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Urban Agriculture - 18. Juli 2008


Unter diesen Namen wurden seit einigen Jahren sehr erfolgreiche Projekte in vielen Laendern der Erde betrieben. Da es in Deutschland noch weitgehend unbekannt ist, wollen wir euch diesen anderen Weg der Nahrungsmittelproduktion heute einmal vorstellen.

Die westliche Lebenseinstellung, das Stadt und Landwirtschaft Gegensaetze sein muessen, hat dazu gefuehrt, das frische Nahrungsmittel wie Obst und Gemuese heute innerhalb Europas und den USA ueber hunderten von Kilometern transportiert werden, bevor sie den Verbraucher erreichen. Diese langen Transportwege sind nicht nur ein Beispiel fuer die klassischen Energievernichter, sondern schlagen sich natuerlich auch in den Preisen fuer die Produkte nieder. Wo dies fuer die Menschen in Deutschland meist nur unangenehm ist, haben die gleichen Produktionsverhaeltnisse in den Laendern Afrikas den Effekt, dass sich die Menschen diese Lebensmittel einfach nicht mehr leisten koennen.

Um dieses Problem nachhaltig zu loesen geht ‚urban agriculture‘ den Weg kleine und sehr intensiv genutzte Flaechen, die eher gartenbaulich denn landwirtschaftlich genutzt werden, im Herzen der Staedte anzulegen. Es ist schon erstaunlich wie viel un- oder unternutzte Flaechen es in den Grossstaedten immer noch gibt. Oft werden solche Anbauflaechen mit staatlich finanzierten oder unterstuetzten Wohnungsbauprojekten fuer Beduerftige kombiniert. Jede Familie bekommt dann eine Gartenflaeche von ca. 150 m² und kann dort ihren Jahresbedarf an Obst und Gemuese anbauen. Oft ist sogar noch ein Ueberschuss moeglich, der dann zur Staerkung des Haushaltseinkommens auf lokalen Maerkten verkauft werden kann. Auf diese Art und Weise wird nicht nur die Grundversorgung mit frischen Nahrungsmitteln sichergestellt, sondern es kommt auch gleichzeitig zu einer Umstellung in der Kost der Menschen. Frisches Obst und Gemuese staerkt das Immunsystem und hilft bei der Vorbeugung von Erkrankungen. Es ist fast unmoeglich bei einer Kost die auf frischen Obst und Gemuese basiert uebergewichtig zu werden – smile. Es gibt so gut wie keine Transportwege und ebenfalls keinen nennenswerten Maschineneinsatz bei der Produktion. Eine Loesung, die ideal fuer die Millionen von Menschen in den urbanen Gegenden der Dritten Welt ist. Hier koennen Alleinerziehende ihre Kinder ohne dauernde staatliche Hilfen grossziehen. Wenn man bei einem solchen Projekt die Menschen in der Herstellung von Lebensmitteln schult, die als Take-away verkauft werden koennen, schafft man leicht viele notwendige Arbeitsplaetze, die schon nach sehr kurzer Zeit ohne jede staatliche Foerderung auskommen.

Schulen sollten immer in solche Projekte mit einbezogen werden, denn durch die Anlage eines grossen Schulgartens ist die Produktion von Obst und frischen Gemuese fuer die Schueler moeglich und Ueberschuesse koennen verkauft werden, um so dringend benoetiges Geld fuer die Schule zu bekommen. Die Schueler lernen nicht nur etwas ueber den Anbau von Obst und Gemuese, sondern auch ueber die Verarbeitung zu hoeherwertigen Produkten. Und als quasi Abfallprodukt wird auch gleich noch der Aufbau und die Fuehrung eines kleinen Betriebes hautnah erlebt.

Urban agriculture ernaehrt schon heute viele Menschen in den Laendern der Dritten Welt und es schafft viel, so dringend benoetigte Arbeitsplaetze. Einer der Gruende warum solche Initiativen kaum oder gar nicht durch die Industrienationen gefoerdert werden ist, man kann an einem solchen Projekt nicht verdienen. Man kann keine Maschinen oder Fahrzeuge verkaufen. Die grossen multinationalen Konzerne verlieren Konsumenten und es laeuft wieder einmal alles auf die sehr einfache Formel hinaus: wenn wir dabei kein Geschaeft machen koennen, warum sollte es uns interessieren.

Vor dem Hintergrund solcher erfolgreich praktizierten Selbsthilfe sehen die grossen Hilfspakte des Westens eher schwach aus. Man erkennt sehr schnell, dass es dem Westen kaum um die Loesung der Probleme in den Entwicklungs- und Schwellenlaendern geht, sondern dass hier vielmehr immer neue Absatzwege für die Produktion der eigenen Industrie gesucht werden.

In diesem Sinn ein schoenes und hoffentlich etwas nachdenkliches Wochenende fuer euch alle.

Autor: denis2010

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