Internetpranger fuer Lehrer

Am Montag, den 10. August hat die suedarfrikanische Schulverwaltung ein Update ihrer Webpage vorgestellt. Nun koennen sich Schulen online darueber informieren, ob ein Bewerber in der Vergangenheit wegen sexueller Uebergriffe oder anderer Vergehen, die im Zusammenhang mit seiner Taetigkeit stehen rechtskraeftig verurteilt wurde. Diese Webseite besteht seit dem Jahre 2.000 und wurde nun um diese nationale Liste mit den Angaben zu 75 Personen erweitert.

Da es sich hierbei nur um eine Liste der rechtskraeftig verurteilten Personen handelt und nicht etwa um eine Liste aller Personen, die noch laufende oder bereits abgeschlossene Prozesse haben, sehen wir nur die Spitze des Eisbergs. Das es diese, in Suedafrika unter ferner liefen gesehene Meldung in die deutschen Zeitungen geschafft hat, beweist nur wieder einmal, die alte Regel des Nachrichtenwesen nur ‚schlechte Nachrichten‘ sind ‚gut Nachrichten‘. Schlechte und schockierende Nachrichten verkaufen sich nun einmal noch immer am besten.

Ich moechte hier klarstellen, dass ich damit das Problem des Fehlverhaltens von Lehrern und anderer im Schuldienst beschaeftigten auf keinen Fall kleinreden moechte. Ich denke nur, man sollte einer solchen Meldung nur das Gewicht zubilligen, dass sie im Ursprungsland der Meldung hat. In diesem Fall war es eine fuer die Oeffentlichkeit eher unbedeutende Nachricht.

Die Webseite wurde am Montag, nachdem die Meldung durch die Nachrichtenagentur verbreitet worden war 930 mal besucht. Diese Zahl ist nicht gleichzusetzen mit Zugriffen auf die oben genannte Datenbank, denn die Webseite enthaelt auch noch eine groessere Zahl anderer Unterseiten, die von Schulen regelmaessig genutzt werden. Da die Durchschnittszahlen der taeglichen Besucher aber sonst im Bereich von 100 liegen, wird sichtbar, dass diese Liste das Interesse geweckt hat. Es bleibt abzuwarten, ob es sich nur um eine Reaktion auf die Pressemeldung handelt, oder ob die Seite jetzt wirklich intensiver angenommen wird.

Inzwischen mehren sich die Zeichen, dass die am Montag veroeffentlichte Liste nicht vollstaendig sei und dass sie fuer die Provinz KwaZuluNatal ergaenzt werden muss. Eine solche Liste muss in jedem Fall regelmaessig gepflegt, sprich ergaenzt werden.

Die grundsaetzliche Information waren auch vor der Veroeffentlichung im Internet fuer die Schulen abrufbar; jedoch macht die Veroeffentlichung im Internet diesen Vorgang deutlich schneller und einfacher.

Die Meldung hat den Tatbestand auch in Suedafrika wieder einmal etwas staerker in das Blickfeld der Oeffentlichkeit gerueckt und dies ist zu begruessen.

Die Gewerkschaft der Lehrer in SA warnt davor, dass mit einer solchen Liste ein Klima des Mistrauens geschaffen wird und man wuerde es begruessen, wenn die Liste wirklich alle Personen umfassen wuerde, die wegen krimineller Vergehen gegen Kinder verurteilt worden sind.
Ich denke, das waere eine bessere Loesung, als die Ausgrenzung der Gruppe der Lehrer, denn dann wuerde die ganzen Aktion von dem Verdacht befreien nur eine pressewirksame Medienkampagne durchfuehren zu wollen.

Die Liste ist uebrigens nicht oeffentlich einsehbar, obwohl dieser Eindruck in den deutschen Medien erweckt wurde, sondern nur nach Eingabe des Namens und der ID-Number eines Lehrers kommt die Antwort, ob gegen diese Person eine Verurteilung vorliegt.

Wer sich die Seite selbst einmal ansehen moechte, sollte bitte dem Link zur Seite von sace folgen.

August 2009