BEE ist der falsche Weg
Moeletsi Mbeki, der Bruder des ehemaligen Praesidenten, hat im Zuge der Vorstellung seines neuen Buches einige sehr wichtige Feststellung getroffen.
Es geht um das einstige Vorzeigekind des ANC, ich spreche von BEE (Black Economic Empowerment) oder dem Versuch durch politischen Druck eine Umverteilung des Reichtums aus den Haenden einer kleinen weissen Elite an die armen schwarzen Massen zu erreichen. Diese Politik hat in den letzten Jahren in Suedafrika zur Schaffung einer grossen Zahl von Fruehstuecksdirektoren gefuehrt und am Ende eine neue schwarze Elite geschaffen, die sich im Zuge dieser BEE Geschaefte selbst eine goldene Nase verdient haben.
Es erinnert einen stark an den gleich nach der Wiedervereinigung in Deutschland gestarteten und ebenso sinnlosen Versuch die DDR Wirtschaft zu beleben, indem man Firmen aus dem Osten den Vorzug in bestimmten Ausschreibungsverfahren gegeben hat. In Deutschland und in Suedafrika fuehren solche staatlichen Lenkungsversuche immer nur in eine Richtung und die heisst Misswirtschaft und Korruption.
Interessanterweise hat sich nun ein schwarzer Vordenker laut und deutlich gegen diese Politik in Suedafrika geaeussert und er fuehrt eine ganze Reihe von Gruenden an, warum der Versuch die Fehler der Apartheid kuenstlich zu korrigieren scheitern muss. Moeletsi Mbeki ist ein anerkannter politischer Kommentator, Journalist und offener Kritiker des ANC. Er sieht die Politik seines Bruders in diesem Punkt als gescheitert an und hat wenig Hoffnung, dass der ANC unter der Fuehrung von Jacob Zuma viel aendern wird.
Er sieht es so, dass solange es BEE gibt, die Botschaft in Richtung der Schwarzen lautet: Du musst dir nicht deine eigene Firma aufbauen, du musst keine Risiken tragen, den die Weissen muessen dir ja einen Job geben und Anteile an ihren Firmen.
Fuer Mbeki ist es nur die Frage, wo der Zusammenbruch zuerst eintreten wird: Bei den BEE Firmen, dem gesamten Wirtschaft oder gar dem Staat. Er sieht deutlich die Gefaehrlichkeit des falschen politischen Handels, dass die Massen weiterhin arm und eine kleine neue schwarze Elite unvorstellbar reich macht. Er warnt vor den moeglichen Folgen, die sich fuer ihn schon, in den zurzeit noch lokal begrenzten, gewaltsamen Unmutsaeussserungen der Menschen zeigen, die nicht am wirtschaftlichen Aufstieg beteiligt sind, deutlich macht.
Die globale Wirtschaftskrise und die in Folge sinkenden Rohstoffpreise haben schon einige der zuvor so lukrativen BEE Geschaefte an den Rand des Zusammenbruchs gefuehrt und dies koennte sich als Beginn fuer weit groessere wirtschaftliche Probleme erweisen.
Mbekis Kritik ist an den ANC gerichtet, der immer noch nicht erkannt hat, dass man ohne eigene harte Arbeit nichts wirklich Dauerhaftes errichten kann. Man muss diese mutige Erklaerung als eine Wahrung verstehen; eine Wahrung vor den Gefahren einer gut gemeinten, im Ergebnis aber verfehlten Form der staatlichen Regulierung.
Juni 2009
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