Neues aus Suedafrika 22-11-2008

Zum Wochenende wieder einmal ein kleines up-date aus Suedafrika. Hier sind es vor allem zwei Meldungen, die die lokale Presselandschaft beherrschen.

Die erste Nachricht kommt aus dem Bereich der Wirtschaft und betrifft eine der wohl maechtigsten Frauen des Landes – Maria Ramos – sie hat aus dem Finanzministerium kommend vor 5 Jahren das marode Staatsunternehmen Transnet – vergleichbar mit den Deutschen Bahnen – als CEO uebernommen und es seitdem zu einem profitablen und in vielen Teilen vorbildlichen Beispiel fuer ein Staatsunternehmen gemacht.

Sie wird ab Maerz naechsten Jahres als CEO der ABSA Bank, einer der groessten Banken Suedafrikas vorstehen. Ramos gilt auch auf der internationalen Wirtschaftsbuehne als eine herausragende Fuehrungspersoenlichkeit. Es ist ein mutiger Schritt in einem Land Afrikas eine Frau an die Spitze eines so grossen und wichtigen Unternehmens zu stellen. Es zeigt viel ueber den Wandel in dem es zu Apartheitszeiten fuer verheiratete Frauen kaum Rechte gab. So brauchte die Ehefrau fuer alle groesseren wirtschaftlichen Aktivitaeten immer die schriftliche Zustimmung ihres Ehemannes, auch wenn dieser nichts mit dem Unternehmen seiner Frau zu tun hatte.
Ramos als frueherer National Treasury Director General gehoert zusammen mit dem Finanzminister Trevor Manuels zu den Menschen, die Suedafrika in den letzten 15 Jahren von einem Land am Rand der Pleite zu einer wichtigen Nation in der Runde der Schwellenlaender gefuehrt haben.
Es wird sehr interessant sein zu sehen, welche Plaene sie fuer die ABSA Bank entwickeln wird.


Die zweite Nachricht kommt aus dem Feld der Politik – Julius Malemba, der Fuehrer der Jugendbewegung des ANC, hat mit seinen Stellungnahmen die Glaubwuerdigkeit von Jacob Zuma stark angriffen.
Zuma hatte im Laufe der Woche erklaert, dass der ANC Malemba zur Maessigung in seinen Aeusserungen gebracht habe und dass dieser sehr aktive junge Mann noch einer intensiven Schulung bedarf, bevor er sein volles Potential zum Wohle des ANC einsetzen koennte.
Malemba erklaerte nun, dass niemand mit ihm gesprochen habe und dass er auch keinen Grund zur Maessigung in seinen Aeusserungen in der Oeffentlichkeit sehe. Er hatte mit Stellungnahmen, wie ‚wir sind bereit fuer Jacob Zuma zu sterben‘ oder ‚wir werden jeden aus dem Weg raeumen, der eine Uebernahme des Amtes des Praesidenten von Suedafrika durch Jacob Zuma versucht zu verhindern‘ fuer grosse Verunsicherung und Veraergerung in weiten Teilen der Bevoelkerung gesorgt. Seine militanten und radikalen Forderungen werden den ANC bei den Wahlen im naechsten Jahr mit Sicherheit in deutlichem Umfang Stimmen kosten.
Es war auch innerhalb des ANC in der juengsten Vergangenheit immer wieder die Forderung zu hoeren, dass man Malemba zur Ordnung rufen muesste. Sein klares Zeichen von fehlendem Respekt und von Fanatismus war einer der Momente der langjaehrigen Mitglieder zum Austritt aus dem ANC bewegt hat.
Malemba war der, der fuehrenden Kraefte, der Jacob Zuma zu seinem Comeback verholfen hatte und es sieht sehr danach aus, als wenn er nun seinen Lohn fuer diese Unterstuetzung einfordern moechte. Es gibt erste Stimmen, die sogar nach einem Ministerposten fuer Malemba nach den Wahlen im naechsten Jahr rufen.
Malemba ist ein Schulversager der auf Grund seines schwachen Schulabschlusses nicht zum Studium zugelassen wurde. Er hat sich in den letzten Jahren zum neuen starken Mann in der Jugendorganisation des ANC aufgeschwungen. Eines seiner erklaerten Ziele ist die Kontrolle des grossen Wirtschaftsfonts aus dem die Arbeite der Jugendorganisation bezahlt wird. Heute stehen der Jugendorganisation nur die jaehrlichen Zinsen des Fonts fuer die Arbeit zur Verfuegung; Malemba moechte seine Haende an das eigentliche Vermoegen des Fonts legen. Man kann sehen, dass hier die persoenlichen und wirtschaftlichen Interessen die Triebfeder fuer das Handeln sind.
In der Presse wird Malemba beschrieben als: “a cross between Robert Mugabe and a character from The Lord of the Rings, huffing and puffing and muttering about the Dark Lord Sauron”
Die Zukunft wird zeigen, ob des dem ANC gelingt Malemba wieder unter Kontrolle zu bringen oder ob hier weiterer Schaden innerhalb des ANCs angerichtet wird.

Das war es mit den Neuigkeiten zum Wochenende. Bis zum naechsten Mal.

November 2008