Blick vom Dom auf die Dächer von Mainz

Besuch der Dombauhütte am 12.9.09

Ein Kollege machte mir eine besondere Freude und schenkte mir anläßlich des "Tages des offenen Denkmals" eine Karte zur Führung in der Dombauhütte und zur "Dombesteigung".

Um 10 Uhr begab sich eine kleine Gruppe durch die Seitenstraße zum Mainzer Dom.
Durch einen Vorraum betraten wir den Turm, und dann stiegen wir viele flache Stufen - immer im Kreis - den Turm hinauf. Die flachen Stufen gingen in steile, schmale, hohe über. Es wurde sehr eng und wir mussten uns vorsichtig aufwärts bewegen, bis wir auf einem hölzernen Plateau oberhalb des Mittelschiffs entspannt den nächsten Treppen entgegen gehen konnten.

Steile Stufen führen nach oben

Im Hauptturm ging es auf schlichten Holztreppen weiter nach oben.
Immer wieder konnte ich ein Blick durch die Fenster auf Mainz werfen; aber sie sind alle engmaschig vergittert, für ein Foto nicht gerade geeignet.
Endlich betrat ich die offene Aussichtsterrasse und es war überwältigend:

Strahlende Sonne, blauer Himmel mit wenigen weißen Wolken, eine herrliche Rundumsicht über die Eisenbahnbrücke, Main-Mündung, Fort Malakoff, Hilton, Theodor-Heuss-Brücke, Schloss, Christuskirche und auf die vielen bunten Dächer der Marktstände tief unter mir.

Auf der anderen Seite des Rheins sehe ich Wiesbaden und die Ausläufer des Taunus. In der Ferne erhellt ein Sonnenstrahl die kleinen Rheingauorte Kiedrich und Eichberg.

Etwas gebückt, unter einem Fahnenmast hindurch, gehe ich auf die andere Seite, um das Theater, die Zitadelle und die höhergelegenen Teile von Mainz vor die Linse zu bekommen. Leider bleibt mir nicht allzu viel Zeit, die wunderbare Aussicht über die Dächer von Mainz zu genießen, da es jede Stunde eine neue Führung gibt. Gerne wäre ich länger geblieben.

Der Abstieg war um einiges leichter. Ich konnte sogar noch einen Blick aus dem Hauptturm ins Innere des Hauptschiffs des 1000jährigen Willigis-Domes erhaschen - fantastisch.

Es sind wahrlich über 300 lohnende Stufen.

Gestärkt durch Kaffee und Kuchen in der Dombauhütte, sah ich den Arbeitern zu. Steine und Skulpturen waren aufgestellt; eine wurde gerade bearbeitet. Es ist erfreulich zu wissen, dass den Steinmetzen/Bildhauern heute die Arbeit durch Druckluft erleichtert wird. Ein Blick in die Werkstätten war auch möglich. Ein Dachdecker zeigte einen Einblick in seine Arbeitsweise, indem er Dachschiefer zu Herzen bearbeitete. Die waren an diesem Tag ein begehrtes Mitbringsel, ebenso die Münzen, die von Hand durch eine alte Prägemaschine hergestellt wurden. Selbstverständlich waren alle Einnahmen zur Erhaltung des Doms bestimmt.

Blick von oben

Ein Orgel/Klarinetten-Konzert bildete den krönenden Abschluss des vormittäglichen Ausflugs. Von meiner erhöhten Position konnte ich den Dom auch von innen noch einmal in Ruhe ansehen. Der obere Bereich, schlicht, nur mit den Wandmalereien der Kreuzigungsgeschichte, gefällt mir sehr viel besser, als der untere Teil. Es ist schon ein sehr imposantes Bauwerk!

An den September-Samstagen um 12 Uhr gibt es immer eine Orgelmatinee, und darüber hinaus im Jubiläumsjahr auch zahlreiche Sonderveranstaltungen. Im nächsten Jahr findet sicherlich wieder ein Tag der offenen Tür bei der Dombauhütte statt. Leider werden wohl die nächsten drei Jahre die Führungen auf den Turm ausfallen, da er eingerüstet und restauriert werden muss.

Die Orgelmatinee oder einfach nur der Besuch im Dom oder des Dommuseums ist gut mit einem Bummel über den schönen Mainzer Wochenmarkt zu verbinden. Ich war jedenfalls überrascht, wie gut besucht Dom und Markt waren. Die Stadt brummte nur so, mit Live-Musik an den verschiedensten Plätzen.

Sämtliche Fotos: Melanchthon
eingestellt am 14. September 2009