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Hans und seine Stadt


Folge 27

Die vorige Folge war etwas anders als gewohnt. Hier ließ ich nicht Hans erzählen, sondern behielt als Autor selbst das Wort. Mächtig geärgert hab ich mich über Fußball-Enthusiasten die die Ehrenbezeichnung Helden für Männer verschwendeten, die aus dem Fußballspiel ihren Beruf gemacht hatten. Als solche wurden sie einmal Weltmeister und sehr reich. Die Bezeichnung "Helden von Bern" nahm wieder Formen an. Mein Widerspruch wurde in der Mehrzahl gelobt. Doch einige meinten: "Hast wohl noch nie einen Fußball gesehen?"

Doch das habe ich! In meiner Jungenzeit haben wir viel Fußball gespielt. Straßenfußball, das war möglich. Das soll uns Hans erzählen. Er wohnte in Derendorf zwischen Ulmen - und Roßstraße. Auf diesen Straßen fuhr nur selten ein Kraftfahrzeug. An manchen Tagen gar keins. Unsere Spielregeln waren sehr locker. Es zählten nur die Tore. Diese waren durch Gegenstände wie Kleidung, Schultasche, Steine, Müll usw. gezeichnet. Es gab auch keine Spielzeiten oder Halbzeit. Wenn die Knaben keine Lust mehr hatten, war halt Schluss.

An der Roßstraße, am Frankenplatz war und ist der Spielverein BV 04. Hier wurde Hans einmal Mitglied. Da er aber keine Aussicht hatte vom Vater Fußballschuhe zu bekommen, durfte er dort auch nicht mitspielen. Von einem Onkel bekam er einen richtigen Fußball. Da wurde er König der Straße. Gespielt wurde wo Platz war und man sie duldete. Ein guter Platz war neben der katholischen Kirche an der Rossstrasse, fester Sandboden. Nur der Pastor hatte etwas dagegen. Wir hatten keine Andacht gestört, auch die Kirchenfenster waren nicht gefährdet. Der Küster bekam den Auftrag uns den Ball abzunehmen. Was ihm aber nie gelang. Dann verbot es der Pastor von der Kanzel dort zu spielen. Da Hans und viele andere nicht katholisch waren fühlten wir uns nicht daran gebunden und spielten umso mehr dort. Der Pastor setzte die Polizei ein. Einer nahm uns den Ball ab. Am nächsten Tag konnten wir ihn wieder auf der Wache abholen. Warum wir dort nicht spielen durften, konnten die uns auch nicht sagen. Somit hatten wir einen Friedensvertrag mit der Polizei. Mit der Zeit verging uns aber die Lust dort zu spielen, nur um den Pastor zu ärgern.

Die Mädchen spielten oft mit Bällen. Diese waren sehr bunt und glänzend lackiert. Manche Jungen nahmen dem Schwesterchen den Ball ab. Das gab Tränen und Streit. Denn zum Treten waren diese Schmuckstücke nicht geeignet. Die Mädchen kickten ihre Bälle immer gegen eine Wand oder Mauer. Dabei wurde wechselnd Fäustchen, Ärmchen, Köpfchen oder Brüstchen eingesetzt. Das kennt man heute nicht mehr. Es verhalf den heranwachsenden Damen aber zu einer gewissen Grazie.

Zurück zum Fußball. In dieser Zeit war der Club Schalke 04 oft Deutscher Meister. Hans ging mit einem Freund zu solch einem Vorrundenspiel ins Rheinstadion. Sie gingen hin und zurück. Statt Fahrgeld für die Straßenbahn kauften sie sich lieber ein Eis. Die Spiele waren immer Sonntag nachmittags. Nach der Heimkehr ging es zu Muttern zum Kaffee. Danach trafen wir uns wieder an der Ecke Collenbachstraße, Essener Straße. Ein beliebter Treffpunkt, dort war auch unsere Eisdiele. Wir waren zusammen 9 Jungen und zogen auch zeitgleich in den Krieg. Zurück kamen nur Hans und Ludwig.

Zum Stadionspiel waren auch Hans und Ludwig. Nach dem Treffen an der Ecke zählten wir unser Geld, ob es für noch ein Eis reichte. Bei diesem Kassensturz fehlte Ludwig 10 Pfennig. Wir rechneten rauf und runter. Hans seine Kasse stimmte, bei Ludwig blieb das erheblich Manko. Als wir mit den anderen Jungen über das Spiel sprachen, kam urplötzlich die Erkenntnis. Ludwig hatte sich für die 10 Pfennig eine Postkarte mit den Spielern des Deutschen Meisters gekauft.

Auch Fortuna 95 war einmal 1933 Deutscher Meister. Dieses Bild lege ich meinem Aufsatz bei. Ob es einmal 10 Pfennig gekostet hat, weiß ich nicht mehr. Vermisst hatte ich den Betrag nie.

folge27


Hier geht es zur 28. Folge

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