„Bilder, die sich einmischen...“
...ist der Titel der neuen Willi Sitte Ausstellung.
Bei herrlichem Frühlingswetter unternahmen am 14.März 07 einige Mitglieder der Regionalgruppe eine Fahrt nach Merseburg, um sich die Sitte - Galerie in der vorbildlich sanierten Domkurie und die neue Willi - Sitte - Ausstellung anzusehen.
Willi Sitte wurde am 28.02.1921 in Kratzau geboren und lebt seit 1947 in Halle. An den Werken sehen wir, wie sich Willi Sitte vom Zeichner zum Maler entwickelte. In einem Informationsblatt erklärt Gisela Schirmer, dass der Maler sich die Zeichenkentnisse anhand von Bildbänden alter Meister autodidaktisch angeeignet hat. Die „Totenmaske meines Großvaters“ von 1943 ist ein schönes Beispiel für die großartige Zeichenkunst Sittes.
Einen nachhaltigen Einfluss Picassos erkennen wir in den Bildern „Gestürztes Pferd“ (1957) und „Am Boden sich aufrichtende Frau“ (1956).
Das Triptychon „Höllensturz in Vietnam“ hat als Vorbild P.P. Rubens „Höllensturz der Verdammten“ und dokumentiert einmal mehr Sittes Ablehnung von Krieg und Gewalt, die auch in den Lidice-Bildern thematisiert wird.
Beim „Wasservergnügen“ von 1984 lacht uns die pralle Lebenfreude entgegen, ebenso bei der „Familie am Sonntagmorgen“(1973).
Aus den 90er Jahren stammt der „Überwechsler“. Angesichts einer sich verfinsternden Sonne wechseln einige nackte Menschen ins bürgerliche Lager über, Abstürze sind vorprogrammiert!
In der Tradition satirischer Zeichnungen und Graphiken sind die Blätter über „Herrn Mittelmaß“ ( 90/91) entstanden, die Anpasser und Wendehälse anprangern.
Beeindruckt haben uns die Gemälde „Im Namen Gottes“ (1995), wo sich unter einer segnenden Hand (Gottes Hand) nackte Menschen mit blitzenden Dolchen töten und „Das Unheil begehrt Einlass“ von 1993.
Wir haben durch die Ausstellung eine neue Sichtweise auf Willi Sittes Schaffen gewonnen und freuen uns schon auf neue Werke aus des Malers Sammlung.
Bei einer Gesprächsrunde im Galeriecafè und einem kleinen Spaziergang durch den Schlosspark ließen wir den Nachmittag ausklingen.
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