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Schön und gut

In meiner Kindheit spielte Schönheit für mich keine Rolle. Als ich in die 5. Klasse kam, schnitt meine Mutter mir meine (dünnen) Zöpfe ab, damit ich morgens fünf Minuten länger schlafen konnte (der Schulbus fuhr um 6 Uhr). Das war nicht mit mir abgesprochen, ich sah aus wie Max oder Moritz und ich war sehr unglücklich. Das war das erste Mal, dass ich eine Art von Schönheitsbewusstsein an den Tag legte.

In der Pubertät waren die Rollen klar verteilt: die Schöne war meine Schwester, ich war eher das Biest. Ich neidete ihr auch nicht ihre Schönheit und wir beide waren zufrieden.
Eigentlich fing mein Schönheitsbewusstsein im ersten Jahr nach meiner Hochzeit an. Wir lebten auf dem Dorf und im Gasthof gab es einen Schminkkurs. Dort lernte ich die Grundlagen des Schminkens und erhielt den guten Rat, mit dem Rauchen aufzuhören. In den 60er Jahren rauchte glaub ich jede und jeder. Na, genutzt hat der gute Rat nichts.

Aber ich schminkte mich weiter, allerdings nur die Augen und den Mund. Und nur, wenn ich das Haus verließ. Also alles ganz vorsichtig.

Und der richtige „Schönheitsdurchbruch“ kam dann im Alter. Plötzlich hatte ich Zeit und fand mich nicht schön. Da ging es los. Bei der Hamburger Akademie für Fernstudien erlernte ich den Beruf Farb- und Stilberaterin. Als alle Freundinnen (und ein Freund) beraten waren, fing ich an, Menschen zu suchen, denen es ähnlich ging wie mir und die ich beraten könnte.

Erfolg hatte ich nach etlichen vergeblichen Vorstellungen bei Seniorengruppen und in Altersheimen bei dkms-life, einer Untergruppe der deutschen Knochenmarksgesellschaft. Diese organisiert in vielen Städten Deutschlands Kosmetikseminare für krebskranke Frauen. Die Arbeit macht mir sehr viel Freude und es ist jedes Mal ein richtig schöner „Mädelsnachmittag“.
Mit „schön“ verbinden die meisten Menschen auch „gut“. Es ist nachgewiesen, dass schöne Menschen es bei Bewerbungen leichter haben. Schöne Mädchen bekommen leichter Freunde und in Altersgruppen bilden sie gern den Mittelpunkt.

Mit der Definition von „schön“ wird es schwierig, denn in jedem Teil der Erde und in jedem Zeitalter finden oder fanden die Menschen etwas anderes schön. Also bleiben wir in Europa, da ist das Schönheitsideal relativ leicht nachzuvollziehen.

Aber warum wollen Menschen schön sein? Jeder Mensch hat sein Gesicht im Laufe seines Lebens selbst „verdient“. Man kann viel ablesen und das ist gut so. Jedes Gesicht hat seine eigene Schönheit und es gilt, diese hervorzuheben und sichtbarer zu machen. In meinen Kosmetikseminaren erlebe ich jedes Mal, wie sich die Frauen in ihrem Spiegelbild wiederentdecken und schön finden.

Und wenn ich mich schön finde, bin ich sicherer und selbstbewusster und mein Gang verändert sich, ich fühle mich sehr weiblich und meine Laune wird besser und überhaupt. Das möchte ich allen Menschen vermitteln.

Autor: kindermut

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