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Ernährung in den letzten 100 Jahren (Teil 1)

In den letzten 100 Jahren haben sich die Essgewohnheiten extrem gewandelt, gerade in Deutschland. Welche gesellschaftlichen Entwicklungen dazu geführt haben und was auf den Tischen der Nation stand, liest Du hier:

Kaiserzeit (1900-1913)

Die Zeichen stehen auf Industrialisierung. Die Lieferwege können dank dem ausgebauten Eisenbahnnetz erweitert werden, die Verfügbarkeit von Lebensmitteln in allen Regionen Deutschlands steigt. Der Fleischkonsum steigt stetig, was unter anderem auch daran liegt, dass das Schlachtgewicht der Tiere sich enorm gesteigert hat. Es gibt viel Fleisch, Getreide und Kartoffeln und natürlich saisonales Gemüse. Gleichzeitig herrscht weiterhin große Armut, gerade auf dem Land. Verbunden mit der knapper werdenden Zeit der Arbeiter, entstehen günstige Produkte, die wir heute noch kennen. Ein gewisser Herr Maggi bringt Tütensuppen auf den Markt, Brühwürfel erhalten Einzug in die Läden und auch die Erbswurst ist eine Errungenschaft dieser Zeit.
Auch die Verpackungen ändern sich aufgrund der Massenproduktion von Karton und Papier. Lebensmittel können nun in kleinen Portionen abgepackt angeboten werden. Dadurch gewinnen auch Marken an Wichtigkeiten.

Der Erste Weltkrieg und die Zeit der Weimarer Republik (1914-1932)

Sepiafarbene Karte Europas mit dem Schatten eines Soldaten

Die Ernährungslage ist aufgrund des Krieges sehr schlecht, es kommt zu zahlreichen Hungertoten. Neben Hamsterfahrten ins Umland und einem regen Schwarzmarkthandel versuchen die Menschen alles, um Alternativen für fehlende Lebensmittel zu finden. Steckrüben werden als Ersatz für nahezu alles genutzt, es wird sogar Marmelade daraus gekocht.
Auch nach dem Krieg herrscht weiterhin ein chronischer Mangel an allem, zumindest für den Großteil der Bevölkerung. Die Einkommen sind gering, Butter wird kaum noch konsumiert, stattdessen halten Margarine oder billiges Schmalz Einzug auf den Speiseplan. Vitaminreiche Kost ist selten, Obst Mangelware. Die Hyperinflation ist der Höhepunkt der Not, im November des Jahres 1923 kostet ein einziges Ei 320 Milliarden Reichsmark. Parallel dazu existiert eine andere Welt, die vom Luxus der Goldenen 20er bestimmt ist. Für diejenigen, die es sich leisten können, gehören Partys und das Nachtleben zum Alltag. Dadurch steigt der Konsum von Champagner und Absinth sprunghaft an.

Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945)

Basierend auf den katastrophalen Hungererfahrungen des Ersten Weltkriegs versuchen die Nationalsozialisten schon ab 1934, die Lebensmittelproduktion Deutschlands massiv zu steigern, um im Kriegsfall die Bedarfe zu decken. Das gelingt allerdings nicht, gerade Fette müssen importiert werden. In dieser Zeit wird der Verzehr von Fisch gesteigert, da er kostengünstig und lokal gezüchtet werden kann. Besonders zum Ende des Krieges kommt es zu extremen Versorgungsengpässen und die rationierten Lebensmittel sind nur über Lebensmittelkarten zu erhalten. Vielen Menschen ist bis heute „Muckefuck“ ein Begriff, ein Getränk, das aus Getreide oder Eicheln hergestellt wird und den Bohnenkaffee ersetzen soll.

Die Nachkriegsjahre (1945-1949)

Fotografie von Frauen während einer Hamsterfahrt

Die Läden sind immer noch leer, ebenso wie die Mägen. Als Folge davon finden sich überall Schwarzmärkte, da die Lebensmittelkarten immer noch knapp bemessen sind. Die Menschen ernähren sich vor allem von Kartoffeln, Kartoffeln und Kartoffeln. Nahezu alles wird mit Getreide gestreckt, Kartoffelschalen gerieben und weiterverarbeitet. Kinder erhalten Schulspeisungen und wer Glück hat, erhält eines der begehrten Care-Pakete. Der Hunger und die Verzweiflung sind zum Teil in dieser Zeit sehr groß.

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