
Zum Brunch trafen wir uns bei Mayflower in der Welle hinter der Alten Oper (mein Gott was ist nur aus dem schönen Gebäude der Metallgesellschaft geworden). Es lohnt sich wirklich und das Lokal ist eine Empfehlung wert. Anschließend kleiner Spaziergang durch die „Fressgasse“ zu Wacker-Kaffee. Hier stehen sie Schlange für einen Espresso im Stehen, der sich aber lohnt. So gerüstet packten wir die letzten paar Meter zum Historischem Museum auf der Suche nach den „Frauenzimmern“ im 18. Jh

Was bedeutete es Ende des 18. Jahrhunderts eine Frau zu sein und in einer betriebsamen und berühmten europäischen Stadt wie Frankfurt zu leben? Wo und mit welchen Zielen bewegten sich diese Frauen? Was arbeiteten sie?
Nun, der bürgerliche Haushalt war im Frankfurt des 18. Jahrhunderts Lebensmittelpunkt und Kristallisationspunkt städtischer Öffentlichkeit.
Die Dame verkörperte einmal die Hausherrin, sie betrieb ihre Hauswirtschaft planvoll und umsichtig. Dazu gehörte auch die Organisation häuslicher Feste.
Sie sorgte für die Ausstattung der Wohnräume. In diesen Haushalten waren teilweise bis zu 70 Gäste keine Seltenheit. Außerdem mussten die Mütter der gehobenen Stände in den ersten Lebensjahren die Erziehung und Unterricht ihrer Kinder selbst übernehmen. Töchter wurden detailliert auf ihre Hausfrauen-Rolle vorbereitet.
Trotzdem waren diese „Frauenzimmern“ auch noch als Künstlerinnen, Schriftstellerinnen, Sammlerinnen und Stifterinnen tätig.
Wie z. B.: Sophie von La Roche Autorin von Reiseberichten oder Prinzessin Henriette Amalie von Anhalt-Dessau war eine bedeutende Käuferin und Sammlerin von Kunst. Elisabeth Schönemann geb. d` Orville bekannt durch Empfänge in ihrem luxuriösen eingerichteten Wohnhaus, das bereits Goethe zu schätzen wusste. Sein Kontakt zur Tochter Lili ist u.a. als „Offenbacher Romanze“ bekannt. Handwerksbetriebe und Handelsgeschäfte funktionierten um 1800, wie teilweise heute noch, nur in enger Zusammenarbeit von Mann und Frau. Die Erwerbsarbeit fand so in unmittelbarer Nähe zum Familiengeschehen statt.
Und wie heißt das heute in Werbung:
„Ich leite ein kleines Familienunternehmen“.
Nach dieser informativen Ausstellung fanden gestandene Feierabendler auch sofort noch das kleine Weinlokal am Schirn.
Sigi60 und Mutzje

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