Glückauf - Abenteuer unterm Deister am 19. März 2014
Es ist so weit... wir wollen in den Berg.
Um 13.30 Uhr waren die ersten Teilnehmer auf der Zeche Klosterstollen in Barsinghausen eingetroffen.
Angemeldet hatten sich folgende Personen: Christa, Irma, Kurt, Ingrid und Heide, Anita, Uschi, Gerd, Vera mit Enkeltochter Emilia und Klaus, Sybille und Claus.
Es ist 14.00 Uhr, alle Teilnehmer sind da, aber die alte Waschkaue der ehemaligen Kupels ist noch immer verschlossen.
Etwas Ratlosigkeit macht sich unter uns Teilnehmer breit. Was ist schief gelaufen? Hat man uns vergessen?.
Kurz darauf erscheint Herr Kehding vom Klosterstollen Team und erklärt mir, dass eine Einfahrt und Besichtigung des Stollen nur nach telef. Anmeldung erfolgt. Nun kennen wir den Grund der verschlossenen Türen. Telefonische Anmeldung??
Kein Problem... nach einem kurzen Gespräch zwischen dem Lokführer Benjamin Kehling und seinem Steiger Dieter Lohmann wurden uns die Türen geöffnet und die Besichtigung des Bergwerkmuseums konnte beginnen.
Nochmal einen herzlichen Dank an Dieter Lohmann und Benjamin Kehling für ihren spontanen Einsatz.
In der ehemaligen Waschkaue, die jetzt eine Bergbauausstellung beherbergt, stehen aus vergangenen Zeiten eine Fülle von interessanten Exponaten.
Alle erzählen von alten Bräuchen und Myten der Bergleute und ihrer Tradition.
Steiger Dieter Lohmann stellte sich als Chef des Klosterstollen Teams kurz vor, servierte uns in der ehemaligen Waschkaue einen Kurzfilm über den Bergbau, verschwand kurz und kam danach umgezogen in seiner Steigerkluft wieder zu uns.
Nachdem das Geschäftliche erledigt, die Sicherheitvorschriften erklärt und das Geleucht samt Helm ausgegeben war, konnten wir mit der Grubenbahn in den Berg einfahren.
Glückauf und los geht´s.
Durch das Stollenmundloch, so wird die kleine Öffnung in den Berg genannt, geht es ca 1500 Meter in den Berg und dann zu Fuß an die Arbeitsplätze der Kumpels.
Nachdem die Endstation der Grubenbahn erreicht war, gingen wir zu Fuß zu den einzelnen Stationen, an denen uns vom Steiger Dieter Lohmann der Kohleabbau unter Tage erläutert wurde.
Der Deister Kohlebergbau begann schon 1639 mit dem dem Stollen am Böhm in Wennigsen. In den Jahren danach wurden insgesamt 39 Stollen aufgefahren und 17 Schächte geteuft.
1869 wird der erste Wagen Kohle durch den Klosterstollen gefördert.
Zu dieser Zeit wurde jeder Zentner Kohle von Hand gebrochen und geräumt.
Auch als 1888 der Willhelmschacht (Schacht I) geteuft wird geschieht das alles von Hand, denn Maschinen für den Bergbau gab es hier noch nicht.
Erst 1902 kamen die ersten Bohrhämmer zum Einsatz.
Im Schacht II auf der 1. Tiefbausohle in 114 m Teufe (Tiefe) wurden sie eingesetzt.
Ab 1922 kommt Druckluft generell im Bergbau zum Einsatz.
Im Laufe der Jahre wurden immer neue Maschinen für den Bergbau entwickelt um die Arbeit unter Tage für den Bergmann zu erleichtern.
Förderanlagen, Schrapper und Loren gehörten schon zum Altag im Bergbau.
So kamen auch noch kurzfristig die Wurfschaufellader, die um 1950 entwickelt wurden in Barsinghausen zum Einsatz.
Im Jahr 1953 besteht die Belegschaft der Bergleute in Barsinghausen aus 2461 Personen, davon sind ca 1000 unter Tage und arbeiten in 3 Schichten.
Zu dieser Zeit werden fast 400.000 t Kohle gefördert und 100.000 t Koks erzeugt.
Doch 1955 wird die Stilllegung der Zechen in Barsinghausen beschlossen
Der Klosterstollen fördert seine letzte Kohle 1957 zu Tage.
Der Klosterstollen und die anderen Schächte werden verfüllt.
Die ehemaligen Kumpels gingen anderen Arbeiten nach und bald war die Trauer um ihre Zeche vergessen.
Es wurde im Laufe der Jahre ruhig um den Klosterstollen in Barsinghausen.
1974 wurde im Schacht IV durch den hohen Wasserdruck, der im Bergwerk vorhanden war der Betonpfrofen herausgedrückt und riesige Mengen Wasser schossen heraus und noch heute fließt dort Wasser ab.
1986 wird ein Zugang zum Klosterstollen geschaffen. Nachdem 4 Jahre lang Wasser abgepumpt und neun Jahre Auswältigungsarbeiten (ehrenamtlich) ausgeführt wurden, konnte am 1. Mai 1999 der Klosterstollen als Besucherbergwerk eröffnet werden.
Eine personenbefördernde Grubenbahn wird vom zuständigen Bergamt zugelassen.
Heute konnten wir wir uns von der Zuverlässigkeit überzeugen und sind gut damit gefahren.
Text: Claus (Isiwidder)
Bilder: Kurt (truk44), Claus (isiwidder)
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