Neu hier? Lies hier über unser Motto gemeinsam statt einsam.
Mitglied werden einloggen




Passwort vergessen?

Für Gestaltung und Inhalt dieser Regionalseiten sind ausschließlich die jeweiligen Regionalbotschafter verantwortlich. Die von den Regionalbotschaftern eingegebenen und heraufgeladenen Inhalte unterliegen grundsätzlich weder einer Kontrolle durch Feierabend, noch nimmt Feierabend hierauf Einfluss. Hiervon ausgenommen sind werbliche Einblendungen und Beiträge die von Feierabend direkt eingestellt wurden und als solche gekennzeichnet sind.

Wie fehlende Bildung positiv vermarktet wird

Der eine oder andere wird sich fragen, was versteckt sich hinter der Ueberschrift des heutigen Beitrags, denn es scheint auf den ersten Blick wirklich wenig Sinn zu machen. Ich moechte heute versuchen ein sehr interessantes Phaenomen der aktuellen Politik in Suedafrika fuer die Menschen in Deutschland zu erklaeren.

Wir haben in der richtungweisenden Konferenz des ANC im letzten Jahr den Zusammenstoss von intellektueller Fuehrung – Thabo Mbeki – und volksnahem Auftreten in einfachen Worten Jacob Zuma erlebt. Zuma erklaert imemr wieder sehr stolz, dass er durch die Umstaende in der Zeit der Apartheit seine Schulausbildung noch vor Beendigung des Grundschule abbrechen musste und sich spaeter durch lesen selbst weitergebildet hat. Er fuehrt seine Volksnaehe auf diese unvollstaendige Bildung zurück.

Nun muss man wissen, das der ANC in dieser Zeit die Politik verfolgt hat „liberation before education“, also Befreiung erst und Ausbildung spaeter. Es ist wahr, dass es in dieser Zeit getrennte Schulen fuer Weisse und Schwarze gab, aber es ist nicht wahr, dass ein schwarzes Kind keine Schulausbildung bekommen konnte. Wir haben im Land viele Beispiele, wie Nelson Mandela, Thabo Mebki und viele andere, die in der gleichen Zeit wie Zuma aufgewachsen sind und die ihre Schul- und Universitaetsausbildung abgeschlossen haben.

Hier wird der fehlende Schulabschluss ploetzlich als ein Zeichen von Naehe zum kleinen Mann angepriesen und dies beschraenkt sich nicht nur auf die Person des Jacob Zuma, sondern zieht sich durch alle Ebenen des ANC. Man schaetzt, dass ein Drittel der Volksvertreter in Stadtparlamenten des Landes ernsthafte Probleme beim Schreiben und Lesen hat. Diese fehlenden Faehigkeiten werden auch hier so gern als Volksnaehe vermarktet. Ich kann mich nur einem sehr guten politischen Kommentar zu diesem Thema anschliessen – auch ich wuerde es gern sehen, wenn Steuergelder fuer die Abendschulausbildung solcher Volksvertreter verwendet wuerden.

Man benutzt die mangelnde Schulbildung sehr gern als gute Entschuldigung fuer falsche und schlechte Entscheidungen im politischen Raum und fuer die leider doch recht weit verbreitete Tendenz zur persoenlichen Bereicherung.

Zuma und sein Team versuchen mit einfachen Worten, wie: ‚Es wird allen besser gehen‘ und ‚Wir werden viel fuer die Armen tun‘ Volksnaehe zu zeigen und damit Stimmen zu fangen. Sie haben im Moment recht guten Erfolg, aber sie werden in Kuerze an der Umsetzung ihrer Versprechen gemessen werden und dann kann die Stimmung genau so schnell umschlagen und sie koennen sich allein und in vielen Faellen auf der Anklagebank wieder finden.

Ich bin mir bewusst, dass dies ein Problem ist, welches fuer die Menschen aus der Entfernung schwer zu verstehen ist, deshalb mein Versuch etwas Licht in die ganze Sache zu bringen.

Oktober 2008 - Johannesburg

Autor: denis2010

Artikel Teilen

 

Artikel bewerten
5 Sterne (4 Bewertungen)

Nutze die Sterne, um eine Bewertung abzugeben:


0 0 Artikel kommentieren
Regional > Südliches Afrika > Aktuelles aus Suedafrika > Fehlende Bildung positiv vermarktet