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Ausflug zu den Höhlenwohnungen in Langenstein
Am Freitagmorgen vor Pfingsten, Anno 2022, brechen 7 Feierabendler zusammen mit 2 Vierbeinern, von verschiedenen Orten auf, um die Höhlenwohnungen in Langenstein (in der Nähe von Halberstadt) zu erkunden. Begleitet werden wir von herrlichem Sonnenschein, guter Fernsicht und noch angenehmer morgendlicher Kühle.
Mit dem Höhlenführer sind wir um 10:30 Uhr verabredet, also haben wir jede Menge Zeit und müssen nicht rasen. Besser für das Klima…
Schon allein die Einfahrt nach Langenstein ist beeindruckend, wir sind überrascht. Plötzlich kommt man aus der umgebenden Landschaft, durch eine durchbrochene Felswand, in den Ort, der langgestreckt in herrlicher Landschaft und einer Art Tal liegt. Alles wirkt sehr gepflegt, und wie wir später erfuhren, hat Langenstein eine gute Verkehrsanbindung mit Bus und Bahn. Auch einen Arzt, Zahnarzt, Kindergarten und einen Tante Emma-Laden soll es geben - sowie ein Hotel (dazu später mehr) – wer hätte das gedacht.
Also den Hinweisschildern folgen, einen guten Parkplatz suchen und voller Erwartung die Höhlenwohnungen suchen. Das war nicht schwer.
Der Ort und die Höhlenwohnungen haben eine lange Geschichte, die ebenfalls überrascht. Genaueres können Interessierte bei Herrn Google nachlesen. Nur soviel - die Braunschweiger Vorväter haben viel mit der Geschichte Langenstein zu tun:
1151-1154 von Bischof Ulrich von Halberstadt wird das Schloss Langenstein erbaut (wo hatte die Kirche nur das viele Geld dazu her?). Um 1180 von Heinrich dem Löwen zerstört …..
1713 Streit zwischen Rudolf August von Planitz und der Braunschweigischen Regierung wegen eines geschossenen Hirsches.
Zwischen 1855 und 1865: Oberamtmann kauft August Wilhelm Rimpau (geboren 24.7.1814 in Braunschweig) verschiedenste Gehöfte in Langenstein. Rimpau hat sich unter anderem mit der Züchtung von Getreide verdient gemacht. Für seine Verdienste wurde er zum preußischen Geheimen Regierungsrat ernannt. Sein Grab befindet sich im Park von Langenstein.
Quelle
Die Höhlenwohnungen wurden auf Veranlassung von Rimpau zwischen 1855-1858 für und von seinen Landarbeitern mit Hammer und Meißel erbaut.
Sie waren bis etwa 1911 bewohnt und wurden danach als Vorratsgewölbe benutzt – einige dieser "Höhlen-Keller" werden immer noch für die Vorratshaltung genutzt, weil sie für diese Zwecke ein sehr ausgeglichenes Klima haben sollen.
Fünf der Wohnungen sind noch zu besichtigen. Sie werden von einem Verein gepflegt.
Zurück zu unserem Tag.
In der jüngeren unrühmlichen Geschichte, wurden von Häftlingen des Außenlagers KZ Buchenwald unter dem Decknamen „Malachit“, unterirdische Tunnel von etwa 13 km Länge erbaut. In den Tunneln sollten Junkers-Flugzeuge gebaut werden, also kann man sich vorstellen welche Ausmaße sie haben müssen. Genaueres siehe: Quelle
Die Tunnel existieren noch, sind aber in Privatbesitz.
... und er erklärte uns auch, dass die hauseigenen Ziegen das „Dach“ der Höhlenwohnungen pflegten. Sie sorgten dafür, dass keine größeren Bäume und Sträucher darauf wuchsen, deren Wurzeln das „Dach“ undicht machen würden, da die Höhlen aus Sandsteinfels bestehen. ...
Dieser Fels ist sehr brüchig und porös. Bei Regen saugt sich der Fels voll und gibt die Feuchtigkeit bei Trockenheit wieder ab.
Die Ziegen gaben Milch und später Fleisch, und trugen somit auch zu Ernährung der jeweiligen Familie bei.
Die Höhlenwohnungen sollen eine sehr ausgeglichene Temperatur gehabt haben. Es wurde darin ja auch auf offenen Feuerstellen gekocht.
Ob da nun wirklich die Eltern bzw. die Großeltern wohnten, mag dahingestellt sein. Es zeigt aber die Geräumigkeit einiger Behausungen. Ein Luxus für die damalige Zeit.
Einige der Wohnungen wurden anscheinend mit einer modernen, wasserundurchlässigen Farbe gestrichen. Durch die wechselnden klimatischen Bedingungen sind diese an der Decke voller Algengewächse und riechen auch sehr unangenehm moderig/schimmelig. Nach heutige Erkenntnissen sehr gesundheitsschädlich.
Nachdem wir alles gesehen und gehört haben und es mittlerweile Mittagszeit war und einigen bereits der Magen knurrte, besuchten wir das örtliche, ebenfalls sehr gepflegte Langasthaus/-Hotel, welches einen großen ansprechenden Innenhof besitzt. Da es einigen in der Sonne zu warm war, haben wir unter einem großes Dach, im Schatten Platz genommen. Jeder fand etwas auf der sehr umfangreichen Speisekarte um den Hunger zu stillen. Die Portionen war sehr üppig und haben allgemein gut gemundet.
Ein jüngerer ortsansässiger Mann, ebenfalls Gast, war anscheinend sehr interessiert an uns und hat uns eine ganze Weile unterhalten. Das Gespräch trug sehr zu unserer Erheiterung bei.
Zum Abschluss des Tages haben einige von uns den schönen Tag mit einem Besuch in Wernigerode bei einem leckeren Eisbecher ausklingen lassen. Ein sehr erlebnisreicher und schöner Ausflug bei dem uns das Wetter im wahrsten Sinne sehr gut gesonnen wahr.
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