Hans und seine Stadt
Folge 22
Hier stellt uns Hans 4 weitere Originale vor.
Den "Stömkessöker" nannten die Kinder auch "Zuckermann". Er war einer der letzten Originale seiner Zeit. Man sah ihn ständig in seiner Selfmade-Kleidung umherlaufen. Er hatte als Original ein trauriges Geschick erlitten. Eines Tages bemächtigte sich seiner die Wohlfahrtspflege und steckte ihn in einen behördlich zugemessenen und nicht mehr ungebührlichen Anzug. Da wich die Kraft seiner Originalität von ihm. Er tauchte unter in der Alltäglichkeit eines niederrheinischen Fürsorgeheims.
Der "dolle Johann" wurde ein Opfer des Verkehrs. Er kam unter die Räder eines schweren Pferdefuhrwerks. Der dolle Johann war ein besonderer Freund der Straßenbahner, weil er den am Marktplatz abfahrenden Wagen einen Schubs gab. Er glaubte nämlich nicht, dass die Wagen ohne Pferde in Gang kommen könnten. Man sah ihn immer in gebückter Haltung, den Spazierstock auf dem Rücken, durch die Straßen der Altstadt humpeln. Jeden Tag hatte er einen anderen Rock an.
Am meisten sah man ihn in einem grünen Jägerrock und einer Schaffnermütze. Er war ein harmloser Kerl; mit seinen wasserblauen Augen blinzelte er vergnügt in den Tag hinein und freute sich seines nutzlosen Daseins. Er trank gerne ein Schnäpschen und liebte Zigarren, wenn er sie auch nicht rauchen konnte. Nach jedem Zug spuckte er und verzog das schmale, faltige Gesicht mit dem grau gewordenen Ziegenbärtchen. Er führte jeden Leichen - und Schützenzug an.
Der "Mehlbüdel", der von hinten mit seinem mit allerhand Raritäten ausgestopften Überzieher wie ein Mehlsack aussah. Jeden Augenblick zog er eine Spiegelscherbe aus der Tasche und pomadisierte sich das graue, strähnige Haar mit Speichel.
Der "hölzener Deuwel " verdankte seinen Namen seinem Stelzbein. Er trug eine Blaue Brille und eine Kappe, deren Schirm bis auf die Nase hing. Mit seiner Drehorgel war er der Düsseldorfer Straßenmusikant.
Hier geht es zur 23. Folge
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