Unsere beiden Rezitatoren Dorism und Sualk
"Feierabend Halle liest Eichendorff"
Anschließend spazierten wir an der Saale entlang in die Seebener Straße zur gastlichen Stätte "Objekt 5" , um den schönen Nachmittagsausflug bei Kaffee, Eis, Bier und einem guten Thunfischsalat, welchen Jusl sich bestellte, sowie angeregtem Gespräch über Eichendorff und seine Werke, und über Bildbearbeitung am Computer zu beschließen.
Dorism rezitiert..
...und ist in ihrem Element
und nun geht es entlang der Saale.
Jusl hat jetzt Appetit und rennt nach Objekt 5 schon mal voraus
Kleine Verschnaufpause
Hier in Objekt 5 ist es urgemütlich
Hier die Burg aus einer anderen Sicht
Bei Halle
Da steht eine Burg überm Tale
Und schaut in den Strom hinein,
Das ist die fröhliche Saale,
Das ist der Giebichenstein.
Da hab ich so oft gestanden,
Es blühten Täler und Höhn,
Und seitdem in allen Landen
Sah ich nimmer die Welt so schön!
Durchs Grün da Gesänge schallten,
Von Rossen, zu Lust und Streit,
Schauten viel schlanke Gestalten,
Gleich wie in der Ritterzeit.
Wir waren die fahrenden Ritter,
Eine Burg war noch jedes Haus,
Es schaute durchs Blumengitter
Manch schönes Fräulein heraus.
Das Fräulein ist alt geworden,
Und unter Philistern umher
Zerstreut ist der Ritterorden,
Kennt keiner den andern mehr.
Auf dem verfallenen Schlosse,
Wie der Burggeist, halb im Traum,
Steh ich jetzt ohne Genossen
Und kenne die Gegend kaum.
Und Lieder und Lust und Schmerzen,
Wie liegen sie nun so weit -
O Jugend, wie tut im Herzen
Mir deine Schönheit so leid.
(Eichendorff)
Ein Fahrgastschiff auf der Saale
Auf einer Burg
Eingeschlafen auf der Lauer
Oben ist der alte Ritter;
Drüber gehen Regenschauer,
Und der Wald rauscht durch das Gitter.
Eingewachsen Bart und Haare,
Und versteinert Brust und Krause,
Sitzt er viele hundert Jahre
Oben in der stillen Klause.
Draußen ist es still und friedlich,
Alle sind ins Tal gezogen,
Waldesvögel einsam singen
In den leeren Fensterbogen.
Eine Hochzeit fährt da unten
Auf dem Rhein im Sonnenscheine,
Musikanten spielen munter,
Und die schöne Braut die weinet.
Noch ein Gedicht
Joseph von Eichendorff
(1788-1857)
Aus schweren Träumen
Fuhr ich oft auf und sah durch Tannenwipfel
Den Mond ziehn übern stillen Grund und sang
Vor Bangigkeit und schlummert wieder ein.
Ja, Menschenstimme, hell aus frommer Brust!
Du bist doch die gewaltigste, und triffst
Den rechten Grundton, der verworren anklingt
In all den tausend Stimmen der Natur!
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