
5. Bericht - (Bombay)und Schluss
Nächsten Morgen kam pünktlich unser Airporttaxi (vom Fahrer bestellt). Der Flieger hatte nur eine Stunde Verspätung. Das ist in Indien noch pünktlich! In Bombay – Mumbai, wie es heute genannt wird, wurden wir abgeholt. Hier ist auch viel irrer Verkehr, zwar keine Tiere auf der Straße, aber endloser Stau. Es war schon dunkel als wir im Hotel ankamen. Wir standen zwei Stunden mehr im Stau, als dass wir gefahren wären. Das Wahrzeichen von Mumbai, das Gate of India, war angestrahlt, aber wir kamen nicht näher heran. Polizei und Militär versperrten uns den Weg. Was war los? Durch die Straßen gingen lange Prozessionen, Menschen mit Kerzen, die irgendetwas Indisches riefen.
Dann wurde mir schnell klar. Es war der 26.11., der Jahrestag des schrecklichen Massakers auf dem Bahnhof und im Hotel neben dem Gate of India. Ich war letztes Jahr auch hier, nur einige Tage später und konnte im Fernsehen die grausame Tat der Pakistanis sehen.

Eine kleine Stadtrundfahrt gehörte auch noch zum Programm. Briten bauten hier den wohl schönsten Bahnhof: Viktoria Terminal. Hier füllen etwa zwei Millionen Menschen Tag für Tag tausende Züge. Die einzig schnelle Verbindung zu den Vororten.

In der Nähe so eines Vorortbahnhofes wird die Wäsche von Bombay gewaschen. Morgens werden Berge von Wäsche angeliefert und von den „Dohbi Wallahs“ in großen Bottichen gewaschen, luftgetrocknet und am anderen Tag wieder ausgeliefert. An den Wäschestücken sind Symbole angebracht, sodass jedes Wäschestück wieder seinen Besitzer findet.


Eine Besonderheit sind auch die Türme des Schweigens. Die Glaubensgemeinschaft Parsen bestattet hier ihre Toten. Ohne Sarg oder Tuch, damit die Geier säuberlich das Fleisch von den Knochen trennen. Ein uralter Brauch. Sie wollen die vier Elemente - Feuer, Wasser, Erde Luft - nicht beschmutzen und so den natürlichen Kreislauf wieder herstellen.
Dann kamen wir doch noch in die Nähe des Gate of India. Der „Arc de Triomphe“ von Indien. Erbaut zu Ehren eines englischen Königs und als Landepunkt der P&O Dampfer gedacht. Doch heute ist es eher das Denkmal für die Engländer, die durch dieses Tor, am 28.2.48 Indien für immer verließen.
Dahinter das mächtige Hotel „Taj Mahal“. Ein Wahrzeichen gegen die koloniale Unterdrückung. Erbaut von einem reichen Industriellen, der in der Stadt kein Zimmer bekam. Sein Wunsch ging in Erfüllung. Die Besatzung ist schon lange weg, das Hotel besteht immer noch. Wir durften es besichtigen und sahen nur puren Luxus.

Das Ende unsrer Reise stand bevor, nur noch ein Flug und wir sind in Goa. Aber dieser letzte Flug war ein einziges Hindernis.
Erst hieß es eine Stunde Verspätung, wäre ja nicht schlimm gewesen. Im Airport gab es guten Kaffee. Aus der einen Stunde wurden aber drei. Plötzlich wurde Bernd aufgerufen. Sein Gepäck sollte noch mal geprüft werden. Ich durfte nicht mit. Sein Rucksack war abgeschlossen, darüber eine Hülle, die mit einem Gurt mit Zahlenschloss, an Schlaufen befestigt war. Die Zöllner schauten nur kurz in den offenen Rucksack und halfen Bernd dann wieder den Gurt zu schließen. Dabei sahen sie den Code. Prompt fehlte bei der Ankunft in Goa der Gurt. Als wir nach drei Stunden endlich im Flieger saßen, mussten wir noch auf den Abflug warten. Normal klatscht man Beifall, wenn man gut landet, wir klatschten Beifall, als unser Vogel endlich abhob.
Spät in der Nacht landeten wir in Goa. Ludwig wartete in der Ferienwohnung und Bernds Zimmer war vorbestellt.
Wenn auch der letzte Flug viele Hindernisse hatte, so haben wir doch nur gute Erinnerungen an diese wunderbare Reise.
Sonnige Grüße aus Goa eure Trautel
Liebe Trautel danke für deinen wie immter tollen Bericht.
Genießt Eueren langen Urlaub und kommt gesund wieder heim.
Ganz lieben Gruß von Uschi

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