Nationale Convention in Sandton

Heute beginnt die zweitaegige National Convention in Sandton und hier treffen sich nicht nur die Menschen, die den ANC in den letzten Wochen verlassen haben, sondern auch Vertreter anderer Oppositions Parteien und Vertreter vieler anderer Organisationen. Das Ziel ist nicht dem Aerger ueber die Fuehrung des ANC eine Plattform zu geben, sondern einen politischen Neuanfang unter Rueckbesinnung auf die Ziele wie Demokratie und Gleichheit zu starten. Eines der Ziele der Convention wird die Gruendung einer neuen Oppositionspartei sein, die gegen den ANC in den anstehenden nationalen Wahlen antreten wird.

Da sich die neue Gruppierung nicht entlang der Rassengrenze orientiert, erscheint hier zum ersten Mal eine echte und ernstzunehmende Opposition gegen den ANC ans Licht zu treten.

Im Vorfeld der Convention gab es in den letzten Tagen einen Krieg der Worte, der die Schwaechen des ANC Praesidenten Jacob Zuma nur all zu deutlich erkennen lies. Der ANC hatte gestern noch versucht mit einer gerichtlichen Verfuegung die Benutzung des Namens und der Farben sowie Symbole des ANC durch die neue Gruppierung untersagen zu lassen. Der Richter hat den Fall auf den naechsten Donnerstag vertagt und so kann die Convention durchgefuehrt worden. Es sind ueber 4.500 Delegierte aus allen Teilen des Landes eingeladen. Es wird vor den Toren der Convention sicher sehr viel mehr Menschen geben, die gern an diesem Ereignis teilgenommen haetten, aber der Tagungsort erlaubt keine Ausweitung der Zahl der Delegierten.

Das ANC bemueht sich seit fast drei Wochen die Bedeutung der neuen Gruppierung herunter zu spielen, was aber immer schlechter gelingt, angesichts der taeglichen Meldungen, das wieder ein prominentes Mitglied dem ANC den Ruecken gekehrt hat. In einigen Provinzen sind schon ueber 15.000 Menschen aus dem ANC in die Reihen der neuen Gruppierung getreten. Da die neue Gruppierung noch keinen eigenen Namen hat und sich wirklich erst in den Anfaengen ihres Daseins befindet, ist dies ein klares Zeichen ueber die wachsende Unzufriedenheit mit der Fuehrung der Politik des ANC.

Hier scheint sich der Uebergang Suedafrikas von einem Land, welches von den Fuehrern der ehemaligen Freiheitsbewegung gefuehrt wird zu einem Land mit einem wirksamen Mehrparteiensystem abzuzeichnen. Dieser Uebergang ist bisher abgesehen vom Krieg der Worte sehr friedlich verlaufen. Dieser friedliche Uebergang ist fuer ein afrikanisches Land etwas besonderes und ein klares Zeichen fuer die innere Reife der Demokratie in Suedafrika.

Ich werde ueber den Verlauf und die Ergebnisse der Convention an dieser Stelle berichten.

Euch allen ein schoenes Wochenende und etwas Sonne.

Denis – November 2008 - Johannesburg