsche Buchhandlung. Leider haben sich die Finanzen verschoben. Eben diese Buchhandlung muss als erste aufgeben. Andere folgen. Nun auch das Filmtheater "Lichtburg".
Wir wissen immer noch nicht wie die Kastanienallee zur Königsallee wurde. Das muss uns Hans jetzt sofort erklären:
Am 14. August 1848 fuhr seine Majestät Friedrich Wilhelm IV von Preußen mit offener Kutsche über die Kastanienallee. Da der Rheinländer (Düsseldorfer) nie so recht Obrichkeits - Untertan war, geschah es dann, das einer Pferdeäpfel auf den König warf. Seine Majestät waren schockiert. Im März 1851 begab sich eine Delegation der Stadtoberen nach Berlin und baten um Vergebung. Sie machten den Vorschlag eben diese Straße in Königsallee umzubenennen. Der König stimmte gnädig zu.
Knapp einen Kilometer lang erstreckt sich die Allee vom Hofgarten zur Friedrichstadt. In dem 580 Meter langen und 32 Meter breiten Stadtgraben fließt das Wasser der Düssel. Schwäne und Enten schwimmen dort ihre Runden. Knapp 120 Kastanien und rund 85 Platanen zählen wir auf der Kö.
Dass der König später doch noch gelinkt wurde, erzählt uns Hans später. Wenn er das gemerkt hätte, hätte er für Düsseldorf die Atombombe erfunden.
Hier geht es zur 17. Folge
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