Zumas Hochzeit

Warum ist der Präsident von SA ein bekennender Polygamist?

Die Weltpresse hat sich in diesen Tagen auf die Meldung, dass Jacob Zuma gerade seine dritte Ehefrau geheiratet hat gestürzt, denn es ist eine so herrlich exotische Meldung, dass sie sich immer gut in den Schlagzeilen macht. Nun fragte sich so mancher; warum macht dieser Mann so etwas? Die Antwort ist vielleicht viel ernüchternder als man sie erwarten sollte. Es hat sehr viel weniger mit dem so offen zur Schau gestellten Machogehabe eines Mannes, der sich als Vater von 15 Kindern und stolzer Besitzer von drei Ehefrauen feiern lässt, sondern es hat mit einer sehr geschickt inszenierten Show zu tun, die ihm Wählerstimmen sichert.

Zuma hat immer alles getan, um sich als Held der Masse der schwarzen Männer aus dem ländlichen Raum und den Armensiedlungen der Städte darzustellen. Er weiß, dass er bei dem Rest der Bevölkerung keinen Blumentopf gewinnen kann.

Nun ist für genau diese schwarzen Männer mit dem Beginn des neuen Südafrika eine Welt zusammengebrochen, denn plötzlich waren die Frauen selbstständig und sie begannen über ihr Leben selbst zu entscheiden. Das hat das Weltbild dieser Männer bis ins Mark erschüttert, denn für sie sind Frauen immer noch Menschen zweiter Klasse und sie fühlen sich ihnen schon allein dadurch überlegen, dass sie Männer sind. In Thabo Mbeki hatten die Frauen einen starken Führsprecher, denn er wollte als nächste Präsidentin für Südafrika eine Frau. Er hatte die Zeichen der Zeit richtig erkannt, dass die Zukunft des Landes in den Händen der Frauen liegt.

Zuma ist nun dabei das Rad zurückzudrehen, indem er diesen verunsicherten Männern ein Vorbild liefert, das ihnen zeigt, das ihre Sicht der Welt doch richtig ist. Es ist sehr bedauerlich, dass ein Präsident zu einem solchen schmutzigen Spiel greifen muss, nur um seine Macht in die Zukunft zu retten. Das Land hätte etwas Besseres verdient.

Leider wird diese Form der Analyse in der Presse vergeblich zu suchen sein, denn dies erfordert mehr als den sensationsheischenden Meldungszirkus, der die Nachrichten beherrscht.

Man muss außerdem wissen, dass Polygamie in Südafrika legal ist, sich aber sonst eigentlich nur noch im ländlichen Raum findet. Zuma hat mit seinem Verhalten ein falsches Signal gegeben und dies wird auch von sehr vielen Menschen im Land so gesehen. Er will sich selbst zum Vorbild des entwurzelten kleinen schwarzen Mannes machen und ihm wird dies gelingen, solange ihm die Weltpresse mit so viel Aufmerksamkeit die entsprechende Plattform liefert.

Januar 2010

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