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Führung 2018 in St. Johannis
Am 11. September 2018 hatte Elke / Sunny322 zur Führung in der Kirche St. Johannis eingeladen. 18 Mitglieder hatten sich dazu angemeldet. Etliche von uns hatten bereits an der Führung im Jahr 2016 teilgenommen. Den ausführlichen Bericht darüber solltest Du zur Einstimmung noch einmal lesen. Klicke hier ....
Darüber hinaus empfehle ich die Webseite der Stadtkirchenarbeit an St. Johannis zur Geschichte und den Entdeckungen – klicke hier.....
und die spannende Webdoku "Der Alte Dom zu Mainz" mit der Zeitleiste, den Bildern und Videos – klicke hier.....
Ich werde darüber hinaus anhand ausgewählter Bilder von Günter/bakru26 und Dieter/fidelis45 und den Ausführungen von Pfarrer Ziorkewicz versuchen, das was wir heute gesehen haben, zu beschreiben.
Gregor Ziorkewicz, Pfarrer für Stadtkirchenarbeit an St. Johannis holt uns in der Johannisstraße ab. Dort war 2016 der Eingang gewesen. Heute bringt er uns zur Schöfferstraße, in der mittlerweile ein Durchbruch in der Ostwand geschaffen wurde.
Zur Zeit wird hier vor allem der Außenbereich um die Kirche herum untersucht, um neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie das Umfeld des Alten Doms ausgesehen haben könnte. Es wurde ein rätselhafter Gang entdeckt, aber wo führt er hin? „Eine Frage ist beantwortet, dafür öffnen sich weitere neun Fragen“, so Pfarrer Ziorkewicz.
Die Forscher unter der Leitung von Guido Faccani vermuten, dass die heutige Ostmauer an der Schöfferstraße nicht die ursprüngliche Ostchorfassade gewesen ist, sondern weiter in Richtung des Martindoms reichte.
Vom Eingang an der Ostwand führen Stahlstege durch das gesamte Kirchenschiff, so dass große Areale begehbar und zu besichtigen sind. Die enorme Höhe von 12 - 16 m wird erst jetzt nach dem Freilegen der verschiedenen Fußbodenniveaus bewußt wahrgenommen.
Über 500.000 Fundstücke wurden dabei ausgegraben.
Und - so Pfarrer Ziorkewicz - es wurde festgestellt, daß die spätere Kirche in das alte Kirchengebäude hineingebaut wurde, dieses demnach wesentlich größer war.
Weite Teile des gotischen Fliesenplattenbodens aus dem 14. Jh. wurden wieder freigelegt. Er soll, so Pfarrer Ziorkewicz, auch später wieder in der Kirche zu sehen sein.
Im Fußboden wurden Kanäle entdeckt, die wahrscheinlich zu einer mittelalterlichen "Fußbodenheizung" gehörten. Noch werfen die Ausgrabungen viele Rätsel auf, die vielleicht nie gelöst werden können.
Es wurde jedoch festgestellt, daß der Vorgängerbau eine dreischiffige Anlage in Ost-West-Richtung war. Der Westbereich war romanisch, wurde in der Gotik jedoch umgebaut, so daß aus der Romanik nichts mehr nachgewiesen werden kann.
Interessant ist das unterschiedliche Bodenniveau der verschiedenen Zeitepochen.
Es wurden mittlerweile auch Teile der Chor-Schranke (Lettner) entdeckt.
Immer wieder werden besondere Mauersteine gefunden ....
...sog. Spolien, das sind Steine mit Inschriften, die von einem anderen Bauwerk, aus Grabinschriften oder Grabplatten stammen und in ein neues Bauwerk eingearbeitet werden.
Säulenelemente vom gotischen Triumphbogen
Blick zum Westchor - unter den gotischen Fenstern (linkes Bild) ist der neue Eingang zu sehen. Hier wurde erst vor kurzem eine neue Betonplattform (rechtes Bild) gebaut. Ab Herbst sollen hier wieder Andachten, Gottesdienste und Ausstellungen stattfinden und die Kirche für alle Besucher erlebbar sein.
Bild des Alten Doms mit Verbindungsgang zum Martinsdom.
Erzbischof Willigis wollte das Krönungsrecht nach Mainz holen. Er begann mit dem Bau einer größeren Kirche, dem heutigen Martinsdom. Bis zur Fertigstellung 1036 fanden im Alten Dom die Krönungsfeierlichkeiten zweier Könige statt: 1002 Heinrich II. (in Bamberg begraben) und 1024 Konrad II. (in Speyer begraben).
Der Alte Dom wurde in eine Stiftskirche umgewandelt. Im Laufe der Jahrhunderte fanden mehrere Umbauten statt, wie wir anhand von Modellen erkennen können, die mit einem 3 D-Drucker gefertigt wurden.
Sie zeigen die Kirche im gotischen Stil, in der Barockzeit, als Evangelische Kirche nach der Säkularisation, im Jugendstil und nach dem Wiederbau in den 50er Jahren.
Zum Abschluss der Führung können wir durch verschiedene "Ferngläser" schauen und erkennen, wie das Innere der Kirche in den verschiedenen Zeitepochen ausgesehen hat - spannend und eindrucksvoll.
Was wäre eine Führung ohne den krönenden Abschluss in einer Weinstube. Elke hat im nahe gelegenen Hof Ehrenfels in der Altstadt Plätze für uns reserviert. Bei angenehmen Temperaturen des Spätsommers sitzen wir im schön gelegenen Innenhof und lassen den Tag bei Spundekäs', einem Glas Wein und angeregten Gesprächen ausklingen.
Günter/bakru26 und Dieter/fidelis45 haben fotografiert.
Zu den Fotos von Günter - klicke hier
Zu den Bildern von Dieter - kommst Du hier
(eingestellt am 14.9.18)
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